Das mg-Verfahren in den Medien

Plakat Wir sind alle militantMit den Festnahmen von Andrej und drei der anderen sieben Beschuldigten (Axel, Oliver und Florian) im Juli 2007 gründete sich das Bündnis für die Einstellung der §129(a)-Verfahren. Es bestand und besteht aus Freunden und Freundinnen, Verwandten, Aktivisten und Aktivistinnen, Kolleginnen und Kollegen und anderen. Das Bündnis hat enorm viel geleistet in den letzten 2,5 Jahren – praktische Unterstützung für die, die in U-Haft waren und ihre Familien, Öffentlichkeitsarbeit, Spenden sammeln und von Spätsommer 2008 bis Herbst 2009 die Begleitung des Prozesses gegen die drei, denen der Brandanschlag gegen die Bundeswehr vorgeworfen wurde.

Jetzt hat in ungeheurer Fleißarbeit eine, die die ganze Zeit dabei war, mal ausgewertet, wie die Medien auf das Verfahren reagiert haben (nicht ich). Ich denke, dass das für die hilfreich sein könnte, die Ähnliches erleben – leider sind das nicht so wenige. Und interessant für viele andere.

Presseauswertung

Diese Auswertung beruht auf den von Einstellungsbündnis gesammelten Artikeln, Interviews, Kommentaren und anderen Beiträgen, nicht jeder Beitrag wurde eingeordnet, insgesamt gab es knapp 800 Presseberichte, die den Seiten des Bündnisses dokumentiert sind. Der Schwerpunkt liegt eher auf Auswertung und den Fragen: Was wurde berichtet? Wie? Welche Themen wurden aufgenommen?

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Ricardo Dominguez über elektronischen zivilen Ungehorsam



Aller Voraussicht nach wird es sich am Sonntag lohnen, lange Radio zu hören. Radio FSK, das Freie Radio in Hamburg, sendet von 11-15 Uhr ein Interview mit Ricardo Dominguez, Mitglied des Electronic Disturbance Theatre und des Critical Art Ensemble.

-> FSK online hören <-

Ausführliches Interview mit Ricardo Dominguez zu Electronic Civil
Disobedience, Border Disturbance Technologies und Migration

Ricardo Dominguez, Mitglied des Electronic Disturbance Theatres und
Critical Art Ensembles, unterricht seit einigen Jahren an der University
of California San Diego. Er hat die Theorie und Praxis der Electronic
Civil Disobedience ausgearbeitet.

Seit 2007 arbeitet er mit anderen am Transborder Immigrant Tool (TIT),
das die Passage durch die Borderlands von Mexico nach USA für
MigrantInnen sicherer machen soll. Bei dieser Passage sterben seit
einigen Jahren jährlich ungefähr 2000 Menschen. Bei dem TIT handelt es
sich um ein eher billiges Mobiltelefon mit GPS-Funktionalität, das
Kartenmaterial, auf dem z.B. Wasserreserven eingezeichnet sind, den
Leuten bereitstellt, die sich auf den Weg nach Norden machen.

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Datenschutz für den Hausgebrauch

Valie Djordjevic hat für iRights.info über "Datenschutz in sozialen Netzwerken" geschrieben: Meine Daten gehören mir.

Facebook, XING, StudiVZ und Co. werden immer beliebter: In Deutschland nutzen Millionen von Nutzern soziale Netzwerke. Dabei sammeln die Anbieter jede Menge Daten. Was dürfen sie damit machen? Worauf sollten Nutzer von sozialen Netzwerken achten? Wie können sie ihre Daten am besten vor Missbrauch schützen?

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Meinungsmacherin bei dctp.tv

Nachdem ich Ende letzten Jahres mich hier darüber ausgelassen hatte, dass die erste Staffel ‚Meinungsmacher‚ bei dctp.tv – Interviews mit wichtigen deutschen Bloggern -, nur mit Männern geführt wurde, hat mich Philip Banse zur dritten Staffel eingeladen. In der ehrenwerten Gesellschaft von Fefe, Tim Pritlove und Esther Slevogt, die Nachtkritik (mit-) schreibt.

Es dauert knapp 40 Minuten, und Themen sind die Frage, warum Bloggerinnen
nicht als relevant wahrgenommen werden (oder: zu werden scheinen), die
Entstehung von annalist, das Verfahren gegen Andrej, was ich vorher tat
und wie ich ins Netz kam.

Das Interview zum Download als mp4, 172mb / Der Link zum Video samt Infos und Embed-Code bei dctp.tv

Die Interview-Situation und überhaupt das gesamte Drumrum fand ich angenehm, mit einer Einschränkung: die Betextung des Videos gefällt mir nicht soo besonders. Während bei allen anderen im Untertitel der Inhalt des Blogs aufgegriffen wird, steht bei mir ‚Die Bloggerin‚. Ist das ein Inhalt an sich? Definiert mein Blog, dass ich eine Frau bin? Eigentlich nicht, würde ich denken, auch wenn die Frage, ob Frauen oder Männer bloggen, der Anlass zum Interview war. Dazu wird mir in die Schuhe geschoben, was ich ja gerade kritisiere an der Wahrnehmung von von Frauen geschriebenen Blogs: Die Zuschreibung der ‚persönlichen Betroffenheit‘.

Anne Roth hat Indymedia.de mitbegründet, eines der ersten alternativen Nachrichten-Portale. Ihr Blog über Datenschutz, Überwachung und digitale Bürgerrechte startete sie, nachdem Ihr Partner Andrej Holm wegen Terrorismus-Verdachts verhaftet worden war. Das Blog sollte helfen, diesen massiven Eingriff in ihr Leben zu verarbeiten. Die persönliche Betroffenheit – ein Merkmal vieler Blogs von Frauen, sagt Anne Roth. 

Im Nachhinein fällt mir alles mögliche auf, was eigentlich auch noch hätte gesagt werden müssen. Schade um all die ungeheuer wichtigen Sachen, aber so ist es auch gut geworden, finde ich. Mir fehlt es deutlich an Übung bei sowas, aber mit zunehmender Übung wird es ja auch langweiliger (für mich jedenfalls). 

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DNA-Spray – für mehr Sicherheit!

Ein neues Schreckgespenst: DNA-Spray.

Kein Scherz: diese Schilder hängen in Amsterdam in der Innenstadt und teilen mit, dass die Polizei hier mit Hilfe von DNA-Spray die Gegend beschützt.

Nicht nur der Fotograf fragt sich, was das sein soll. Mit ein bisschen Recherche fand er raus, dass es sich – Überraschung – um einen Bluff handelt. In Geschäften derselben Gegend wird angeblich ein Art Spray-Diebstahlschutz eingesetzt. LadendiebInnen werden mit etwas besprüht, das später eindeutigauf den Laden zurückzuführen sei. Außerdem sei es schwer abzukriegen und mit UV-Licht sichtbar zu machen.

Das klingt SEHR schräg. 

Danke, Kees!

Foto: Paul Keller, CC-Lizenz

 

 

Extrem

Der Begriff "Extremismus" ist dabei, in der deutschen Öffentlichkeit dem Begriff "Terrorismus" den Rang abzulaufen – ein Blick in die Google News reicht, um das zu erkennen. Das ist u.a. das Verdienst einer Frau, die sich sittsam und brav gerade den Namen von Köhler in Schröder hat wechseln lassen und unsere Familienministerin ist (auch Frauen-, Senioren- und Jugendministerin). Ehemals war sie Extremismus-Expertin der CDU. Über sie werden wir uns sicher alle noch viel freuen.

Drei frische Artikel, die sich auch mit den politischen Implikationen dieses Schwenks beschäftigen:

Zeit online: Applaus von rechts für Kristina Köhler

Darin wird nicht nur beschrieben, dass es von rechtsextremer Seite Zustimmung für ihre politische Linie gibt, sondern im Detail, dass sie sich mehrfach nach rechtsaußen nicht abgrenzt. 
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Linksextremismus im Bundestag

Aquarium Genova
Während ich gerade noch darüber nachdenke, ob ich mein Themenfeld von "Terrorismus" auf "Extremismus" erweitern sollte, weil die Regierung so putzige Ideen dazu hat, weil die Familienministerin ja eigentlich Extremismus-Expertin ist, habe ich ein sehr schönes Exemplar der Gattung gefunden.

Gibt es eigentlich eine Richtlinie, dass das Familien(.. und so, Gedöns, wie hiess das noch..)-Ministerium vor allem mit Frauen besetzt werden soll, die sich gern in totaler Ignoranz mit Nicht-Familienthemen beschäftigen sollen, damit der Laden irgendwann ganz zugemacht werden kann?

Jedenfalls:

Zu den völlig verkannten Highlights der parlamentarischen Demokratie gehört die Fragestunde des Bundestages. Da dürfen Abgeordnete kurze Fragen an die Regierung stellen, die sehr zeitnah beantwortet werden sollen. Weil die Regierung diese sehr lästige und zeitraubende Kontrolle seitens des Parlaments nicht mag, gibt es meist ein mehr oder weniger unterhaltsames Gerangel darum, wie eine Frage elegant nicht beantwortet werden kann.

Gestern hatten einige Abgeordnete von der Linken und den Grünen Fragen zu den geplanten Programmen von Frau Köhler gegen "Linksextremismus und Islamismus".

Sinngemäß wurde gefragt: was haben Sie denn da vor?
Antwort: Wir gucken das erstmal an.
Frage: Was denn und warum überhaupt?
Antwort: Das wissen wir noch nicht, deswegen gucken wir das ja erstmal an.
Frage: Aber wenn Sie nichts darüber wissen, warum unternehmen Sie dann überhaupt was?
Antwort: Das können wir erst sagen, wenn wir mehr wissen.

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Warum hat Berlin eigentlich kein Freies Radio?

Frage: Warum hat Berlin eigentlich kein Freies Radio?
Antwort
: Weiss ich auch nicht.

Spendenaufruf HerbstradioIch habe eine ungefähre Ahnung, warum das so ist und es ist nicht schön. Es wäre komisch, wenn es nicht so tragisch wäre, dass Berlin – diese supercoole voll-kreative-und-so Stadt – nur Dudelfunk-Radios hat, und jede Radio-Initiative, die irgendwie intelligent und/oder anders ist, gleich wieder abschaltet. Seit vor langer, langer Zeit Radio 100 aufgekauft wurde, ist es sehr düster hier. Mal mit der Ausnahme von Radio Multikulti. 

Eine Antwort auf die Frage wäre bei der mabb – Medienanstalt Berlin Brandenburg zu suchen. Naja, weites Feld. Hier geht’s auch nicht ums Jammern, sondern darum, dass ein reales Licht am Horizont erschienen ist. Allein, es fehlt das Geld.

SPENDET, WENN IHR EIN ANDERES RADIO WOLLT!

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How-To Politisch Bloggen?

Die Linke Medienakademie fragt, ob ich einen Workshop zum Thema ‚Politisch Bloggen‘ machen würde, im Rahmen der ‚Subkonferenz LiMAdigital‚ am 11. März. Würde ich und stehe nun vor der Aufgabe, ein Workshop-Programm für vier Stunden zu entwerfen.

Ich würde den Ball gern in die Runde werfen. Mal angenommen, Ihr wolltet so einen Workshop besuchen:

Was würdet Ihr da gern machen / hören / sehen / ausprobieren / diskutieren?

Bis Sonntag habe ich noch Zeit und fände Anregungen aller Art hilfreich beim planen.

Zusätzlich wird es noch die obligatorische Erzählung zur Geschichte meines eigenen Blogs geben, aber deutlich kürzer. Dazu habe ich schon konkretere Vorstellungen, aber falls es auch hier spezielle Fragen oder Wünsche gibt: bitte gern!

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