Top-Artikel bei Rivva war gestern ein Blog-Post von Philip Banse, der "für dctp.tv gerade eine Reihe von Interviews mit bekannten deutschen Bloggern" führt. Weiter unten werden sie etwas despektierlich ‚Alpha-Tiere‘ genannt. Vorgestellt werden dort, unter der Überschrift Meinungsmacher, Markus Beckedahl (Netzpolitik), Stefan Niggemeier (Bildblog), Johnny Häusler (Spreeblick) und Sascha Lobo. Frag- und neidlos Leute, die relevant sind.
Mein nicht totzukriegender feministischer Impuls bemerkte als erstes, dass die bekannten deutschen Blogger alles Männer sind. Was bei nur vier Ausgewählten nicht soo überraschend ist, aber früher, im letzten Jahrhundert, gehörte noch zum guten Ton, zumindest eine Alibi-Frau dazu zu setzen. Das ist heute anders.
Nach einer kleinen unüberlegten getwitterten Reaktion habe ich meiner Erfahrung vertraut, dass es allemal besser ist, feministische Emotionalien mit sehr guten Faktenchecks untermauern zu können. Selbst dann sind die Reaktionen keine Freude, aber doch besser abzufangen.
Wie also bemisst sich, was ein bekanntes Blog, wer ein bedeutender Blogger ist? Das ist nicht eindeutig wissenschaftlich zu belegen. Es gibt verschiedenste Web-Projekte, die mit mehr oder weniger nachvollziehbaren Methoden versuchen, Blog-Rankings zu erstellen. Im deutschsprachigen Raum sind das bspw. die deutschen Blogcharts, die Rivva-Leitmedien (wobei hier dezidiert auch Nicht-Blogs eine Rolle spielen), und häufig wechselnde Bewertungsautomatismen wie lange Zeit Technorati, inzwischen Blogoscoop, Wikio, Lesercharts, etc. etc.
Komplizierter wird das ganze durch die ungeklärte Frage: Was ist ein Blog? Letzten Endes, praktisch betrachtet, eine Website mit einem Content Management System ("Software zum Verwalten von Inhalten"), das erlaubt, ohne besonderes technisches Wissen chronologisch sortiert neue Inhalte zu veröffentlichen. Dann gibt es aber ein sehr spezielles Blogger-Ethos (vermutlich eher mehrere), das beinhaltet, dass ein Blog vor allem selbsterstellte Inhalte enthalten soll, viel zu anderen verlinkt, einigermaßen häufig aktualisiert wird, nicht kommerziell betrieben wird (wahlweise: auf jeden Fall Kommerzialität anstreben sollte), sich deutlich von ‚anderen Medien‘ (= klassische Medien, die sich mit dem ‚völlig anderen‘ Journalismus-Ethos identifizieren) abgrenzt. Hierzu gibt es mittlerweile Bücher.
Ich würde eine Definition bevorzugen, die in etwa so aussieht: ein Blog ist eine persönliche Website, die regelmäßig aktualisiert wird und chronologisch sortiert ist. Eine Art Online-Tagebuch, wobei ‚Tagebuch‘ impliziert, dass eher Privates veröffentlich wird – das meine ich nicht. Ich lese am liebsten Blogs, die eine eindeutige Themensetzung habe, gern, aber nicht zwangsläufig politische Themen oder Was-mit-Medien. Sicher, weil das die Themen sind, die mich am meisten interessieren (und über die ich folglich selber meist schreibe).
Zurück zur Empirie, was Alpha-Blogger angeht. In der letzten Ausgabe der deutschen Blogcharts taucht das erste Blog, das von einer Frau geschrieben wird, mit Mondgras auf Platz 35 auf. Ich gebe zu, das hat mich erschüttert. Sogar die schwarz-gelbe Regierung kann das besser.
Auch bei den Blogcharts gibt es allerhand Websites, die ich eher nicht mehr mit ‚Blog‘ beschreiben würde:
iFun.de/iPhone, t3n News, Macnotes.de, iPhone-notes.de oder das Wahlkampf-Portal der Piraten Klarmachen-zum-Ändern. Was die Beteiligung von Frauen angeht, gibt es einige gemeinschaftlich betriebene Projekte unter den ersten 50 wie Carta (3 Frauen von 39 AutorInnen) oder Ruhrbarone (5 Frauen von 38 AutorInnen, einige uneindeutige Vornamen), dazu eine Reihe gemeinschaftlich betriebene reine Männerprojekte.
Das ist bei den diversen anderen Rankings sicher anders, aber der Trend ist der gleiche. Frauen kommen nicht vor. Warum ist das so? Ist das überhaupt relevant? Sind wir in Zeiten von Gender nicht irgendwie alle gleich? Anderes Thema. Anderer Artikel.
Frauen können nicht schreiben? Frauen mögen nicht online? Können sich nicht mit Computern anfreunden? Nachweislich alles Quatsch.
Es auf aktive Ausgrenzung zu schieben, wäre deutlich zu einfach (und würde ich auch tatsächlich den meisten mir bekannten männlichen Bloggern nicht unterstellen wollen). Diese Rankings haben die Eigenart, dass sie tatsächlich eher von Maschinen als von Menschen erstellt werde. Sicher, die Maschinen werden programmiert und selbst über das Geschlechtsspezifische der Software-Produktion und der Auswirkung davon gibt es Seminare und Bücher. Trotzdem macht das allenfalls einen Bruchteil dessen aus, was hier die Gründe sind.
Der Mikrokosmos der Blogs, die sog. Blogosphäre, ist zu einem nicht geringen Teil ein Perpetuum Mobile (siehe Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt, großartiges Buch). Sie reproduziert sich selbst. Bemerkt wird, was andere bemerken, also verlinken. Je mehr Links, desto bedeutsamer. Das könnte ein Indikator für eine wahrhaft demokratische Meinungsbildung sein. De fakto führt es aber dazu, dass relativ wenige Artikel (Blogs) von sehr vielen beobachtet und zitiert werden, in der Hoffnung, so auf der Aufmerksamkeitswelle ein wenig mitschwimmen zu können. Das wäre die sehr negative Auslegung.
Eine mögliche These wäre, dass insbesondere Männer erfolgreicher bei dieser Sorte Aufmerksamkeitsgenerierung sind, oder schlicht stärker daran interessiert. Oder zufällig diejenigen Menschen, die sich prioritär mit Themen wie Netz, Medien, Web2.0, Internet & Politik, Technik, Zensur, Bürgerrechten beschäftigen. Die wiederum zufällig in großer Mehrheit Männer sind.
Ich habe eine Weile mitgespielt, interessiert beobachtet, dass das tatsächlich funktioniert (morgens Rivva lesen, kleinen Beitrag schreiben, der eins der Top-Themen aufgreift, die entsprechenden Blogs velinken, selber da auftauchen, deutlichen Anstieg der Zugriffszahlen beobachten und selber mehr verlinkt werden). Da die Themen, die hier eine Rolle spielen, zufällig auch die sind, die mich interessieren (Netzpolitik, Datenschutz, Überwachung, Technik&Gesellschaft), kostete mich das nicht enorm viel Überwindung. Nach einer Weile begann es mich aber zu langweilen. Wenn ein Thema schon geschrieben ist, ist eigentlich überflüssig, es nochmal aufzuwärmen. Sicher, meine LeserInnen lesen nicht zwingend die Blogs, die ich lese, und könnten sich dafür interessieren. Trotzdem macht es mehr Spass, selber neue Themen zu finden statt alte zu wiederkäuen. Und für das Verweisen auf kluge Texte anderer gibt es ja zum Glück mittlerweile Twitter.
Außerdem ist das enorm zeitintensiv und soviel Zeit habe ich einfach nicht (mehr). Wenn man davon leben kann, ist das eine andere Sache, aber das ist selten. Meine hochverehrte LeserInenschaft fängt schon an zu zetern, wenn ich Pixel der VG Wort einbaue – an Werbung ist nicht zu denken. Ich blogge also eher nur, was mich interessiert und habe dem Sinken des Sterns annalist gefasst ins Auge gesehen (was auch damit zu tun hat, dass dieses Blog durch die Beschreibung der Auswirkungen der Anti-Terror-Fahndung bekannt wurde und mit dem Abnehmen offensichtlicher polizeilicher Maßnahmen natürlich weniger gelesen wird). So ist die Welt. Irgendwie schade, aber auch in Ordnung.
Das ist meine persönliche Situation, die noch nichts darüber sagt, warum alle anderen Frauen(-Blogs) nicht vorkommen. Frauen haben weniger Zugang zu Technik – das ist so, seit mit Computern Geld zu verdienen ist. Damit ist schon die Ausgangssituation ungleich balanciert, weil ganz ohne Computer das Bloggen schwierig ist. Frauen haben weniger Zeit (Kinder, Haushalt, schlechtere Bezahlung) für unbezahlte Hobbies daheim allein am Schreibtisch. Frauen können schlechter allein sein (= bevorzugen Aktivitäten in Gesellschaft). Und werden eher übersehen – hier sind wir dann wieder bei dem Problem, das Erfolg mit Aufmerksamkeit anderer zu tun hat. Um den ganz traditionellen Feminismus aus der Tasche zu ziehen: wenn sich Frauen auffällig benehmen, wird das eher negativ wahrgenommen – wenn sich Männer auffällig benehmen, wird es anerkannt (allen, die jetzt zig Gegenbeispiele aus ihrem persönlichen Erleben anführen wollen, empfehle ich einen Gang in die nächste gesellschaftswissenschaftliche Bibliothek: ich habe mir das nicht ausgedacht). Ausnahmen dieser Regel entstehen vor allem dann, wenn sich Frauen überanpassen, also *sehr* girly, *sehr* schön, *sehr* "Oooooh, ich kann einfach nicht ohne diese neue Handtasche" sind.
In diesem Stereotyp angekommen, müssen sie dann allerdings mehrere Dissertationen mit Summa cum Laude abschließen, um wieder als denkendes Wesen wahrgenommen zu werden.
[Es gilt beständig, dass Ausnahmen die Regel bestätigen.]
Nicht zuletzt spielt sicher auch irgendeine Rolle, dass Feminismus total mausetot ist und in der Konsequenz sich die Situation von Frauen in Deutschland nicht direkt verbessert (wer jetzt zuckt: bitte hier entlang -> Statistisches Bundesamt, Suchbegriff Frauen).
Was nicht erklärt, warum die Blogosphäre deutlich frauenfreier ist als die reale Welt.
Oder geht es eher darum, was als Blogosphäre definiert wird? Vielleicht wäre alles anders, wenn die Mutti-Foren, Strickvorlagen und Kochrezepte-Blogs mitgezählt würden. Aber warum werden sie das nicht?
Ich bin weitgehend rat- und ahnungslos und an sachdienlichen Hinweisen sehr interessiert, inkl. Linktips. Auch dazu, wie das zu ändern wäre, oder ob eigentlich wünschenswert ist, dass sich das ändert.
Von Kommentaren, die die spezielle Benachteiligung von Männern in den unterschiedlichsten Lebenslagen beschreiben, bitte ich abzusehen. Die kenne ich alle schon. Und es ist ein völlig anderes Thema.
Am Wichtigsten erscheint mir grade die Frage nach dem „Wünschenswert“.
Oder andersherum betrachtet, ist es überhaupt von Interesse, ob es unter den „Alpha“-Bloggern eine Frauenquote hat, wenn die Maßgabe, nach der sich das „Alpha“ bemisst, wahlweise undurchsichtig oder zweifelhaft sind?
Es geht doch um Links und Hits, also um Masse. Nix gegen die männlichen Blogger ;-), aber so Charts und dergleichen bewerten die Blogs doch nach Masse und nicht nach Klasse. Was wie gesagt nicht heißen soll, dass die alle schlecht wären, aber eine Blogchartplatzierung besagt halt auch noch nicht, dass der Inhalt besonders wertvoll sei, sondern nur, dass viele Leute an diesem Blog vorbeigeschneit sind und/oder viele auf dieses Blog verlinkt haben – aber nicht aus welchen Gründen. Das schlechteste Blog der Welt könnte die Charts anführen, nur weil jeder auf das Negativbeispiel verlinkt hat.
Dies ist kein Kommentar mit Zweck der Eigenwerbung, ich fühle mich halt als Bloggerin auch angesprochen. Obwohl schon unklar ist, ob ich mich überhaupt so bezeichnen kann, da ich noch weniger als sporadisch den Elan fürs Schreiben aufbringe. Wird entsprechend auch wenig gelesen. Allerdings hat das auch was erholsames: So hab ich mein Medium, in dem ich mich mal auskotzen oder nach Belieben profilieren kann, und fühl mich nicht einer diffusen Leserschaft verpflichtet, ab und zu meinen Senf abzugeben, zu Themen, denen ich mich den bisherigen Beiträgen nach verschrieben haben könnte. Dass sich Themen wiederholen oder ein ideeller roter Faden durchs Blog zieht, liegt in der Natur der Autorin, aber ist eben meine unverbindliche freie Entscheidung.
Vielleicht liegt auch in solchen Gedanken neben den von Dir geschilderten Gründen ein weiterer Grund, dass Frauenblogs nicht so weithin bekannt sind wie Männerblogs [unter den Blogs in meiner Liste sind etwas mehr als 5% mit Sicherheit von Frauen geschrieben – aber teilweise weiß ich es gar nicht und bin auch gar nicht weiter dran interessiert]. Aber um den Kreis zur Eingangsfrage zu schließen, ich weiß nicht, ob das unbedingt ein Nachteil ist.
Wie an den meisten Stellen im Netz werden auch Blogs überwiegend von Frauen geführt. Die sind einfach nur weniger sichtbar, das hab ich in Bezug auf die re:publica auch schon mal kritisiert (http://blog.adrianlang.de/?p=340, http://blog.adrianlang.de/?p=384). Aus diesem Grund macht die Mädchenmannschaft ja auch so viele regelmäßige Rubriken zu anderen Blogs von Frauen oder zu Feminismus.
Ich sehe das ganz rationell: Wenn eine Frau ein Blog wie das von Niggemeier, Lobo, Haeusler oder Beckedahl aufziehen und sich entsprechend vermarkten wollen würde, könnte sie dies tun. Und würde dann auch in der verlinkten Interviewreihe auftauchen (letztlich wäre sicherlich auch Philip Banse froh darüber, zumindest eine Frau dabei zu haben).
Persönlich schätze ich die Hürden für Frauen in der Blogosphäre als sehr viel niedriger ein als im beruflichen Leben.
Mein Schlussfolgerung wäre daher, dass sich bisher ganz einfach keine Frau gefunden hat, die Interesse daran gezeigt hat, über Jahre hinweg konstant, tagtäglich über ein Thema zu bloggen, welches breit bzw. „quotentauglich“ genug ist, um es kombiniert mit der angesprochenen Aufmerksamkeitsgenerierung in die Top X der deutschen Blogs zu befördern.
Eine Bloggerin mit dem Bekanntheitsstatus der oben erwähnten Personen würde der Blogosphäre sicherlich gut tun, davon bin ich überzeugt.
Ich blogge hauptsächlich auf Livejournal, und dort gibt es so viele Frauen, dass unbekannte Leute erst mal per default mit weiblichen Pronomen angesprochen werden, und in dem seltenen Fall, dass es sich um einen Mann handeln sollte, dann korrigiert wird. Wenn man sich aber den Link-Graphen der Blogosphäre ansieht, sieht man sehr deutlich das LJ eine eigene clique ist: intern stärker vernetzt als alles andere, aber kaum links von außen.
Die meisten Blogs dort sind allerdings auch mehr nach dem Tagebuchmodell und nicht so stark themenorientiert. Themenweise werden posts dort in „Communities“ gruppiert, die widerum nicht strukturiert genug sind, um als Gemeinschaftsblog zu gelten. Das ganze fühlt sich „geselliger“ an als ein traditioneller Blog, womit wir wieder bei gemeinsamen Aktivitäten wären.
Das Hauptproblem sehe ich allerdings darin, dass die meisten Frauen bereits die Erfahrung gemacht haben, dass „ihre“ Themen generell als oberflächlich und unwichtig abgetan werden, und deshalb gar nicht erst versucht wird, auf die Außenwelt zuzugehen – ich habe oft erlebt, dass communities in ihren Regeln stehen haben „wer diese Gruppe außerhalb von LJ verlinkt oder erwähnt, wird SOFORT RAUSGESCHMISSEN“, und so gut wie immer geht das auf negative Erfahrungen in der Gruppengeschichte zurück.
Frauen bloggen in die Breite, d.h. sie decken in ihren Blogs mehr verschiedene Themen ab, als es z. B. die sogenannten A-Blogger tun.
Frauen mögen oft keine Provokationen oder Konfrontationen. Beides erhöht die Anzahl der Zugriffe signifikant.
Frauen mögen einen überschaubaren Kreis an Leserinnen und Leser für die sie schreiben. Darin fühlen sie sich wohler, als in einer unbekannten Masse – die doch so oft auch aus Rüpeln besteht.
Das waren jetzt sehr allgemein gehaltene Aussagen über Frauen. Tatsächlich gilt aber für die Frauen, was für alle Menschen gilt: Jede ist anders. Aber es gibt eine Tendenz und das ist es, was ich in meinen Aussagen meinte.
Frauen bloggen in die Breite, d.h. sie decken in ihren Blogs mehr verschiedene Themen ab, als es z. B. die sogenannten A-Blogger tun.
Frauen mögen oft keine Provokationen oder Konfrontationen. Beides erhöht die Anzahl der Zugriffe signifikant.
Frauen mögen einen überschaubaren Kreis an Leserinnen und Leser für die sie schreiben. Darin fühlen sie sich wohler, als in einer unbekannten Masse – die doch so oft auch aus Rüpeln besteht.
Das waren jetzt sehr allgemein gehaltene Aussagen über Frauen. Tatsächlich gilt aber für die Frauen, was für alle Menschen gilt: Jede ist anders. Aber es gibt eine Tendenz und das ist es, was ich in meinen Aussagen meinte.
Hallo Anna Roth!
Ich habe ein paar Anmerkungen zu diesem Beitrag geschrieben…
hier… http://www.freitag.de/…sco/wichtige-bloggerinnen
Ich würde mich freuen, wenn Du sie lesen würdest! Vielen Dank und viele Grüße!
Ich glaube, dass Männer einfach mehr an ihrer Selbstdarstellung interessiert sind als Frauen. Klar, das sind auch nur doofe Klischees, aber ein Kernchen Wahrheit steckt ja meistens drin.
Was man jedenfalls ausschließen kann: „Frauen haben weniger Zeit“. Bei den Onlinespielen ist die Frauenquote inzwischen deutlich über 50%. Frauen haben nur weniger Interesse daran, anderen ihre Meinung auf die Nase zu binden, und sie sind auch weniger konfrontativ als Männer. Daher sind viele Frauenblogs eher Themenblogs und berichten mehr über Tatsachen und weniger über Meinungen. Oder sie berichten über private Dinge wie Hobbies und sind gar nicht für den „Massenmarkt“ bestimmt.
Ich finde besonders schade, dass international erfolgreiche Frauenblogs dann sowas wie „Belle de Jour“ ist.
Ich persönlich finde nicht, dass man dieses Problem lösen muß. Wenn man es lösen wollte, würde am Ende passieren, was auch in der Wirtschaft passiert. Die paar erfolgreichen Frauen sind dann überangepasst und verhalten sich genau so rücksichtslos wie Männer. Da ist dann auch der Vorteil gegenüber Männerblogs weg. Ich bin eher dafür, die Männer in ihrem Selbstdarstellungs-Sumpf sitzen zu lassen und am Rande ein paar kleine und feine Frauenblogs zu betreiben.
Der für mich positivste Aspekt ist, dass alle Alphablogs entweder direkt Kooperationen sind oder nicht den Namen des Hauptautors enthalten. Man sieht also, dass auch dort die Selbstdarsteller nicht so gut ankommen und die Leute eigentlich gute Inhalte lesen wollen. Daher, liebe Frauen: bitte versucht nicht, auf den Selbstdarsteller-Zug aufzuspringen, um „erfolgreicher“ zu werden. Der hat schon mehr als genug Mitfahrer.
99,9% aller Blogs tauchen ja nicht in „Charts“ auf, aber einige davon haben für mich persönlich durchaus „Relevanz“ haben. Die Frage, die sich mir da stellt, ist: Was sagen solche Charts eigentlich aus? Der allergrößte Teil von „Blogosphäre“ spielt sich jenseits irgendwelcher Ranglisten ab, und da ist es wahrscheinlich schwieriger zu festzustellen, welchen Anteil Frauen da haben und wie stark Blogs von Frauen wahrgenommen werden. Wie ich ja überhaupt finde, daß die Lebensrealität sehr vieler Menschen in „Nischen“ stattfindet und „Mainstream“ nur einen ziemlich kleinen gemeinsamen Nenner darstellt.
http://harpers.org/archive/2009/11/hbc-90006099
(der späten Stunde wegen erst einmal ohne weiteren Kommentar)
Meine Sicht der Dinge: Blogs von Frauen sind imo nicht unwichtiger als Blogs von Männern, jedenfalls aus Frauensicht. Bloggerinnen verwenden nur nicht so viel Mühe darauf, ihre Blogs in den Rankings nach vorne zu bringen, weil ihnen diese Schw… ähm Blog-Vergleichslisten schlicht am Allerwertesten vorbeigehen. Statusgewinn ist immer noch für die meisten Männer eine Primärziel, für Frauen nicht. Und Erstere haben auch das Selbstbewusstsein, öffentlich zu beurteilen, was in ihren Augen ‚erfolgreich‘ oder ‚relevant‘ ist. Für mich muss das allerdings längst keine Bedeutung haben …nicht mal so viel, dass ich widersprechen muss. Wieso sollte ich mich über Alpha-Tierchen ärgern oder mich von ihrem Relevanz-Getrommel verunsichern zu lassen, wo sie doch nüchtern-weiblich betrachtet letztlich nur Sklaven ihrer Wünschelruten sind? ;o)
Mit Verlaub, Frau Roth, aber Sie hätten sich den langen Text sparen können, wenn Sie einfach nur gefragt hätten, warum der Johnny denn nicht seine Frau zum Interview mitgebracht hat… Ohne die wäre Spreeblick mit Sicherheit nicht das, was es geworden ist.
Und abgesehen davon: Wenn zum Beispiel Lanu wollte, könnte Sie locker Alpha-Bloggerin sein. (Aber sie will sich ja gerade zurückziehen: http://lanu.blogger.de/stories/1537830/)
Generell glaube ich, dass man beim Bloggen zunächst an die Inhalte denken sollte – und an Rankings sowieso nur, wenn man damit tatsächlich Geld verdienen möchte. Insofern spricht das Übergewicht der Männer in den Blogcharts nicht für, sondern gegen sie. 😉
Mir kommt es so vor, als wird man Alphablogger über einen selbstverstärkenden Prozess. Es kristallisieren sich anfangs einige heraus, die besonders interessant schreiben oder wichtiges herausfinden. Dann werden diese Leute in anderen Blogs zitiert. Über diese Zitationen werden sie dann bekannt. Die wachsende Bekanntheit sorgt dann wieder dafür, dass sie zu einer anerkannten Quelle werden: Was der renommierte Blogger X gesagt hat, hat doch immer Hand und Fuß und sorgt auch für Aufmerksamkeit. Heißt also, man zitiert den Blogpromi, um sich sein symbolisches Kapital auszuleihen und die Bedeutung der eigenen Aussagen zu erhöhen. Damit aber verstärkt man wieder die Bedeutung des Alphabloggers. Irgendwann wird der Alphablogger zu einer unvermeidlichen Instanz, die den Kommunikationszusammenhang zwischen kleineren Blogs absichern.
Wow, da hat sich das etwas längere Lesen wirklich gelohnt. Der Begriff Alpha-Blogger war mir neu… Aber sicherlich viel wahres drin. Aufschlussreich und interessant, danke.
warum sind die bekannten blogger männer?
weil man(n) nur das findet, was man(n) auch sucht.
banse sagt doch schon ziemlich klar, dass er interviews mit bekannten deutschen bloggern macht. von bloggerInnen o. ä. ist doch gar nicht die rede.
allein in diesem anriss offenbahrt sich einiges: wer „bloggerInnen“ in der sprache nicht ernst nimmt, nimmt sie auch nicht als bloggerinnen ernst. da verengt sich die frage „welches sind die bekanntesten blogs“ ruckzuck auf kategorien, die allein herrn banse wichtig sind. und sein maßstab ist ja lediglich, dass da leute das netz voll schreiben und davon leben können irgendwie. bösartig könnte ich ihm unterstellen, dass er da sich slbst als maß der dinge begreift… und sein blick ist zwangsläufig männlich geprägt.
weg von der polemik: klar gibt es wirkmächtige bilder von männern und frauen in real-life, warum solten die nicht auch fürs netz relevant sein. und diese bilder sehen eher männer in der position von „öffentlichen machern“, während den frauen der auch schon beschriebene bereich der „privaten wohlfühl-communities“ zugeschrieben wird.
wie steht es eigentlich um bloggerinnen, die als blogger getarnt agieren?
Wie Mommyblogger werden nicht im Blogranking mit aufgenommen, was soll das denn? Sind Themen, die Frauen interessieren nicht relevant genug für eine solche Aufstellung?
Ich glaube, dass gerade was sog. Befindlichkeitsblogs angeht die Anzahl der bloggenden Frauen sogar ziemlich signifikant sein dürfte.
Es wäre durchaus interessant mal die Anzahl der online aktiven Frauen damit ins Verhältnis zu setzten, was die für Online-Aktivitäten nachgehen.
Ich glaube wir haben, was dieses ganze Computer-Thema angeht schon einiges aufgeholt, was die Männer an Vorsprung hatten, dadurch dass sie schon als kleine Jungs vor dem Amiga saßen. Wir sind da wohl noch nicht auf dem gleichen Level, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir da in Zukunft noch einiges gut machen werden.
In der englischen Bloggerszene können Mommyblogger meines Erachtens nicht wegignoriert werden. Um nur zwei Beispiele zu nennen dooce und angry chicken. Das soll nicht heißen, dass Frauen „nur“ über Familie und Handarbeit bloggen können. Wobei man sich schon mal die Frage stellen sollte, warum man sowas ein wenig belächelt. Die Inhalte gerade dieser beiden Blogs zeigen zwei durchaus erfolgreiche, unabhängige Frauen. Ich kann nur vermuten, dass der Erfolg, den so manche Mommybloggerin hat manch deutschen Alpha-Blogger neidisch werden lassen könnte.
internetausdruckers und fefes posts treffen’s gut, darin einen bloßen schwanzvergleich zu sehen, finde ich etwas übertrieben.
frauen und männer haben nun mal überwiegend unterschiedliche interessen, und es gibt wenig frauen, die politik und medien rasend interessant finden. wenn man mal reine frauenblogcharts machte, wären die womöglich zahlenmässig sogar denen der kerle überlegen, weil bei ihnen (durch eher soziale themen?) ein austausch zustande kommt. mit sicherheit legen frauen mehr wert auf dialog, sieh dir mal die kommentare an: kerle antworten hauptsächlich zum thema, mädels antworten viel mehr auch anderen kommentator(inn)en.
was zu der frage führt: wer macht blogcharts? eben. und ehrlich, ich würde das auch nicht gern machen.
nette grüsse aus den (un-)tiefen der ersten frauenbewegung.
Sicherlich gehöre ich nicht zu den Frauen, die über wirklich typisch spezifische Dinge schreibt. Vielmehr geht es mir um die Sozialpolitik, bzw. Hartz IV und da gilt es nicht nur, rein aus der Frauensicht zu schreiben. Dazu liegt das Thema zu sehr im allgmeinen Interesse, besonders bei den direkt Betroffenen.
Schaut man sich mal auf diversen Chartseiten um, so fällt auf, dass die vordersten Plätze meist gesellschaftliche Blogs belegen, die sich mit Lifestyle und Prominachrichten befassen, die so unpolitisch sind, wie es nur geht. Die korrekte bürgerliche Frauenmitte tummelt sich zudem auch lieber auf Frauenseiten der Frauenzeitschriften und stellen ihre Hartz IV-Probleme scheinbar lieber dort ins dazugehörige Forum, um sich dann den Rat zu holen, doch sich gefällgst lieber Arbeit zu suchen! Wirkliche Hilfe niennte!
Dabei sind die Besucher dieser Lifestyle-Blogs dann auch eher auf die Altersklasse der 16- bis 25jährigen Frauen beschränkt!
Da taucht dann das Problem auf, wie politisch Frauen dann sind. Im übrigen habe ich den Eindruck, dass Frauen lieber das Internet nutzen, um sich eben über alles mögliche zu informieren, nur eben seltener übers Weltgeschehen. Promigeschichten, Lifestyle oder Hilfe der Tamponhersteller hat sein Programm gewechselt steht dann eben über den wirklich wichtigen gesellschaftlichen Dingen, mit denen man ja im Alltag genug übers Fernsehen oder die Mainstreampresse konfrontiert ist.
Da bedarf es schon wirklichem Interesse, Selbstbetroffenheit und politischer Bildung, sich dann mit Schwererem auseinanderzusetzen. Und schließlich muss man nicht lesbisch sein, wenn man sich als Frau auch für Technik begeistert!
Logischer Weise sind mir Schwanzvergleiche egal. Nicht egal ist mir jedoch, wieviele Menschen ich mit meiner Meinung erreiche, wenn es mir wichtig erscheint, Menschen zum Nachdenken oder gar zum Umdenken zu bewegen, wenn es darum geht, gesellschaftlich relevante Dinge anzugehen. Mir ist dann wichtiger eine kleinere Schar von Lesern ständig in meinem Blog begrüssen zu dürfen, die dann vielleicht dass Nachdenken oder gar Umdenken unter die Menschen streuen.
Es ist im Übrigen ja auch nicht frauenspezifisch, die Denke, dass man die Last der Geselschaft auf den eigenen Schultern trägt, wenn man sich zu einem relevanten gesellschaftlichen Thema nur äussert oder schreibt. Es gibt ebensolche Männer. Wobei man dann ins Grübeln kommt, wenn man als Frau zu einem Thema, wie Hartz IV schreibt, ob man dann eher zum Neutrum verkommt, solange man nicht aus einer allgemeinen Sichtweise versucht zu schreiben.
Wichtig ist, dass man doch dazu gehört, gegen die Mainstreampresse zu schreiben. Da sollte es doch eher egal sein, ob es Mann oder Frau ist, die da schreibt. Wichtiger ist doch eher, man rüttelt die Leute wach und versucht, ansprechend zu schreiben und vorallem in einer Sprache, die die Leute anspricht. Da verkommt das verlinken oder Zitieren eher zum Beleg der Recherche, statt sich darüber im Klaren zu sein, es könnte die eigenen Hits auf Touren bringen.
Frauen haben zudem noch ein Problem. Sie tun sich damit schwerer, aus der Anonymität herauszutreten, wenn ein Blog bekannter wird. Erst recht, wenn man selber schon damit rechnen muss, eventuell gewissen Repressalien dann ausgesetzt zu sein. Schließlich muss man sich auch im Klaren darüber sein, dass ab einem Gewissen Bekanntheitsgrad als Blogger oder Publizist, man auch anfängt, seine eigene Person zu vermarkten. Dann über den Schatten zu springen, wenn man eigentlich gar kein Geld damit verdienen will, sondern es einem nur um die Inhalte geht und darum, politisches Denken in Gang zu bringen, wird eine Frau dann auch eventuell angreifbarer, als es vielleicht bei Männern der Fall ist, die womöglich eben mit den Schwanzvergleichen keine Probleme haben, besonders wenn es um ihre Person geht.
Also ich verstehe die ganze Diskussion nicht wirklich. Spielt es denn eine Rolle ob eine Frauenquote vorhanden ist? Natürlich ist der Männerüberschuss auffällig, kann es aber sein das es viele Frauen gar nicht interessiert! Dass sie zwar ihre Meinungen äuß
Hi Flug,
die Blogsoftware hat gerade die Hälfte von Deinem Kommentar gefressen. Ich habe den Link zu der kommerziellen Website rausgenommen, den Du angegeben hattest, weil ich hier diese Sorte Werbung nicht haben will. Dabei ist der Rest vom Text verschwunden. Das tut mir leid.
Viele Informationen, werden schnell über Blogs verteilt. Wenn wir uns die verbreitung nach dem herkömlichen Weg über die Suchmaschinen verlassen, dann dauert es schon bis ein Artikel in den Suchanalen gelistet wird, aber über die vielen Verteilungsmöglichkkeiten der Blogs ist ein geschriebener Artikel schneller verteilt. Das dient dem Informationsfluss, und hilft auch dem Suchenden.
Wieso besorgen sie sich nicht eine gute Umfragesoftware und sammeln dazu Angaben? Ich würde mich als Mann sehr für ihre Fragestellung interessieren und habe trotz ihrer feministischen Sicht und vereinzelter Schlagworte das Gefühl, daß Sie eine solche Arbeit sachdienlich auswerten.
Grafstat Universion besorgen, Daten Sammeln, Auswerten und Information verbreiten.
Ich vermute ja, mit enier solchen qualitativ und methodisch einwandfreien Arbeit würden Sie möglicherweise ebenfalls Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Machen Sie eine hochwertige Umfrageserie daraus und es findet sich mit Sicherheit ein Echo in der Bloggerszene.
Davon abgesehen tendiere ich dazu, anzumerken das Frauen eher anders, wie Sie das ja auch schon andeuten, veranlagt sind. Die vielen „Frauensachen“Blogs sind mutmaßlich ein wichtiges Kritierium.
Ich habe mich jetzt einige Minuten schwer konzentriert. Ich kann mich nicht erinnern irgendeine politisch interessierte Frau kennengelernt zu haben.
Wenn dann eine Frau Frauen wirklich vertritt, wie es Eva Hermann getan hat, dann wird sie weggemobbt von jenen, die Frau SEIN mit dem MACHT HABEN verwechseln. Aber das ist wohl ein psychologisches Problem und viel verbreiteter bei Männern, die Macht haben mit Sein verwechseln.
Keine gute Basis für die 50/50 Teilung der politischen Sphären wenn die eigenen authentischsten Vertreterinnen ihrer Lebensgrundlagen und Glaubwürdigkeit beraubt werden.
Da fiel mir ein, dass ich dazu schon mal was gelesen hatte. Richtig:
Interessant an der Feststellung, dass keine/kaum Frauen in den Blogcharts vertreten sind, ist ja, dass die „Blogosphäre“ angeblich (http://www.schmidtmitdete.de/archives/103) nach Geschlecht ziemlich ausgeglichen ist, was bei anderen Onlineformaten definitiv nicht so ist. Und bereits 2006 stellt Jan Schmidt in dem oben verlinkten Artikel fest, dass in den „Blogcharts“ von Frauen geführte Blogs nur etwa 20% ausmachen. Eine (mehr oder weniger?) repräsentative Befragung von BloggerInnen kommt dagegen auf einen Frauenanteil von 44%. Neben dem Fliwatüt-Effekt könnte ein möglicher Grund dafür, dass frauengeführte Blogs in den Charts unterrepräsentiert sind, nach Schmidt die Verteilung der Inhalte sein: Männer bloggen signifikant häufiger über Politik und „Netzfundstücke“ (beides möglicherweise besser geeignet zum Rivva-Surfen als andere Themen). Schmidt meint zudem, dass Männer eher für größere Öffentlichkeiten schreiben als Frauen. Bleibt die Frage, ob diese Punkte alleine erklären, warum frauengeführte Blogs in den Charts seltener vorkommen, und vor allem die Frage, woher diese nach Geschlecht divergierenden Nutzungspraktiken kommen.
du schreibst: „Wie also bemisst sich, was ein bekanntes Blog, wer ein bedeutender Blogger ist? Das ist nicht eindeutig wissenschaftlich zu belegen. Es gibt verschiedenste Web-Projekte, die mit mehr oder weniger nachvollziehbaren Methoden versuchen, Blog-Rankings zu erstellen.“
messen – wissenschaft – ranking. mir geht das etwas zu schnell:
a) ich verstehe wer „rankings“ will und braucht und pushed und hallihallo. (mich interessierts nicht!)
b) „messen“ ist bloss eine methode wissenschaftlichen arbeitens…
c) bleibt also noch „wissenschaft“. und die würde wohl probieren, möglichst lange nicht zu verstehen. und wenn marketer, consulter, soft- und hardwaregiganten, telcoms, medienhäuser, blogger, plapperer, grossmäuler, freaks etc. wissen „wie es geht“, würde wissenschaft wohl einfach schon wieder staunen: „ah! so machen die das? – wow…“ ganz lange. möglichst lange.
ob dann die unterscheidung nach geschlecht eine unterscheidung ist, welche einen unterschied macht?
und in welchem kulturellen raum?
– zb im iran wird viel gebloggt. in saudiarabien sind es foren und chatrooms. will bloss sagen: wenn du geschlecht als unterschied nimmst, musst du wohl auch „kulturen“ differenzieren. nicht nur w(eit)w(eit)w(eg), sondern hier. in berlin. etc.
so würde ich also vermuten, dass die unterscheidung „geschlecht“ zuerst gut ist fürs anträge schreiben. (jaja: auch die wissenschaft geht zum geld 😉
kurzum… ähm…
Was olgate geschrieben hat, trifft es mMn exakt. Man finden nur, was man sucht. Blendet man bestimmte Dinge, Personen oder Gruppen aus dem Blickfeld (bzw. der Such/funktion) aus, so findet man sie nicht. Suche ich speziell nach Bloggerinnen, so finde ich auch Bloggerinnen – jedoch keine Blogger. Aber echt ätzend ist: wen man im Google „bloggerinnen“ eingibt erscheint an erster Stelle der Eintrag „Die hübschesten Bloggerinnen“ von 2008! Da wird´s mir schon wieder ganz anders. Aber immerhin gibt es über 161.000 Einträge. Bei „blogger“ allerdings findet google 137.000.000 Einträge. Honi soit qui mal y pense …
stimmt da hat sich das lesen wirklich gelohnt! super!!!
Einspruch! Sucht man nur auf „deutschen“ Seiten nach „Blogger“, erhält man nur 6,5 Mio Einträge; für „Bloggerinnen“ sind es 153.000, für „Bloggerin“ 72.000, zusammen also 225.000 Treffer, was ein Verhältnis von 28:1 statt 850:1 macht, aber, äh, eigentlich auch nicht schöner ist… Einspruch, ähm, zurückgezogen.
(Heinzi ist lustig… „Umfragesoftware“, „methodisch einwandfrei“ – das nenne ich mutige Worte!)
Ich finde es schade das nicht mehr Frauen in den Blogs zu finden sind. Wer Emanzipiert sein will, sollte auch schreiben, aber ich denke das die Emanzipierte Frau auch schon in den Blogs vertreten sind. Es sind nicht alle Frauen emanzipiert, also auch nicht am bloggen.
Dein Artikel beschreibt genau das, was mir schon seit Jahren auffällt. Ich bin überwiegend in der Fotografie-(Blog)szene unterwegs, doch auch diese Szene ist zu 99% von Männern belegt. Alle „wichtigen“ Fotografieblogs (die in irgendwelchen Ranglisten aufgeführt sind) werden fast alle von Männern geschrieben. Frauen sucht man dort vergeblich. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es uns Frauen nicht so wichtig ist, einen „Schwa.nz.vergleich“ zu machen (ich sehe gerade, jemand hat etwas ähnliches geschrieben).
Komischerweise hat es mich trotzdem sehr gefreut, als ich es vor ca. 4 Wochen völlig unerwartet in die deutschen Blogcharts geschafft habe, zumal ich die davor gar nicht kannte und mich wunderte, wieso so viele Besucher von dieser Adresse kommen. Im Anschluss fand ich es sehr witzig, als ich in einem anderen Blog las, in dem die Neuzugänge bei den Blogcharts vorgestellt werden, wie derjenige sich bei meinem Blog schreibtechnisch einen Ast abbrach, weil er nicht wusste wie man diesen beschreiben sollte. Dabei ist das so einfach: emotionaler Blümchenmakro-Fotografierender Mama-Windelblog.
Viele andere Blogs, die über die wichtigen Themen wie Politik, Gesellschaft, Literatur oder Karriere schreiben, werden über meinen Blog die Nase rümpfen und mich als Windelbloggerin bezeichnen. Mir ist das egal, da ich gerne blogge und dabei soweit wie möglich authentisch bleibe. Denn was nutzen hochgestochene Texte, die man nur mit Fremdwörterbuch lesen kann, wenn die Authentizität des Bloggers fehlt und ich als Leser keine Freude am Lesen und Kommentieren habe?
Im übrigen kenne ich richtig tolle Frauenblogs, die sehr hohe Besucherzahlen habe und in jeder Blogroll zu finden sind bzw. ganz oft zitiert und verlinkt werden. Warum die nicht in den Rankings erscheinen ist mir schleierhaft und lässt mich daran zweifeln, wie sich diese Rankings überhaupt zusammen setzen. Wie hieß es immer im Studium „traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast“….
VG Jana
… auf der Website http://www.deutscheblogcharts.de halte ich für sehr aufschlußreich: Läßt man alle corporate blogs und Autorengemeinschaften beiseite, und berücksichtigt nur die von einer Person geführten Privatblogs, so liegt der erste von einer Frau geführte Privatblog auf Position 13. Sieht man sich aber einmal die Liste der in http://www.deutscheblogcharts.de/blog.php im ersten Pulldown-Menu enthalten Blogs an, so ergibt eine Stichprobe unter den von einer Person geführten Privatblogs etwa die folgende Verteilung
15% weibliche Privatblogs
85% männliche Privatblogs
Es werden von den Deutschen Blogcharts nur relativ wenige weibliche Privatblogs berücksichtigt. Weibliche Privatblogs sind also vielleicht zum großen Teil nur deshalb in den Deutschen Privatblogs so weit abgeschlagen, weil einfach zu wenige weibliche Privatblogs antreten. Man müßte jetzt mal mit einschlägigen statistischen Methoden diese Hypothese überprüfen.
Ich finde es schade das nicht mehr Frauen in den Blogs zu finden sind. Wer Emanzipiert sein will, sollte auch schreiben, aber ich denke das die Emanzipierte Frau auch schon in den Blogs vertreten sind. Es sind nicht alle Frauen emanzipiert, also auch nicht am bloggen.
Wer nicht blogt der Blogt noch, also einen Blog zu beschreiben heißt zu blogen , aber nicht bloggen beim Blog.
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Es werden von den Deutschen Blogcharts nur relativ wenige weibliche Privatblogs berücksichtigt. Weibliche Privatblogs sind also vielleicht zum großen Teil nur deshalb in den Deutschen Privatblogs so weit abgeschlagen, weil einfach zu wenige weibliche Privatblogs antreten. Man müßte jetzt mal mit einschlägigen statistischen Methoden diese Hypothese überprüfen.
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