Qualifiziert über Wikipedia reden

Poster der Wikipedia-Konferenz Critical Point of View in AmsterdamIch habe am Sonntag das Vergnügen, mich mit Geert Lovink, Thomas König, Mathias Schindler und Anja Krieger öffentlich über Wikipedia unterhalten zu können, im Rahmen der „Wikipedia: Ein kritischer Standpunkt“ in Leipzig.

Damit das möglichst qualifizert passiert, setze ich auf Crowd-Sourcing, also Eure Meinung:

Was gibt es zu Wikipedia noch zu sagen? Zu kritisieren? Zu loben? Funktioniert das Verhältnis Eigener Anspruch – Praktische Realität? Welche Relevanz haben Konflikte zwischen den Beteiligten bzw. zwischen UserInnen und Aktiven für das Projekt Wikipedia? Welche Bedeutung haben die Arbeitsstrukturen für das Funktionieren? Ich interessiere mich auch für konkrete Beispiele, die die selbsterklärte ‚Objektivität‘ oder ‚Neutralität‘ ad absurdum führen, mit der ich erklärtermaßen meine Schwierigkeiten habe.Und natürlich Punkte, die hier nicht extra aufgeführt sind.

Bitte wascht hier keine dreckige Wäsche, das ist für alle Nichtbeteiligten auf jeden Fall sinnlos und unerfreulich. Kurze!, mit Fakten bzw. Beispielen angereicherte Argumente wären mir am hilfreichsten.

Aus der Ankündigung: Weiterlesen

Die Zeitschrift als Waffe. Mehr Durchsuchungen in Berlin.

Against Banned Books Am Freitag gab es Durchsuchungen in Berlin, die mittlerweile sowas wie Tradition haben. Es wurden „vier Buchläden der linken Szene durchsucht„. Weil dort Exemplare der illegalen Zeitschrift Interim vermutet wurden, und darin aktuell „zu militanten Aktionen gegen die Feiern zum Einheitstag am 3. Oktober in Bremen aufgerufen“ werde (Berliner Zeitung). Den bewussten Aufruf gibt es seit Ende August auch online, ohne dass meines Wissens bisher gegen die betreffenden Websites vorgegangen worden wäre.

Ich halte das für ein Thema, dass alle die interessieren sollte, die etwas gegen Zensur im Netz haben – denn hier geht es um die Verfolgung der ‚Offline-Provider‘, der Buchhändler.

Tradition haben die Durchsuchungen, denn:

Innerhalb des letzten Jahres wurden die Läden von Schwarze Risse fünfmal, der Infoladen M99 viermal und der Buchladen oh21 und der Antifa-Laden Fusion/Red Stuff zweimal durchsucht. Weiterhin kam es im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen der Zeitschrift Prisma zu einer Hausdurchsuchung beim Domaininhaber der Internetseite projektwerkstatt.de und in Folge der staatlichen Repression zur vorübergehenden Abschaltung der Internetseite durch den Provider JPBerlin. (Aus einem gemeinsamen Text der betroffenen Buchläden)

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Buugle – Die totale Innere Sicherheit

Der neue Clip von Alexander Lehmann über verschiedene Überwachungsprojekte der Bundesregierung ist eine wesentlich intelligentere Methode, sich mit Google auseinanderzusetzen:

Buuble gibt es auch bei Extra 3/NDR zu sehen, sogar mit CC-Lizenz und Download-Option, aber ohne die Zusatzinformationen, die Alexander Lehmann bei YouTube dazugeschrieben hat, deshalb gibt’s die hier nochmal:
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Kontraste über Polizeigewalt

Das RBB-Magazin Kontraste hat diese Woche eine Beitrag zu Polizeigewalt gebracht. Leider ging es nur um ein Einzelbeispiel, ohne dass daraus irgendein Schluss für die Gesamtsituation gezogen worden wäre. Genau genommen wird eigentlich gar nicht kommentiert. Schade, Chance verpasst.

Aber immerhin, das Einzelbeispiel hat es in sich, gut recherchert:

Den ganze Beitrag auch als Text: Missbrauch des Gewaltmonopols – Wenn Polizisten prügeln

Google-Tech in fremden GMail-Accounts erwischt

Die Crème de la Crème deutscher Netz-Interessierter hat sich ja mittlerweile darauf verständigt, dass es nicht cool ist, Google zu dissen. Vor allem, weil dumme PolitikerInnen/JournalistInnen/Nicht-Netzinteressierte (früher sagte man DAU) seit Streetview Google doof finden, und von denen wollen wir uns ja absetzen. Was ich persönlich dumm finde, weil ja eigentlich nicht schlecht ist, wenn Datenschutz mehrheitsfähig wird, auch wenn die Feindbilder ein bisschen genauer bestimmt werden könnten.

Wie dem auch sei. Angesichts einer heute bei Googling Google, Blog bei ZDNet, erschienenen Meldung fällt mir schwer, dem Trend zu folgen:

Zum wiederholten Mal sind Google-Techies dabei erwischt worden, als sie sich in Mail-Accounts anderer Leute umgeguckt hatten. Bei einem am Dienstag bekannt gewordenen Fall ging es um Jugendliche. Und er hat nicht nur nachgeguckt, was sie machen, sondern die Informationen aus den Mail-Accounts benutzt, um die Teenager zu belästigen.

Selbstverständlich, eine GANZ große Ausnahme. Die meisten Admins solcher kommerziellen  Mail-Provider würden das nie tun, die haben ja ein tiefes Verständnis von Datenschutz, Privatsphäre und wissen, was für ein enormer Vertrauensbruch das wäre. Aber: sie können es alle das können viele. Und bei Google finden sie dann eben ganz besonders viele Informationen über die jeweiligen UserInnen.

Bild: sonicbloom/Flickr, CC-Lizenz

Unterstützung für inhaftierte russische Aktivisten

Freilassen!

Freilassen!

Dass wir es hier im Vergleich zu politischen AktivistInnen in Russland kuschlig haben, ist kein Geheimnis. Dass es nicht einfach ist, über die Themen und Aktivitäten in Russland zu erfahren, auch nicht. Deswegen dokumentiere ich den Aufruf, sich an den Aktionstagen für die Freilassung von Aleksej Gaskarow und Maxim Solopow zu beteiligen, die seit dem 29. Juli in Haft sitzen. Sie hatten sich an einer Demonstration gegen die Abrodung eines Waldes bei Chimki beteiligt, weil dort eine Autobahn gebaut werden sollte. Chimki ist ein Vorort von Moskau.

Nehmt Euch den Moment, ein Fax oder eine E-Mail zu schicken. Der Wind ist rauh da drüben.


Deutsche Untertitel werden sichtbar, wenn Ihr die Maus über den unteren Rand des YouTube-Fensters bewegt.

Aufruf zu internationalen Aktionstagen zur Unterstützung von Aleksej Gaskarow und Maxim Solopow vom 17. bis 20. September 2010

Am 28. Juli 2010 führten über 200 junge Antifaschist_innen und Anarchist_innen vor dem Gebäude der Stadtverwaltung in dem Moskauer Vorort Chimki eine Spontandemonstration zur Erhaltung des Waldes in Chimki durch, der in diesen Tagen aus Geschäftsinteressen heraus gerodet wurde. Die Aktion, im Verlauf derer mehrere Fensterscheiben zu Bruch gingen, erhielt in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit. Die Behörden ihrerseits reagierten mit Repressionen. Am Tag nach der Aktion wurden zwei bekannte Aktivisten verhaftet, Aleksej Gaskarow und Maxim Solopow. Ihnen drohen bis zu sieben Jahre Haft wegen Vandalismus, obwohl keinerlei Beweise für ihre Beteiligung an einer Straftat vorliegen. Auf andere Aktivisten, hauptsächlich aus dem antifaschistischen Umfeld, wird eine regelrechte Hetzjagd veranstaltet.

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Freiheit statt Angst in Berlin

Eine schöne Demo war’s. Das Wetter war wie bestellt, viele tausend Leute sind gekommen und haben viele Transparente und sonstiges Demo-Verhübschungszeugs mitgebracht. Hie und da auch gute Musik, dazu das erträgliche Maß an Erläuterung von der Bühne.

Dass soviele kommen wie letztes Jahr, war nicht zu erwarten – andere Themen bewegen die Republik. Das macht die Forderungen des Bündnis nicht falscher, im Gegenteil.

Freiheit statt Angst 2010 Berlin

Von den gehaltenen Reden hat, da gebe ich netzpolitik.org Recht, Monty Cantsin/Hedonistische Internationale mit Abstand die Beste gehalten. Viel Inhalt und viel Energie – eine gute Demo braucht beides. Außerdem gute Sachen gesagt haben Frank Bsirske, Martin Grauduszus, Rosemarie Will und Patrick Breyer. Ich hoffe, dass es mir auch gelungen ist.

Freiheit statt Angst 2010 Berlin

Nach dem Auftakt sind wir zügig und, soweit ich weiß, ohne größeres Theater einmal um den Pudding gelaufen und pünktlich gegen 16 Uhr wieder am Potsdamer Platz angekommen.

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Online Talk bei DRadio Wissen

Zwei Stunden vor der Berliner „Freiheit statt Angst“-Demo saß ich im Berliner Studio von DRadio Wissen im Online Talk zum Thema Terrorismus. Innenansichten einer Ermittlung. Es ging um das Verfahren gegen Andrej, um Terrorismus, um Blogs, die ich gern lese, Facebook und Privatsphäre, Bloggerinnen und Relevanz in der Blogosphäre und nicht zuletzt Freiheit statt Angst.

Hier zum Nachhören:

Und auch zum Download von dradio.de:
http://ondemand-mp3.dradio.de (25mb)

Fahrende Nacktscanner

Ihr hattet den Eindruck, Nacktscanner am Flughafen seien unangenehm? Das ist noch gar nichts. Jetzt gibt es Fahrzeuge, die herumfahren und alles um sie herum durchleuchten und auswerten. American Science & Engineering hat neben der US-amerikanischen auch anderen Regierungen über 500 auf Kleintransporter montierte Nacktscanner verkauft, schreibt Andy Greenberg in seinem Forbes-Blog The Firewall. Marketing-Vize Joe Reiss findet aber, dass die kein Problem für die Privatsphäre seien, denn schließlich gucken die Nacktscanner an den Flughäfen viel genauer hin. Halleluja.

Und selbstverständlich können die Bilder auch gespeichert werden.

Das Electronic Privacy Information Center, dass sich ausführlich und auch auf dem juristischen Weg mit Nacktscannern auseinandersetzt, ruft übrigens aktuell dazu auf, Erlebnisse an US-amerikanischen Flughäfen mit oder ohne Nacktscanner in einer Datenbank zu dokumentieren: EPIC Body Scanner Incident Report.

Gesichtserkennungs-Software gegen GlobalisierungsgegnerInnen

Canada Day Protest 2010Da geht ein Leuchten über das Fahnder-Gesicht: in Kanada wird Gesichtserkennungssoftware bei der Ermittlung von „RädelsführerInnen“ von Globalisiserungsprotesten eingesetzt.

Im konkreten Fall geht es um 28.000 digitale Bilder aus privaten und Polizeikameras plus 5-600 Videos, die während der Proteste gegen den G20-Gipfel im Juni in Toronto aufgenommen wurden. Sie wurden einem Gesichtserkennungsspezialisten eines Banker-Verbands (?!) (CBA – Canadian Bankers Association) zur Analyse übergeben, schreibt die Toronto Sun.

80% der Bilder wurden von Privatpersonen nach einem Aufruf der Polizei abgegeben, sich an der Identifizierung von Personen zu beteiligen, die vier Streifenwagen in Brand gesteckt oder Schaufenster eingeschmissen hatten.

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