Google Hoax – The Nest will survive

Bei der re:publica wurden eine Reihe neuer Google-Produkte vorgestellt: Google Trust, Google Bee, Google Hug und schließlich Google Bye. Paul van Ribbeck und Gloria Spindle haben eine eindrucksvoll Performance auf Bühne 1 abgeliefert:

Es gab einen Gastauftritt von Tatort-Kommissar Jan Josef Liefers, der sich zufällig im Saal befand und vom Hug-Algorithmus als passender Partner für einen freiwilligen Produkttester ermittelt wurde, der das Bedürfnis hatte, umarmt zu werden.

Google zeigte wenig Humor und dementierte.

Die Website findet sich derzeit unter www.google-nest.org:

Screenshot der Google-Nest website.Leider mussten sich Paul von Ribbeck und Gloria Spindle noch während der re:publica von Google trennen:

Der Grund ist wohl in dieser E-Mail zu finden:

Mail von Google zum Auftritt bei der re:publicaOder, wie David Graeber feststellt:

Möglicherweise wird es die Website also nicht mehr lange geben, es sei denn, es finden sich gespiegelte Kopien im Netz. Ich zumindest freue mich auch über das Merchandising, und über die gelungene Kommunikationsguerilla-Aktion der Peng-Kollektivs. Glückwunsch!

Google Nest Sticker

Google’s Internet-Institut in Berlin

Gesellschaften für’s Internet gibt es inflationär. Eine wurde im Februar von Google angekündigt, die in Berlin physisch ansässig sein soll. Jetzt gibt es eine Website dazu:

http://www.internetundgesellschaft.de

Dort steht noch nicht viel, es ist erklärtermaßen eine „(Beta) Webseite“, die über den vorläufigen Stand der Dinge informiert:

Wie von Eric Schmidt am 16.2.2011 angekündigt, bereiten wir die Gründung eines Forschungsinstituts vor, das sich mit Fragen zu (1) Innovation und Online-Ökonomie, (2) Internet Governance & Policy sowie mit (3) rechtlichen Aspekten rund um Internet und Gesellschaft beschäftigt.

(Ich persönlich finde die Vokabel ‚Webseite‘ ungefähr so angemessen wie manche den Artikel ‚der‘ im Kontext von Blogs, aber das ist selbstverständlich Geschmackssache, und hier nebensächlich.)

Themen können schon jetzt ganz offen vorgeschlagen und diskutiert werden. Steht im Text, im Formular hingegen geht es nur um ‚Fragen‘, was ja was anderes ist. Das Ganze ist noch ziemlich provisorisch und suggeriert damit, dass wir der weiteren Entwicklung am lebenden Objekt werden zugucken können. Die FAQ und das Mission Statement sind noch Englisch. Google lädt über ein weiteres Formular dazu ein, Informations- & Kooperationsanfragen einzureichen – vorgesehene ‚Akteursgruppen‘ umfassen ‚Wissenschaftler‘,  ‚Unternehmer / Unternehmensvertreter‘, ‚Politik & Öffentliche Verwaltung‘ und ‚Privat (Blogger, etc.)‘. Ob das unter den Digital Natives so gut ankommt, bleibt abzuwarten.

Die Website wird von einer PR-Agentur betrieben – das hätte ich von Google bei so einem Projekt nicht erwartet, aber ich gebe zu, dass ich mich in diesen Sphären nicht gut auskenne. Warum machen die das nicht selber? So hochkomplex ist sie ja bisher nicht.

Google möchte das Institut an der Humboldt-Universität ansiedeln und zwar finanzieren, aber nicht Google-Institut nennen, denn:

We believe that the institute should be independent and pursue an academic mission that is in the public interest.

Ich auch, aber meine Skepsis gegenüber von Unternehmen finanzierter Forschung ist vorhanden.

 

Buugle – Die totale Innere Sicherheit

Der neue Clip von Alexander Lehmann über verschiedene Überwachungsprojekte der Bundesregierung ist eine wesentlich intelligentere Methode, sich mit Google auseinanderzusetzen:

Buuble gibt es auch bei Extra 3/NDR zu sehen, sogar mit CC-Lizenz und Download-Option, aber ohne die Zusatzinformationen, die Alexander Lehmann bei YouTube dazugeschrieben hat, deshalb gibt’s die hier nochmal:
Weiterlesen

Google-Tech in fremden GMail-Accounts erwischt

Die Crème de la Crème deutscher Netz-Interessierter hat sich ja mittlerweile darauf verständigt, dass es nicht cool ist, Google zu dissen. Vor allem, weil dumme PolitikerInnen/JournalistInnen/Nicht-Netzinteressierte (früher sagte man DAU) seit Streetview Google doof finden, und von denen wollen wir uns ja absetzen. Was ich persönlich dumm finde, weil ja eigentlich nicht schlecht ist, wenn Datenschutz mehrheitsfähig wird, auch wenn die Feindbilder ein bisschen genauer bestimmt werden könnten.

Wie dem auch sei. Angesichts einer heute bei Googling Google, Blog bei ZDNet, erschienenen Meldung fällt mir schwer, dem Trend zu folgen:

Zum wiederholten Mal sind Google-Techies dabei erwischt worden, als sie sich in Mail-Accounts anderer Leute umgeguckt hatten. Bei einem am Dienstag bekannt gewordenen Fall ging es um Jugendliche. Und er hat nicht nur nachgeguckt, was sie machen, sondern die Informationen aus den Mail-Accounts benutzt, um die Teenager zu belästigen.

Selbstverständlich, eine GANZ große Ausnahme. Die meisten Admins solcher kommerziellen  Mail-Provider würden das nie tun, die haben ja ein tiefes Verständnis von Datenschutz, Privatsphäre und wissen, was für ein enormer Vertrauensbruch das wäre. Aber: sie können es alle das können viele. Und bei Google finden sie dann eben ganz besonders viele Informationen über die jeweiligen UserInnen.

Bild: sonicbloom/Flickr, CC-Lizenz