Transmediale Award 2010 für Michelle Teran

Michelle Teran receives the transmediale Award 2010Das freut mich politisch wie persönlich ja ungeheuer, auch wenn ich nicht dabei sein konnte: Samstag abend hat Michelle Teran den transmediale Award 2010 gewonnen.

Die Kanadierin Michelle Teran thematisiert in ihren
Arbeiten das Zusammenspiel zwischen den Medien- und sozialen Netzwerken
innerhalb städtischer Lebensgemeinschaften. Ihr Projekt Buscando
al Sr. Goodbar
(2009) ist eine Tour durch die spanische Stadt
Murcia auf drei Ebenen zugleich: mit dem Bus, auf Google Earth und auf
YouTube. Auf einer Busfahrt begibt sich das Publikum auf die Suche nach
den Orten und Autoren verschiedener in der Stadt gedrehter YouTube
Videos. Wann immer ein solches Video über die geografischen Koordinaten
des Drehortes verfügt, wird es durch eine spezielle Mapping Software
direkt mit Google Earth verbunden. Dem Bus kann im virtuellen Raum auf
Google Earth gefolgt werden, während YouTube Videos wiederum im Bus
gezeigt werden. Durch das Aufsuchen der Räume aus den Videos entsteht
eine vertrauliche Begegnung zwischen Videomachern und Publikum. Das
Projekt lässt sich jederzeit an anderen Orten wie Berlin wiederholen. (Transmediale)

Mehr zum Projekt Buscando al Sr. Goodbar:

 

Bloggerinnen, die Fortsetzung

Meine Expertinnen-Werdung in Sachen "Wir schreiben nicht alle Strickblogs" schreitet fort.

Vorgestern hat Philip Banse die zweite Runde ‚Meinungsmacher‘-Interviews veröffentlicht, viermal eine Dreiviertelstunde (ca.) Video mit bekannten Bloggern. Wieder alles Männer, was ja der Aufhänger für meine Beschäftigung damit war, warum anscheinend wichtige Blogs in Deutschland nur von Männern geschrieben werden.

In seinem Blog kommentiert er das und das erste Mal kommt die Rückmeldung bei mir an, dass die Fragestellung jenseits der feministischen Grenzen wahrgenommen wurde:

Die zweite Staffel meiner Blogger-Interviews ist seit heute bei dctp.tv online. Diesmal waren wir in Düsseldorf: Mario Sixtus, Udo Vetter, Stefan Laurin/Ruhrbarone, Thomas Knüwer – wieder nur Männer.

Es gab zu diesem Punkt ja einige Klagen. Ehrlich gesagt, ist mir auch erst durch diese Hinweise
aufgefallen, dass wir keine einzige Frau auf dem Zettel hatten. Das
liegt zum Teil daran, dass wir uns bei der Suche nach Interview-Gästen
stumpf an den Deutschen Blogcharts
orientiert und aus den vorderen Plätzen interessante Vertreter raus
gefischt haben. Warum da keine Frauen vertreten sind? Das ist ein Thema
in den Interviews dieser zweiten Staffel.

Ich habe jetzt fast alle durchgehört und fand ein bisschen schade, dass es Thema doch nur in einem der vier Interviews war, und auch nicht soo ausführlich: Im Interview mit Sixtus, etwa Min. 38. 

Mehr Mädchenchöre

Dann aber bekam ich den Hinweis, dass das Thema auch im letzten Medienradio eine Rolle gespielt hat. Das will ich Euch nicht vorenthalten, zudem es auch da nicht einfach zu finden ist.
Dies ist ein Ausschnitt – bei der vollständigen Aufnahme kommt das Thema erst ganz am Schluss. Eigentlich ging es um ein ganz anderes Thema. 

 
http://noblogs.org/flash/mp3player/mp3player.swf
(mp3, 6,7mb)

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Diverses

Seit ich mich im November über die Frage ausgelassen habe, warum in Deutschland wichtige Blogs nur von Männern geschrieben werden, steht der Gedanke im Raum, ob Deutschlands wichtigstes Blogger-Treffen auch mal mit dieser Frage konfrontiert werden soll (beide Artikel gibt es auch bei freitag.de, mit anderen Kommentaren).

Da ich mich nicht primär als Spezialistin für Diversität – so der korrekte Fachausdruck für Minderheitenschutz aller Art – betrachte, gefiel mir zwar die Idee, aber ich wollte das nicht unbedingt übernehmen. Dazu kommt, dass ich die Vorstellung eines Panels, bei dem vor allem die Frage im Raum steht, warum denn die Frauen dann nicht einfach besser/öfter/über interessantere Themen schreiben, weil sich dann das Problem ja von selber lösen würde? mir ungeheuer unattraktiv vorkam. Für alle Beteiligten.

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Schöne neue Welt oder: Zeit für gute Vorsätze

Riseup, eins meiner bevorzugten Technik-Kollektive (Mail-etc-Provider) verabschiedet sich von seinen UserInnen mit einem Newsletter ins neue Jahr, in dem um Spenden gebeten wird und der dazu einen sehr informativen Text zur Problematik der Überwachung mittels sozialer Netzwerke enthält. Es ist Zeit der guten Vorsätze; außerdem haben sicher viele gerade ein bisschen Zeit, den Rechner aufzuräumen, neue Dinge zu probieren, lange Aufgeschobenes in Angriff zu nehmen. 

Genau der richtige Zeitpunkt, sich endlich von Googlemail, GMX oder Yahoo zu verabschieden, die Auswahl der sozialen Netzwerke zu überdenken und überall die Datenschutz-Einstellungen zu überprüfen. Wie gefährlich die sind, wird im Newsletter so anschaulich beschrieben, dass ich es ausschnittsweise übersetzt habe:

Zwei Riseup-Mitglieder haben vor kurzem beim People’s Summit anlässlich des zehnten Jahrestages der WTO-Proteste einen Vortrag gehalten. Wir haben uns mit den Gefahren kommerzieller Tools für AktivistInnen beschäftigt – vor allem damit, dass niemand weiß, was diese Tools mit Euren Daten machen. Dank einiger anonymer Kommentare zum Artikel eines Bloggers – über seine Forschung über das Verhalten eines amerkanischen Mobilfunkanbieters bei staatlichen Anfragen zu Geo-Informationsdaten seiner KundInnen – wissen wir jetzt mehr.

Große Unternehmen haben ganze Abteilungen, die sich mit Vorladungen oder richterlichen Anordnungen beschäftigen. Die Dokumente, die diverse große Unternehmen für die juristische Verfolgung bereit halten, wurden anonym zur Verfügung gestellt. Die geleakten Dokumente sind u.a. die von Facebook, Yahoo, Myspace, Comcast und Paypal. Jedes dieser Dokumente enthält praktische Tips dazu für die Behörden, welche jeweiligen Daten vorhanden sind – von denen einige mit einer einfachen Anfrage (Subpoena), ohne genaue juristische Prüfung, erhältlich sind. Sogar die Textbausteine für die Anfragen sind enthalten.

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micro // 12.12.09

Wieder ein Soziologen-Terrorist

Petition für Scott Demuth, mit 1500 Unterschriften bisher http://www.ipetitions.com/petition/freescottdemuth/index.html

Und noch ein sehr moderater Feminismus-Artikel beim Freitag, von Katrin Rönicke, mit gruseligen Kommentaren Gemeinsam oder gegeneinander?

RT @piratenpartei: Deutsche Polizeien und Geheimdienste "helfen" bei Protesten in Kopenhagen: Europäische Amtshilfe gegen Lümmel #cop15

RT @st: Zum heutigen Tag der Menschenrechte: German Foreign Policy: Völlig enthemmt – EU beschliesst Stockholmer Programm – 5-Jahresplan zur Flüchtlingsabwehr

Grauenhafte Geschichte:

Dass gerade H. Knabe über die Ex-Stasi-Journalisten interviewt wird,
die über Stasi in Brbg schreiben, ist eine sehr witzige Idee @ZappMM Die Stasi und die Journalisten

Von wem war das denn bestellt? Nahkampf & linke Agitation im Zeltlager / Das Terrorcamp der Antifa

Überwachung überwachen und Geld verdienen! Sei best crime spotter of the month! BBC: Cash prizes for catching CCTV criminals

ACLU-Kampagne/Unterschriftenaktion für mehr Datenschutz bei Facebook Facebook’s Privacy Transition: Push Facebook in the Right Direction

7 Beamte und 4 Polizei-Autos gegen einen Kirchen-Fotografen-Terroristen in London. Alles korrekt. Guardian: Police stop church photographer under terrorism powers

Mehr Frauen als Männer in sozialen Netzwerken: 53:47% bei 19 verglichenen Communities Study: Males vs. females in social networks

Chinesin vertauscht Fingerspitzen, um japanische Immigration zu täuschen Boingboing/Doctorow: Woman has fingerprints swapped to fool immigration

Die mögen unsere Kanzlerin nicht beim IT-Gipfelblog, oder? #headerfoto

Das nimmt ja Formen an.. "Das Netzwerk des linken Terrors – B.Z. Berlin – Chaoten, Auto-Brände, Hausbesetzer, Internet"

Superidee: lockerere Regeln bei Vorratsdatenspeicherung für Verbraucherschutz, möchte Frau Aigner. 100 Punkte. Handelsblatt: Aigner fordert Gesetze gegen Online-Abzocke

AUGUSTSTRASSE » Aus für die Kinder- und Jugendarbeit im Weinmeisterhaus

Und wieder Blogs hypen: Schlagt gute Blogs für die BOBs vor: The BOBs – Deutsche Welle – Blog Awards

Oh, ihr habt ja auch Frauen, von @frl_pfefferminz

Aktuelle Todes- und Gewaltdrohungen gg. Frauen in der Open-Cource-Community (Vorsicht, explicit content) 

RT @pavement: Neuer Blogeintrag: Die meisten Verfassungsschutzberichte sind verfassungswidrig

Micro // 5.12.09

Bis das Selective Twitter Plug-In für Lifetype fertig ist, mit dem dann ausgewählte Twents (neue Wortschöpfung für Dents und Tweets) in der Seitenspalte erscheinen, gibt es sie hier:

 

Interessante Überlegungen zum Problem (http://bit.ly/4S1qnv) Backchannels bei Events http://bit.ly/7ZXRlP

Wenn Ihr sonst heute nichts lest: lest das: Was darf Satire? von @translator_eli http://bit.ly/7sS6bz

RT @chaosupdates: #Datenskandal bei haefft.de: Privatleben von tausenden Kindern offen im Netz http://bit.ly/8z7d4s

Ein digital native http://bit.ly/6Efo8b

Brasilien: Hacken für Transparenz und das Recht auf Information http://bit.ly/6seMOI

China verurteilt von den USA gesuchten Öko-"Terroristen". Geht doch mit der Kooperation. http://bit.ly/8XXTc5

RT @46halbe: Auch im Wiktionary ist man vor dem Löschen nicht gefeit: http://de.wiktionary.org/wiki/Wiktionary:Löschkandidaten#Haeckse

Der erste Indymedia-Artikel – seattle.indymedia.org http://bit.ly/72Hhhz

Happy Birthday Indymedia : heute vor 10 Jahren startete Indymedia zum WTO-Gipfel in Seattle – IMC Irland http://bit.ly/4Ba6DI (30.11.)

gulli: Passwörter nicht mitgeteilt – RIPA-Gesetz ermöglicht seit 2007 Haftstrafen in UK – erstmals angewendet http://bit.ly/58TylS

Gerade fürs SWR-Schulfernsehen gedokumentarfilmt worden. Kameramann
hatte zuhause LKA-Besuch nach Dreh vorm GTAZ (Terrorabwehrzentrum)

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Wichtige Blogs II

Das Fragen hat sich gelohnt. Nicht, dass ich jetzt wesentlich besser wüsste, warum scheinbar wichtige Blogger Männer sind. Darauf gibt es keine einfache Antwort. Aber es gab viele Denkanstöße und gemeinsam denken führt bekanntlich weiter.

Es haben viele mitgedacht. Hier gab es bisher 14 Kommentare, und zum gleichen Artikel beim Freitag sogar 35.

Vielen Dank!

Bevor ich weiter unten die Reaktionen zusammenfasse, die schönsten Zitate wiederhole und auf andere Artikel zum Thema verweise, möchte ich auf einen Text hinweisen, den ich gerade bekommen habe und sehr hilfreich und informativ fand:

Schönberger, Klaus: Doing Gender, Kulturelles Kapital und Praktiken des
Bloggens
. In: Hengartner, Thomas/ Simon, Michael (Hg.): Bilder – Bücher
– Bytes. Berlin 2008 (im Druck).

Außerdem sind bei freitag.de zwei aktuelle Texte erschienen, die auch gern noch kommentiert werden dürfen: Canesco: Wichtige Bloggerinnen! und Verena Reygers von der Mädchenmannschaft: Nicht an den Rand drängen lassen!

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Wichtige Blogs

Top-Artikel bei Rivva war gestern ein Blog-Post von Philip Banse, der "für dctp.tv gerade eine Reihe von Interviews mit bekannten deutschen Bloggern" führt. Weiter unten werden sie etwas despektierlich ‚Alpha-Tiere‘ genannt. Vorgestellt werden dort, unter der Überschrift Meinungsmacher, Markus Beckedahl (Netzpolitik), Stefan Niggemeier (Bildblog), Johnny Häusler (Spreeblick) und Sascha Lobo. Frag- und neidlos Leute, die relevant sind.

Mein nicht totzukriegender feministischer Impuls bemerkte als erstes, dass die bekannten deutschen Blogger alles Männer sind. Was bei nur vier Ausgewählten nicht soo überraschend ist, aber früher, im letzten Jahrhundert, gehörte noch zum guten Ton, zumindest eine Alibi-Frau dazu zu setzen. Das ist heute anders. 

Nach einer kleinen unüberlegten getwitterten Reaktion habe ich meiner Erfahrung vertraut, dass es allemal besser ist, feministische Emotionalien mit sehr guten Faktenchecks untermauern zu können. Selbst dann sind die Reaktionen keine Freude, aber doch besser abzufangen. 

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Micro // 20.11.09

Ich probiere mal ein neues Feature aus. Ich habe im Lauf der letzten Monate deutlich mehr interessante Dinge gefunden, die ins Themenspektrum von annalist passen, als hier aufgetaucht sind. Vieles davon twittere ich. D.h. es taucht kurz im wilden Rauschen der Twitterwelt auf und verschwindet im Nichts.

Ich werde einige dieser kommentierten Links ab jetzt hier verewigen und wüsste bei Gelegenheit gern, wie’s ankommt.

Wer’s gern zeitnaher hätte:

Und hier die erste Runde:

Aspekte stellt http://whichwayhome.net/ vor – ein Film über Kinder allein unterwegs von Mexiko in die USA, ihre Eltern suchen. Krass.

Sieht scheußlich aus (ehrlich!): die neue Website, die Informationen zu Gentrifizierung in Hamburg bündelt http://aggrohh.nadir.org

Was heißt eigentlich offen? -> http://opendefinition.org/1… = Defining the Open in Open Data, Open Content and Open Information

Auswirkungen von Web 2.0 auf eur. Wirtschaft u. Gesellschaft – Neue Studie des EU Joint Research Centre http://bit.ly/GzTD0

RT @radiocorax: Freie Radios in Chemnitz, Dresden, Leipzig brauchen dringend Unterstützung! Infos & ePetitionen hier: http://bit.ly/1qU4fK

Jawoll. "der Soziologe Andrej Holm, Popstar des Gentrification-Diskurses". Schreibt Bandschublade http://bit.ly/3PeIs7

http://download.fritz.de/bluemoon/bm_091117.mp3 – Der Podcast vom Gentrifizierungs-Blue Moon am Dienstag bei Radio Fritz 

Der erste annalist-Artikel, die Erklärung des Wortes annalist, wurde 16226 mal aufgerufen. Whow. http://bit.ly/2Y0qTm

RT @adrianlang: http://de.indymedia.org/2009/11/265860 Handgelenk angebrochen, ED-Behandlung wegen Parolen schreiben mit Kreide, wow. 

Angst vor Terror führt zu Ablehnung von Moslems, MigrantInnen und – Überraschung – Lesben und Schwulen. Neue Studie http://bit.ly/2w2tRX

:)) Botanicalls Twitter DIY http://bit.ly/xMeMw

 

Eleganter wäre ja, wenn das zu automatisieren wäre. So in etwa wie die Facebook-Application ‚Selective Twitter Status‘. Alles, was #fb im Tweet hat, erscheint auch bei Facebook. Sowas hätte ich gern als Plug-In für Lifetype, die Blog-Software von noblogs.org. Sollte das je jemand schreiben, will ich es unbedingt wissen!

Geert Lovink: „Deutschland braucht mehr mutige und kreative Individuen“

Cover iz3w 315Geert Lovink, Netzaktivist und Medientheoretiker wird in der aktuellen iz3w interviewt. Beide verbindet, dass sie gefühlt schon immer da sind. 

Die iz3w ist eine Nord-Süd-Zeitschrift, die dem Netz gegenüber noch gewaltig fremdelt. Das Interview enthält aber einiges, das auch für NetzbewohnerInnen interessant sein könnte (und sollte).

Etwa eine interessante Antwort auf die Frage nach den tausend Subkulturen im Netz, die gemeinsames Handeln verhindern und also nicht (mehr) subversiv seien:

Übrigens sehe ich nichts, was wir gegen tausend Subkulturen haben können.
Deutschland, zum Beispiel, braucht viel mehr mutige und kreative
Individuen. Individualisierung in Deutschland wäre das glückliche Ende
des post-faschistischen Projekts. »Nie wieder« heißt doch auch »Nie
wieder Massenwahn«. Die Vielfalt der Subkulturen verhindert so etwas
effektiv. Die Sehnsucht nach großen sozialen Bewegungen hat etwas
Nostalgisches im negativen Sinne … es kann politische Tätigkeit auch
verhindern.

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