Twitter and the resignation of Germany’s minister of defense

Germanys extremely popular minister of defense Karl Theodor zu Guttenberg resigned from office yesterday. There are two or three interesting aspects which make this resignation different from others.

The starting point was an article about his doctoral thesis (law) containing a number of plagiarisms, published maybe three weeks ago. This led to a vast wiki-based online collaboration of many people looking for pieces in the thesis that were in fact copied from elsewhere. Within days it turned out that approx. 70% of the 400+ pages didn’t have the necessary footnotes. The collaboration on this was started on Google docs but was moved to a proper wiki shortly after: http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki

Guttenberg and his political allies – including the chancellor – tried to belittle the whole affair as irrelevant to his being minister of defense. Alongside wild public debates an open letter was set up by doctoral students protesting against the belittlement of their academic work. Within days 30.000 signatures were collected online and handed over to the chancellor. Almost – the students were refused at the entrance of the Office of the Federal Chancellor and told that because of terrorism dangers the signatures couldn’t be accepted.. (not sure if this is really true but it could be). They were all over the news anyways.

Lastly Berlin’s first demonstration took place last saturday that was organised solely through Twitter and social networks. Some 500 people gathered in Berlin’s commercial center and marched to the ministry of defence holding up shoes – a reminiscence to the Arab shoes. This got attention in virtually all of Germany’s news, major tv news included. I’ve never participated in a demonstration that small – there wasn’t even music – that got this much national attention. (Some pictures here http://www.flickr.com/photos/tags/guttbye/interesting/)

Another Twitter revolt, style: western industrialised country? I don’t think so. Both tv and big printed papers played the decisive role. But what’s interesting is how public attention is moving ‚our‘ way. Why would less than 500 people protesting against a corrupt defense minister play any role at all? Because ‚the net people started it‘, via Twitter.

The fact that the amount of plagiarism in the dissertation was detected so fast by using a wiki played a role. It was noted widely that online collaboration can be very different and very effective in campaigning against politicians who didn’t have to fear this kind of attack so far.

Both the plagiarism detectives and the doctoral students wouldn’t have been able to get together, do something and go public this waybefore.

We’ve had Twitter, wikis, open letters online for a while. What’s new is the way this is being discussed. And the resignation of the most popular politician Germany’s had for years.

Real-Life Twittern gegen Guttenberg

Am Samstag demonstrierten 300 – 1000 Menschen (je nach Zählweise) in Berlin gegen den Zustand, dass zu Guttenberg immer noch Verteidigungsminister ist. Motto: Gutt Bye! Dem Lügenbaron den Schuh zeigen. Eine nette Demo, sehr motiviert, kurze, aber effektive Strecke (Potsdamer Platz bis Verteidigungsministerium).

Dazu war sehr kurzfristig nur per Twitter & Co. mobilisiert worden und ich frage mich, ob dieser Umstand oder aber das Thema der Grund dafür war, dass es sich kaum ein Traditionsmedium leistete, auf den Bericht zu verzichten? Die komplette Liste gibt’s bei Metronaut.

Depta hat mich und Andrej während der Demo für Radio Corax interviewt, nacheinander übrigens, was vielleicht gewisse Redundanzen erklärt:

(mp3, 5,9mb)

Es gibt eine Menge Fotos, von mir auch:

#Guttbye Guttenberg - Demo 26.2.11

#Guttbye Guttenberg - Demo 26.2.11

#Guttbye Guttenberg - Demo 26.2.11

#Guttbye Guttenberg - Demo 26.2.11

#Guttbye Guttenberg - Demo 26.2.11

#Guttbye Guttenberg - Demo 26.2.11

 

Überwachung? Welche Überwachung? Vorratsdaten!

Nachdem ich mich gerade gewundert habe, dass in einer Anhörung zu „Qualitätsjournalismus“ des Medienausschusses des Bundestages einige Exemplare der Gattung das Feindbild BloggerInnen und Online demontiert haben, kommt gleich das nächste Beispiel für gelungene Kohabitation:

Zeit Online hat Text, Visualisierung und Blog zu sechs Monaten Vorratsdaten von Malte Spitz (Bundesvorstand Grüne). Auf Karte und Graph lässt sich detailliert nachverfolgen, wo er war, was er da gemacht hat (mit Hilfe seines Blogs, Twitter-Accounts und anderer öffentlich zugänglicher Informationen), wie oft er telefoniert hat. Wir können ihm sozusagen hinterherfahren.

Realisierung: OpenDataCity

Über 35.000 mal hat sein Smartphone ’nach Hause telefoniert‘, also gesendet. In den Vorratsdaten werden nicht die Inhalte der Kommunikation gespeichert, sondern nur die Verbindungsdaten. Warum das ein Problem ist, ist oben zu sehen.

Ermittler würden noch sehr viel mehr erfahren, als aus unserer Karte zu erkennen ist – denn einen Teil des Datensatzes veröffentlichen wir nicht: Wen Malte Spitz angerufen hat und wer ihn anrief, die Nummern seiner Kontakte also, sind nicht darin enthalten. Diese Informationen würde nicht nur die Privatsphäre sehr vieler Menschen verletzen, sie würden auch – selbst wenn wir die Nummern verschlüsselt hätten – viel zu viel über Malte Spitz verraten. (Was Vorratsdaten über uns verraten, Zeit Online)

Obwohl das Verfassungsgericht das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung (VDS) für verfassungswidrig erklärt hat, ist die VDS nicht vom Tisch. Details beim AK Vorrat.

(via Lorz)

W.A.R. – !Women Art Revolution

Lynn Hershman (70) hat bei der Berlinale ihren neuen Film vorgestellt: !Women Art Revolution über 40 Jahre feministischer Kunst. Vor allem in Interviews mit Künstlerinnen geht es darum, wie sie sich feministische Kunst seit den 60ern in Politik und Gesellschaft eingemischt und damit die westliche Kulturszene verändert hat.

Lynn Hershman habe ich hier schon einige Male erwähnt: sie ist auch Regisseurin von Strange Culture, den Film über das Bio-Terrorismusverfahren gegen Steve Kurtz vor einigen Jahren. In einer der Hauptrollen: Tilda Swinton, u.a. Präsidentin der Berlinale-Jury 2009.


Nachdem ich mich ja bekanntermaßen gern mal mit der Tatsache beschäftige, dass sowohl bei den ‚wichtigen Blogs‘ als auch etwa im Journalismus Frauen deutlich unterrepräsentiert sind, freut mich dieser Film, der die noch viel größere Diskrepanz in der Kunst beschreibt. Mit Material und Interviews aus 40 Jahren. Auf dem ersten Plakat der Guerrilla Girls (1989) waren noch 5 Prozent der KünstlerInnen in den Moderne-Kunst-Abteilungen des Metropolitan Museum of Art in New York Frauen. 16 Jahre später waren es nur noch 3 Prozent.

Die Filmmusik ist u.a. von Laurie Anderson, Janis Joplin, Sleater-Kinney, The Gossip, Erase Errata und Tribe 8.

Während der Berlinale haben sich Diana McCarty (Reboot FM) und Barbara Mürdter (popkontext!) eine Stunde lang mit Lynn Hershman und Produzentin Alexandra Chowaniec unterhalten. Darin erzählt Lynn Hershman die Geschichte, dass einmal eine Fotografie von ihr von einem Sammler nicht gekauft wurde, weil sie von einer Frau war. Denn: das wäre eine schlechte Investition gewesen – und das Geld verschwenden wollte er ja nicht. Langfristig war das nicht schlecht, denn der Erlös des Bildes aus dem Verkauf 35 Jahre später hat den aktuellen Film mitfinanziert:

Reboot FM:  Hausradio Berlinale Special – W.A.R. Women Art Revolution with Lynn Hershman Leeson – 1 Std (Soundcloud)

Der Film thematisiert auch das Problem, dass Kunst von Frauen wieder verschwindet, wenn sie je sichtbar war. Junge Künstlerinnen erfahren wenig über die Künstlerinnen vor ihnen. Wenn aber doch, und wenn sie sie suchen, finden sie nichts in den Bibliotheken. Es gibt ein Projekt, um dies zu ändern: RAW/WAR ist eine Website, die ermöglicht, eigene Werke hochzuladen. So soll ein zugängliches Archiv entstehen. Außerdem gibt es eine Kollaboration mit der Stanford University, die das Archiv von Women Art Revolution hostet. Hier gibt es alle Interviews, die Lynn Hershman über 40 Jahre mit den Künstlerinnen gemacht hat, dazu Transkripte und Biografien.

Ich weiß nicht, ob und wann Women Art Revolution in Deutschland läuft, aber ich hoffe sehr. Liebe Kino-BetreiberInnen: denkt doch mal darüber nach und lasst uns wissen, wenn’s konkreter wird.

Track artwork
Lynn Hershman’s Website und Blog.

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An einer Geburt stirbt doch heute niemand mehr

If you think this is dangerous, try giving birth in poor countries without a midwife, hospital or medicine. This flashmob is one of a series happening in Paris, Berlin, Utrecht and across Canada to highlight the scandal that millions of women in poor countries and around the world aren’t getting the healthcare they need for a safe and healthy pregnancy.

Oxfam-Kampagne für sichere Schwangerschaften und Geburten (2008).

Via Mädchenmannschaft

Veröffentlicht unter O+

Offline-Zensur – Prozessbeginn gegen linke BuchhändlerInnen

Gestern war der Prozessauftakt gegen linke BuchhändlerInnen in Berlin. Es geht um „Freiheit für die Offline-Provider„, wie mir Täglich Textarbeit freundlich in den Mund legte. Genauso wie die Offline-Raubkopiererei der Guttenplage für NetzaktivistInnen interessant ist, weil es (neben der puren Schadenfreude) um Urheberrechtsfragen geht, gehen uns Prozesse gegen BuchhändlerInnen was an, weil es hier um Zensur geht.

Gegen die werden nämlich schwere Geschütze aufgefahren: Verstoß gegen das Waffengesetz. Weil bei inzwischen regelmäßig stattfindenden Durchsuchungen in der dort vertriebenen ‚grauen Literatur‘ auch bspw. Anleitungen zum Bau von Molotow-Cocktails etc. gefunden wurden.

Und müssen jetzt die BuchhändlerInnen alles gelesen haben, was es bei ihnen zu kaufen gibt? Das ist eine der zentralen Fragen – keine neue, übrigens. Neu ist, dass das Waffengesetz zum Einsatz kommt. Im Grunde ist das nichts anderes, als wenn ISPs für entsprechende Websites vor Gericht gestellt würden. Mir wird immer wieder glaubhaft versichert, dass es solche Anleitungen im Netz zuhauf gibt – aus sicher nachvollziehbaren Gründen werde ich einen Teufel tun, selber danach zu suchen.

Macht es also aus der staatsschützenden Perspektive Sinn, ein paar Berliner BuchhändlerInnen deswegen zu drangsalieren, wenn das inkriminierte Material problemlos auch anders gefunden werden kann? Wohl nur, wenn das Ziel ist, endlich diese paar übriggebliebenen Buchhandlungen loszuwerden.

Die Details der Vorwürfe wurden bei einer Pressekonferenz gut erklärt:

(mp3, 17mb, 25 min.)

Die Szene hatte schon etwas Gespenstisches. Der Saal 101 im Kriminalgericht Moabit war gestern hermetisch abgeriegelt, die wenigen Zuhörer mussten sich einer verschärften Kontrolle unterziehen lassen, ihre Personalien wurden registriert. Noch vor Verhandlungsbeginn wurden Vertreter der Tagespresse mit dem Argument abgewiesen, die Pressebank sei bis auf den letzten Platz besetzt. Erst auf Intervention der Verteidigung fanden sich, welch ein Wunder, doch Plätze für Zuhörer und Presseleute. Was geschah da im Gerichtssaal? Ist ein gefährlicher Terrorist oder Serienmörder angeklagt, der verschärfte Sicherheitsmaßnahmen notwenig macht? (Neues Deutschland)

Zur Unterstützung der Buchläden gibt es die Website Unzensiert lesen, siehe auch hier in der rechten Randspalte. Es gibt Banner dazu hier, bitte räumt ihnen in Euren Blogs ein Plätzchen frei. Oder bastelt eigene, mir ist der Look auch ein bisschen zu altbacken.

Weil ich vor meinem geistigen Auge die Kommentare schon vor mir sehe, die anmerken, dass es ja wirklich um gefährliche Bombenbauanleitungen geht (was ich nicht genau weiß): Ja. Selbst wenn: ist es richtig, deswegen BuchhändlerInnen zu verurteilen? Im übrigen gibt es die Interim, diese autonome Zeitschrift, um die es u.a. hier geht, schon so lange in diesen Buchhandlungen, wie ich in Berlin lebe, und das sind inzwischen über 20 Jahre. Damals gab es das alles wirklich nur semi-legal auf Papier. Und jetzt soll das ein Problem sein?

Auch dazu:

Veröffentlicht unter Justiz

Twitter-Voodoo

Die Zeit der Absonderlichkeiten rund um technische Geräte in meinem Leben ist schon länger vorbei. Dachte ich. Je nachdem, mit wem ich zu tun habe.

Am Montagabend schickte ich eine Direct Message (DM) per Twitter an Anke Domscheit-Berg. Eine Nachricht also, die nur sie zu sehen bekommt. Der Inhalt war völlig unspektakulär:

Suchanfragen nach dir landen in meinem Blog, meine Google-Wertigkeit scheint doch besser, als ich dachte 😉

Was bedeutet: ich kann in meinem Blog sehen, wonach die Menschen gegoogelt haben, die dann bei annalist gelandet sind. Einige googelten „Anke Domscheit-Berg“ und fanden Ergebnisse bei annalist, was mit diesem Artikel zu tun hat. Darin geht es um ihre Teilnahme an einer Phoenix-Sendung zur Frauenquote.

Wer eine Twitter DM bekommt, kriegt dazu eine Benachrichtigungsmail von Twitter. Anke in diesem Fall nicht. Aufmerksam wurde sie am nächsten Tag erst, weil sich in ihrer Mailbox folgendes fand: eine Mail an eine von ihr subskribierte (abonnierte) Mailingliste, von jemand anderem, Inhalt der Mail: die bewusste Twitter-DM-Benachrichtigung. Thema der Liste: Open Data.

Nun hat sie zwei Rechner und kann mit beiden ihre Mails abrufen. Auf dem einen das gerade beschriebene Phänomen, dargestellt über das dort installierte Mail-Programm Outlook, auf dem anderen: alles normal.

Nach ein bisschen Herumfragen stellte sich heraus, dass niemand sonst über die Liste meine Twitter-DM bekommen hatte. Irgendwie beruhigend. Nicht auszudenken, ich hätte mich lästerlich über Dritte ausgelassen.

Der für Anke erkennbare Absender der Listen-Mail wusste auch von nichts und versichert glaubwürdig, Twitter-DMs von mir weder zu kennen noch zu verschicken.

Wer genau hinguckt, kann sehen, dass die von mir Montag abend 23:32 Uhr verschickte DM in der Mail als zweieinhalb Stunden später verschickt dargestellt wird. Die Mail selber aber will schon acht Stunden vorher verschickt worden sein.

Für sowas gibt es bestimmt jede Menge mögliche Erklärungen, und einige haben sicher mit dem benutzten Mailprogramm zu tun, andere mit den eingestellten Uhrzeiten der diversen Server, über die das lief. Nichtsdestotrotz ist es eine ziemlich merkwürdige Begebenheit.

Wien: Film über Abschiebung ist Terrorismus

Es gibt eine neue mutmaßliche Terror-Organisation in Europa. Ihr Ziel: „die Erzwingung einer Gesetzesänderung“.

Was als Ziel einer terroristischen Vereinigung ja schonmal originell wäre. Kein Schrecken, keine Toten, keine Revolution oder Abschaffung des Systems, nein: „Die Erzwingung einer Gesetzesänderung, aber auch eine Änderung der Asylpolitik in Österreich.“

Das Indiz: ein Film. Über Abschiebungen. Produziert von vier Studierenden an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Sie begleiteten am 22. Juni 2010 eine Abschiebung mit der Videokamera, vom Schubhaftgefängnis an der Wiener Rossauer Lände bis zum Wiener Flughafen. Dabei handelt es sich um ein Projekt ihrer Klasse für konzeptuelle Kunst an der Akademie, wie auch eine Expertise der Akademie bestätigt.

Gegen sie wird jetzt vom „Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT)“ nach §278b, Verdacht der Bildung einer terroristischen Vereinigung, in Österreich ermittelt. Der Film sei nämlich eigentlich eine Observation gewesen. Die Staatsanwaltschaft ist noch nicht überzeugt, immerhin. Der Rest ist genauso absurd wie immer.

Details im redaktionsblog von Profil online: „Enormes Sicherheitsrisiko“

Mühsam nährt sich das Quoten-Hörnchen

Der alte Staubfänger Frauenquote hat es kurz in die Schlagzeilen geschafft. Schon erstaunlich.

Mit Abstand am besten verarbeitet wurde das Thema von Xtra 3:

http://www.youtube.com/watch?v=3Upv4XsR_wY

Die Buttons (s.u.) werden übrigens verlost, einfach eine Mail bis 11.2., 12 Uhr an extra3@ndr.de

Auf Platz 2 meiner persönlichen Rangliste folgt das Spiegel-Titelbild dazu. Zu einem Leitartikel, der deutlich pro-Quote ist und auch dabei  die Spiegel-Redaktion explizit in die Kritik mit einschließt, sehen wir eine Illustration mit realsozialistischer Anmutung. Was wollte uns die Grafik-Abteilung hier mitteilen – Quote = Planwirtschaft? Ich habe mal gelernt, das sowas Text-Bild-Schere heißt und tunlichst zu vermeiden ist.

Es gibt aber natürlich auch ein paar sinnvolle Sachen zum Thema.

Zwei empfehlenswerte Texte:

Draußen nur Kännchen: Mein Beitrag zur Frauenquote

Vorspeisenplatte: ..und deshalb bin ich für die Frauenquote

Außerdem, wie immer treffend, die Mädchenmannschaft: Die Frauenquote? Ein Satz mit X!

Wer Bedarf an inhaltlicher Auseinandersetzung zum Thema hat, sollte unbedingt die Phoenix Runde von gestern abend angucken. Es diskutierten Anke Domscheit-Berg („Frauen in die Aufsichtsräte e.V.“), Marie-Christine Ostermann (Bundesvorsitzende „Bundesverband Junge Unternehmer“), Miriam Gruß (FDP) und Bascha Mika (Publizistin). Insbesondere die Argumente von Anke Domscheit-Berg sollte jede Quoten-Befürworterin am besten immer gut greifbar in der Tasche haben. Auch wenn mir bei den eher volkswirtschaftlichen Argumenten zuweilen die Tränen in die Augen geraten – sinngemäß verschwenden wir die in die vielen gut ausgebildeten Frauen investierten Bildungsmillionen, wenn das Geld nicht wiede reinkommt, weil die Frauen nicht ihrer Qualifikation entprechend eingesetzt werden. . Aber wahrscheinlich ist das das einzige, was bei der FDP überhaupt ankommt.

Phoenix Runde „Wir müssen draußen bleiben – woran scheitern Top-Frauen?“ (mp4, 107b)

Unterm Strich bleibt alles wie immer, aber wer sich jetzt über Angela Merkel, die FDP, die CDU, die ganzen Deppen aufregt: die vorigen Koalitionen kannten das Problem auch schon – und es geht ja aktuell nur um die Führungskräfte, von allen anderen Positionen wird ja gar nicht geredet, und warum eigentlich nicht? Und haben auch nichts gemacht.

Wenn das Glas halbvoll sein soll, könnten wir sagen: schön, dass die anderen inzwischen was dazugelernt haben. Hoffentlich erinnern sie sich daran, wenn sie mal wieder an der Macht sein sollten. Und arbeiten derweil an ihren eigenen Führungsetagen.

Rallye Budapest-Bamako: Tote Kinder, Kühe, Hühner

In Dakar, Senegal findet gerade das Weltsozialforum statt. Dort angekommen ist auch die Karawane für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung. Ebenfalls angekommen ist eine ganz andere Gruppe, die Rallye Budapest-Dakar, Nachfolgerin der Rallye Paris-Dakar. Beide Gruppen sind sich vor ein paar Tagen begegnet, dabei wurden die einen von den anderen mit der Kamera interviewt.

Neben Berichte über das extrem rassistische Verhalten von Rallye-Teilnehmenden – auch im Video zu sehen -, wird vor der Kamera erzählt, dass anscheinend Fahrzeuge, die mit der Rallye zu tun haben, zwei senegalesische Kinder getötet haben. Die taz berichtete darüber bereits letzte Woche: Mit allen Mitteln.

Ausschnitte der Interviews:

http://www.youtube.com/watch?v=ULViBb5uM_k

Ein Fahrer schildert folgendes: „Es war nahe Dakar, ja. Da hat ein Auto ein oder zwei Kinder getötet (“killed”). Es gab einen großen Auflauf (“crowd”), eine lange Schlange (“queue”), alle haben den Motor abgestellt. Wir sind links daran vorbeigefahren und haben es gesehen. Die Menge hat dann Steine geworfen. So machen sie das hier in Afrika. Wir haben das vorher schon gehört. Wenn man eine Kuh überfährt, oder einen Hund oder ein Huhn, dann musst du einfach weg, einfach los. Sonst machen sie dir Schwierigkeiten und man kommt da nicht wieder raus, wirklich, 100 Prozent.“ (Karawane-Website)

Auf der Website der Rallye klingt das ganz anders:

Friends. Parties. Deserts.
The Budapest-Bamako is about community. It’s about meeting new people. It’s about sharing meals, drinks and stories at the end of each day. It’s about visiting local villages in Africa bringing gifts and learning about each other. It is about destroying stereotypes. It is also about having a good time.