Ich habe mich eben mit meinem Sohn (7) über Facebook unterhalten. Das
gibt mir die seltene Gelegenheit, meine Passionen zu verbinden: meine
wundervollen Kinder, Datenschutz und annalist.
Mein Sohn hat
Osterferien, saß neben mir und guckte auf meinen Monitor.
Er:
Bist Du auch bei Facebook?
Ich: Ja.
Er:
Das ist aber nicht gut.
Ich: … ?!?! … Warum?
Er: Weil die sagen, dass die Daten ihnen gehören.
Ich: Und warum ist das schlecht?
Er: Ich finde das nicht lieb, dass die sagen, dass das jetzt ihre
Daten sind, dabei sind das deine Daten.
Ich: Weißt du, was Daten sind?
Er: Ja, zum Beispiel wenn man sagt, in wen man verliebt ist, das
ist eine Date. Sachen, die man für sich alleine haben will.
Ich:
Oder Deine Adresse.
Er: Genau, sonst kann ja jeder
wissen.. wenn die finden, dass sind unsere Daten: dann kann ja jeder
einfach einbrechen. Dabei sind das nicht ihre Daten. Das sind unsere
Daten.
Aber Du kannst das auch wieder löschen, oder?
Ich:
Ja.
Er: Na dann ist ja gut, dann haben sie deine Daten ja
gar nicht.
Ich: Naja, noch habe ich sie ja nicht gelöscht.
Aber ich gebe nicht so viele Daten ein, da muss man ein bisschen
vorsichtig sein.
Woher weißt du das eigentich?
Er: Das haben sie bei
Logo
gesagt.
Ich: Haben sie da auch noch von anderen Netzwerken
erzählt?
Er: Ja. Die beiden besten, haben
sie bei Logo gesagt, sind die, die das gleich Ende haben.
Ich:
SchülerVZ und StudiVZ ?
Er: Ja.
(murmel, murmel,
Themawechsel)
Wie gesagt, er ist sieben, geht in die zweite Klasse und hatte
bisher kaum Kontakt zum Internet überhaupt. Dass ich mich viel mit
Datenschutz beschäftige, weiß er gar nicht und ich bin sicher, dass er
keine Ahnung hat, was ein soziales Netzwerk ist. Ich muss sagen, dass es
mich ziemlich verblüfft hat, dass die kurzen Nachrichtenspots bei Logo,
den ‚Kindernachrichten‘ bei Kika, so klar bei den Kids ankommen. Für
die ersten Schritte in Richtung Medienkompetenz fand ich das Ergebnis
heute ausgesprochen gelungen.
Ich bin mit Logo nicht immer
glücklich, insbesondere wenn ich im Gesicht die Fragezeichen auftauchen
sehe, wenn es etwa um Missbrauch, Krieg oder Holocaust geht. Oder die "kindgerechte
Aufbereitung" des Themas Terrorismus. Andererseits weiß ich nicht,
ob ich es besser gekonnt hätte. Ich glaube, die Zielgruppe ist einfach
zu groß, bzw. sinnvoll wäre wahrscheinlich, Nachrichten zu machen für
Kinder bis etwa 10, und Nachrichten für Kinder, die älter sind. Das wäre
mal eine sinnvolle Verwendung der Gebühren für den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
So oder so war ich ziemlich
überrascht und auch ein bisschen stolz und begebe mich jetzt mit dem
medienkritischen Kind samt Schwester zum Buddeln auf den Spielplatz.