Die Generalbundesanwältin Monika Harms hat in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung die Bürger aufgefordert, mehr Vertrauen in die Rechtmäßigkeit staatlicher Ermittlungen zu haben. Besonders die mit dem neuen BKA-Gesetz geplante heimliche Online-Durchsuchung von Computern sollte nicht kritisch beäugt werden, weil sie gar nicht die Computer von Privatbürgern im Visier habe.
(heise.de)
Ach so. Ja. Das klingt total plausibel.
Allerdings: wenn es nicht um Computer von Privatbürgern (was ist das?) geht, um welche denn dann? Den internationalen Unternehmensterrorismus? Da würden mir aktuell ein paar Computer einfallen. Nochmal zum Auf-der-Zunge-zergehen-lassen im Original:
„Wir wollen doch gar nicht in den Computer des Privatbürgers schauen, sondern bei einem verdichteten Verdacht die Gefahr schwerster Anschläge abwehren.“
Das ist schon richtig Kunst-Rhetorik.
Zum Thema Staatlicher Umgang mit Überwachungstechnologien wurde ich übrigens gerade auf ein Video hingewiesen, bei dem Demos und dazugehörige US-Polizeieinsätze mit Bildern von Polizeikameras und teilweise den Tonaufnahmen dazu dokumentiert sind. Die Perspektive in der Ausführlichkeit kannte ich noch nicht. Ganz ärgerlicherweise wird im Film ständig in sehr penetranter Weise mit dem Holocaust verglichen, schlecht auszuhalten. Deswegen binde ich das Video hier nicht ein und überlasse allen selbst, zu entscheiden, ob Ihr Euch das ansehen wollt: The Eye of the Storm – Part 1 of 2.
Und zum BKA-Gesetz hat mich die Humanistische Union zusammen mit Heiner Busch Samstag zu einer Veranstaltung nach Frankfurt/Main eingeladen: wir freuen uns auf nette ZuhörerInnen.
Foto: IRPC,