Urteile für den Überfall auf die Diaz-Schule in Genua 2001

Der Oberste Gerichtshof Italiens hat gestern die Urteile gegen die Polizeiführer bestätigt, die an der „chilenischen Nacht“, dem brutalen Überfall auf AktivistInnen beteiligt waren, die  gegen den G8-Gipfel in Genua 2001 protestiert hatten. Sie wurden wegen der Fälschung von Beweisen verurteilt und weil sie nachweislich gelogen hatten. Kaum einem war Körperverletzung, niemandem Mordversuch nachweisbar, weil alle Beamten maskiert waren und sich gegenseitig bis heute decken.

Vier Jahre für Giovanni Luperi und Francesco Gratteri (der Italiens nächster Polizeichef werden sollte), fünf Jahre für Vincenzo Canterini, drei Jahre und acht Monate für Gilberto Caldarozzi, Filippo Ferri, Fabio Ciccimarra, Nando Dominici, Spartaco Mortola, Carlo Di Sarro, Massimo Mazzoni, Renzo Cerchi, Davide Di Novi und Massimiliano Di Bernardini.

Sie werden dafür nicht sitzen. Es ist ein Wunder, sagen alle, die mehr von der italienischen Justiz verstehen, dass es überhaupt zu den Urteilen kam. Sie werden ihre Posten verlieren und fünf Jahre nicht im Öffentlichen Dienst arbeiten können. Kein Vergleich, aber für diese Männer, die nach dem G8 auf noch höhere Posten geschubst wurden, sicher nicht, was sie erwartet hatten.

Für nächste Woche wird mit einem weiteren Urteil gerechnet. 10 italienische AktivistInnen, die nach dem G8-Gipfel ziemlich wahllos mit Gerichtsverfahren überzogen wurden, werden voraussichtlich zu insgesamt 100 Jahren Haft verurteilt werden. Und sie werden diese Urteile sicher absitzen müssen. Dabei tragen sie – im Unterschied zu den oben genannten – keine Verantwortung für hunderte Verletzte, von denen einige tagelang im Koma oder sonst schwer verletzt im Krankenhaus lagen. Während andere mit schweren Verletzungen aus dem Krankenhaus abgeholt und zu hunderten anderen in eine Kaserne gebracht wurden und dort tagelang gefoltert wurden. Ohne das irgendjemand wusste, wo sie waren.

Es gibt eine Kampagne für die 10, die übrig geblieben sind: 10 x 100 Jahre Knast – G8 Genua 2001 ist noch nicht vorbei, 10×100.it. Dort werden Unterschriften gesammelt.

Blicero, der wie ich im Juli 2001 im Medienzentrum der Gipfelproteste saß, hat das Urteil so kommentiert:

(…) But the story of the raid has already ended 11 years ago: its mindlessness; the arrogance of those who ordained it looking for vengeance and spreading violence on helpless people sleeping, trying to appease the political and “street” humiliation they had to endure during Genoa days; it’s all been there for a long time. History is not made by judges. Courts are part of the institutions and at the very most can acknowledge a side of the story people live (and everybody knows a lot of facts are not at all relevant for courts). We are history. History is what people felt and lived there that night. It’s what people told over and over these years, and it’s much more frightening than a bunch of year of conviction sown for lack of better ways to deal with what happened. It’s much more than the consolation of (maybe) seeing the accused people thrown out of what they care most for (the corps, the honour). History it’s what all the people mesmerized by the images and sound of their tv screen will never forget, aghast and ashamed of the feeling they clearly had of how feeble and faint democracy is in front of the absolute need of power not to be discussed or (worse) fought.

Are we (the ones who were there with me) satisfied? I guess so: so many years of our lives spent to wrestle at least a sodding paper to be waved under the nose of those who still won’t believe plain truth. But still all this won’t make a difference next week, when 10 people could be convicted by the Supreme Court to more than 100 years of jail, accusing them of all the things that happened in those days in genoa. They were there, of course. As I was. As we were. And Genoa was all of us. But it will be those 10 people to pay for it. And to pay dearly, while most of us will just stare still. I would have gladly traded a clumsily camouflaged coup to have the high ranking cops get away clean with an acquittal next week. But it won’t be so. And it will be so many years to not leave alone those who will pay for my struggle as well. For our struggle.

„La storia siamo noi“ – die Geschichte haben wir geschrieben.

Ägypten? Nein, Deutschland: Proteste gegen Finanzkrise verboten

Die realexistierende Demokratie zeigt sich von ihrer besten Seite. Vom 16.-19. Mai sollen in Frankfurt/Main die „Europäischen Aktionstage Blockupy Frankfurt“ stattfinden, „gegen das Krisenregime der Europäischen Union“. Und was macht die Stadt Frankfurt? Verbietet die Demonstrationen.

Bitte?

Interview mit dem Ordnungsdezernenten von Frankfurt/Main:

Herr Frank, Sie verbieten die geplanten Blockupy-Proteste ab 16. Mai …

Erst einmal will ich feststellen: Wir als Ordnungsbehörde nehmen das Demonstrationsrecht sehr ernst. Es ist ein hohes Gut. Im Regelfall unterstützen wir Leute bei der Organisation gewaltfreier Demonstrationen. Im Fall von Blockupy ist es leider so, dass es im Internet Hinweise gibt, dass es sich nicht um eine normale, friedfertige Demonstration handelt.

Sondern?

Hier soll unsere Stadt über mehrere Tage lahmgelegt, blockiert werden. Das können wir nicht hinnehmen.

Abgesehen von den, sagen wir mal, problematischen Aspekten für die Demokratie an sich, ist es ja auch nicht so, dass sowas gut funktioniert. Ich erinnere an den G8-Gipfel 2007 – die Mobilisierung lief zwei Monate vorher ziemlich schleppend, und dann wurde verboten, was ging. Plus ein paar Hausdurchsuchungen, und zack: der Protest wurde ein voller Erfolg. Die Verbote wurden hinterher vom Verfassungsgericht als illegal erklärt. Aber was schert das die hessischen Beamten.

Es sieht auch jetzt nicht so aus, als ob alle zuhause bleiben würden, die nicht in Ordnung finden, dass uns hier Wachstum und Aufschwung (wessen?) suggeriert werden, während Deutschland maßgeblich mit dafür verantwortlich ist, dass rund um uns rum die Leute verarmen und verhungern und ihre Kinder weggeben müssen, weil sie sie nicht mehr ernähren können.

Von Pax Christi bis zur Antifa gibt es Protesterklärungen, und der aktuelle Stand scheint zu sein, dass nicht mehr alles, aber doch alles, was für Donnerstag und Freitag geplant ist, verboten ist. Zwischendurch war auch mal versucht worden, bestimmten Leuten den gesamten Aufenthalt in Frankfurt zu verbieten. Nicht zwei oder drei, sondern gleich mal 400. Weil die im März schonmal wegen der Finanzkrise demonstriert hatten. Wenn sie das in Ägypten…

In Frankfurt gibt es diese Pikanterie, dass die Stadt schwarz-grün regiert wird. Die Grünen demontieren die Grundrechte also recht aktiv mit, dafür gehört auf der anderen Seite die Grüne Jugend (Bundesverband) mit zum aufrufenden Bündnis. Die haben sicher unterhaltsame Debatten untereinander, könnte ich mir vorstellen.

Bei den Banken ist der Ärger angekommen: die EZB hat eine Sitzung vorverlegt, manche Banken montieren lieber die Schilder ab, andere empfehlen ihren Angestellten, sich zu de-uniformieren.

Mittwoch mittag geht’s los. Donnerstag werden Plätze besetzt, Freitag die EZB blockiert und Samstag wird eine große, internationale Demonstration stattfinden. Daran wird das Verbot nicht viel ändern, aber es wird kein Ruhmesblatt auf die lupenreinen Demokraten werfen.

Hier kann gegen das Verbot unterschrieben werden.

Wem das alles zu kompliziert ist: hier folgen Twitter | Facebook

FBI beschlagnahmt ECN-Server

Riseup hat eben bekanntgegeben, dass am Mittwoch nachmittag einer seiner Server in New York vom FBI beschlagnahmt wurde. Es handelt sich um einen Server von Europas ältestem unabhängigen Provider ECN (Italien), der in einer gemeinsamen Colocation von Riseup und May First/People Link untergebracht war. Auf dem Server lag ein anonymer Mixmaster-Remailing-Service, über den anonyme Bombendrohungen verschickt worden sein sollen. Bruce Schneier dazu: Bomb Threats As a Denial-of-Service Attack.

Riseup erklärt, dass die Beschlagnahmung eines Remailers, der per Design keinerlei Daten über seine NutzerInnen speichert, bei der Ermittlung der Bombendrohungen wenig Erfolg haben kann. Stattdessen werden viele politische und soziale Bewegungen beeinträchtigt. Auf dem Server lag u.a. die älteste italienische netzpolitischen Mailingliste („Cyberrights“), 300 E-Mail-Accounts, 50-80 Mailinglisten und Websites von Gruppen aus Lateinamerika, der Karibik und Afrika.

Devin Theriot-Orr, Sprecher von Riseup:

„Das FBI nimmt den Vorschlaghammer und schaltet Internet-Dienstleistungen von Hunderten von Menschen ab, um einen Unbekannten zu finden. Das macht vor allem deswegen keinen Sinn, weil es  unwahrscheinlich ist, dass auf dem Server Informationen über die Quelle der Droh-Mails zu finden sind.

Wir bedauern die betroffenen Menschen an der Uni Pittsburgh, die seit Wochen mit der beängstigenden Bedrohung leben müssen. Wir lehnen diese Bombendrohungen ab. Die Beschlagnahmung des Servers wird die Bombendrohungen aber nicht verhindern. Die einzige Folge ist die Störung von E-Mails und Websites von tausenden Unbeteiligten. Das Netzwerk anonymer Remailer wird durch diese Beschlagnahmung nicht eingeschränkt.“

Reaktionen: Slashdot | Gulli | The Register | Alan Greenberg, Forbes | Pittsburgh Post-Gazette | c’t | taz | Wired | ars technica

 

Die ganze Pressemitteilung im Original:

FBI seizes server providing anonymous remailer and many other services from colocation facility.

Contacts:

  • Riseup Networks, Devin Theriot-Orr, 206-708-8740, sunbird@riseup.net
  • May First/People Link, Jamie McClelland, 917-509-5734, jm@mayfirst.org
  • ECN: Isole Nella Rete, inr@riseup.net

Attack on Anonymous Speech

On Wednesday, April 18, at approximately 16:00 Eastern Time, U.S. Federal authorities removed a server from a colocation facility shared by Riseup Networks and May First/People Link in New York City. The seized server was operated by the European Counter Network (“ECN”), the oldest independent internet service provider in Europe, who, among many other things, provided an anonymous remailer service, Mixmaster, that was the target of an FBI investigation into the bomb threats against the University of Pittsburgh.

“The company running the facility has confirmed that the server was removed in conjunction with a search warrant issued by the FBI,” said May First/People Link director Jamie McClelland. “The server seizure is not only an attack against us, but an attack against all users of the Internet who depend on anonymous communication.”

Disrupted in this seizure were academics, artists, historians, feminist groups, gay rights groups, community centers, documentation and software archives and free speech groups. The server included the mailing list “cyber rights” (the oldest discussion list in Italy to discuss this topic), a Mexican migrant solidarity group, and other groups working to support indigenous groups and workers in Latin America, the Caribbean and Africa. In total, over 300 email accounts, between 50-80 email lists, and several other websites have been taken off the Internet by this action. None are alleged to be involved in the anonymous bomb threats.

“The FBI is using a sledgehammer approach, shutting down service to hundreds of users due to the actions of one anonymous person,” said Devin Theriot-Orr, a spokesperson for Riseup. “This is particularly misguided because there is unlikely to be any information on the server regarding the source of the threatening emails.”

“We sympathize with the University of Pittsburgh community who have had to deal with this frightening disruption for weeks. We oppose such threatening actions. However, taking this server won’t stop these bomb threats. The only effect it has is to also disrupt e-mail and websites for thousands of unrelated people,” continues Mr. Theriot-Orr. “Furthermore, the network of anonymous remailers that exists is not harmed by taking this machine. So we cannot help but wonder why such drastic action was taken when authorities knew that the server contained no useful information that would help in their investigation.”

The FBI purportedly seized the server because it was hosting an anonymous remailer called Mixmaster. Anonymous remailers are used to send email anonymously, or pseudonymously. Like other anonymizing services such as the Tor network, these remailers are widely used to protect the identity of human rights activists who place themselves and their families in grave danger by reporting information about abuses. Remailers are also important for corporate whistle blowers, democracy activists working under repressive regimes, and others to communicate vital information that would otherwise go un-reported.

The Mixmaster software is specifically designed to make it impossible for anyone to trace the emails. The system does not record logs of connections, details of who sent messages, or how they were routed. This is because the Mixmaster network is specifically designed to resist censorship, and support privacy and anonymity. Unfortunately, some people misuse the network. However, compared to the rate of legitimate use, the abuse rate is very low. There is therefore no legitimate purpose for the FBI to seize this server because they will not be able to obtain any information about the sender. This is plainly extra-judicial punishment and an attack on free speech and anonymity on the internet and serves as a chilling effect on others providers of anonymous remailers or other anonymous services.

In absence of any other leads, the FBI needs to show that they are making progress in this case, and this has meant seizing a server so they can proudly demonstrate they are taking some action. But what this incident shows is they are grasping at straws and are willing to destroy innocent bystanders for the sake of protecting their careers.

About the organizations involved

MayFirst/People Link (mayfirst.org) is a politically-progressive member-run and controlled organization that redefines the concept of “Internet Service Provider” in a collective and collaborative way. May First/People Link’s members are organizers and activists who elect a Leadership Committee to direct the organization. Like a coop, members pay dues, buy equipment and then share that equipment for websites, email, email lists, and other Internet purposes.

Riseup Networks (riseup.net) provides online communication tools for people and groups working on liberatory social change. Riseup creates democratic alternatives and practices self-determination by controlling our own secure means of communications.

ECN (European Counter Network – ecn.org) is the oldest independent service provider in Europe providing free email accounts, mailing lists, and websites to organizations, activists, and movements that are involved in human rights, freedom of speech and information in Italy and Europe. ECN is anti-fascist and works towards a just and equal society. Years ago, before sites like Youtube and Vimeo existed, ECN created a platform called NGV where people could upload and share independent video of human rights violations. Nowadays ECN works primarily with anti-fascist and anti-Nazi movements in all of Europe, providing space and resources to political and social centers.

Questions / further reading

Q: Doesn’t Mixmaster/anonymous remailers enable criminals to do bad things?

A: Criminals can already do bad things. Since they’re willing to break laws, they already have lots of options available that provide better privacy than mixmaster provides. They can steal cell phones, use them, and throw them in a ditch; they can crack into computers in Korea or Brazil and use them to launch abusive activities; they can use spyware, viruses, and other techniques to take control of literally millions of Windows machines around the world.

Mixmaster aims to provide protection for ordinary people who want to follow the law. Only criminals have privacy right now, and we need to fix that.

Some advocates of anonymity explain that it’s just a tradeoff — accepting the bad uses for the good ones — but there’s more to it than that. Criminals and other bad people have the motivation to learn how to get good anonymity, and many have the motivation to pay well to achieve it. Being able to steal and reuse the identities of innocent victims (identify theft) makes it even easier. Normal people, on the other hand, don’t have the time or money to spend figuring out how to get privacy online. This is the worst of all possible worlds.

So yes, criminals could in theory use mixmaster, but they already have better options, and it seems unlikely that taking mixmaster away from the world will stop them from doing bad things. At the same time, mixmaster and other privacy measures can fight identity theft, physical crimes like stalking, and so on. (www.torproject.org/docs/faq-abuse.html)

Q: How does Mixmaster / Anonymous remailers work?

A: Anonymous remailers work by connecting to other anonymous remailers in a chain, and every one in that chain removes the mail header information making it impossible to find the real sender. The Tor project maintains a list of typical users of this and other anonymity systems, and the Mixmaster home page

Petition von RoG für Online-AktivistInnen in Ägypten

Update: Alaas Haft wurde heute um weitere 15 Tage verlängert.

Reporter ohne Grenzen ruft dazu auf, die

Petition zur Einstellung der Verfolgung von Internet-Dissidenten sowie zur umgehenden und bedingungslosen Freilassung der ägyptischen Blogger Maikel Nabil Sanad und Alaa Abdel Fattah

zu unterschreiben. Sie richtet sich an den ägyptischen Ministerpräsidenten. Ich weiß selbst, wieviel mehr Eindruck internationale Einmischung auf Richter macht. Jede und jeder einzelne, der und die aus den ägyptischen Gefängnissen wieder frei kommt, ist ein Gewinn.

Bei aller Skepsis gegenüber Clicktivism halte ich das für eine gute Sache. Ägypten rutscht offenbar inzwischen zurück in ein System harter Repression. Die Petition soll Ende des Jahres an die ägyptische Botschaft in Berlin übergeben werden.

Aus der Pressemitteilung dazu:

Ein Militärgericht verurteilte den 25-jährigen Maikel Nabil Sanad am 10. April. 2011 zu drei Jahren Haft. Sanad, ein Kriegsdienstverweigerer, veröffentlichte in seinem Blog einen kritischen Bericht zur Rolle des Militärs während der Revolution im Januar. Aus Protest gegen die unrechtmäßige Gefängnisstrafe ist der inhaftierte Blogger im August in den Hungerstreik getreten. Am 18. Oktober entschied ein Gericht, ihn in eine psychiatrische Klinik einzuweisen.

Zuletzt wurde am 30. Oktober dieses Jahres der prominente ägyptische Blogger Alaa Abdel Fattah festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, bei der Demonstration von koptischen Christen am 9. Oktober in der ägyptischen Hauptstadt zur Gewalt aufgerufen zu haben. Er wollte lediglich über die Ereignisse berichten und half während des Protestes, Verletzte ins Krankenhaus zu schaffen.

„Diese unrechtmäßigen Repressionen, Anschuldigungen und Inhaftierungen müssen gestoppt werden“, fordert ROG. Ansonsten drohe eine Rückkehr in die Ära Mubarak. „Der Übergang zu Demokratie und Menschenrechten ist gefährdet“, warnt die Organisation.

I am Bradley Manning

Das Bradley Manning Support Network hat heute eine neue Kampagne gestartet: Wir alle sind Bradley Manning – „I am Bradley Manning

Es gibt eine Foto-Petition, an der sich möglichst viele beteiligen sollen mit Bildern, auf denen Ihr ein Schild hochhaltet, auf dem steht ‚I am Bradley Manning‘, mit einer kurzen Erklärung, warum Ihr mitmacht.

Wenn Ihr dies unterschreiben könnt und wollt

I stand for due process and the rights of whistle-blowers. I stand for fair and just laws. I stand for an end to unjust wars. I stand for better journalism, and government accountability. I stand for a more hopeful future, and I believe the public deserves the information to make it happen.

(Ich vertrete das Recht auf einen fairen Prozess und die Rechte von Wistleblowern. Ich stehe für faire und gerechte Gesetze. Ich stehe für das Ende ungerechter Kriege. Ich stehe für besseren Journalismus und die Rechenschaftspflicht von Regierungen. Ich stehe für eine hoffnungsvollere Zukunft und ich glaube, dass die Öffentlichkeit die dafür nötigen Informationen verdient hat)

Es gibt natürlich auch Katzen-Content! My personal favorite:

 

 

 

I am an Abyssinian hunting mice and mailmen in Charlottesville, VA.  I support Bradley Manning and open government, because if I can’t see the birds, I can’t catch them.

—Fiorenza Sack

 

 


„Wir werden blockieren“

 Website Dresden Nazifrei zensiert

Es ist mal wieder an der Zeit, gegen Zensur Courage zu zeigen, im Netz und jenseits.

In Sachsen wird gerade der Aufruf zum Blockieren von Nazi-Demos juristisch hart verfolgt. Es gibt ein Plakat, das zur Blockade der Nazi-Demo am 13. Februar in Dresden aufruft. Es ist das Plakat eines sehr breiten Bündnisses. Um es zu beschlagnahmen, wurde die Geschäftsstelle der Partei Die Linke in Dresden durchsucht. Die Berliner Justiz liess sich nicht lumpen: Als als Reaktion mehrere Bundestagsabgeordnete das bewusste Plakat in Berlin plakatierten, wurd eine von ihnen und dazu vier minderjährige Jugendliche festgenommen. Zwei in Handschellen.

Nächster Streich: Die Staatsanwaltschaft Dresden weist das LKA Dresden an, dafür zu sorgen, dass die Website www.dresden-nazifrei.de vom Netz kommt. Das Fax an den Provider wurde am Donnerstag, den 21.1. verschickt.  Seit heute abend ist nur noch zu sehen, was Ihr oben sehen könnt.

Vorwurf: der "Straftatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten gem. § 111 StGB – hier die strafbare Störung einer Versamlung gem. § 21 VersammlG".

Glücklicherweise haben viele eine Kopie der Seite anderswo im Netz untergebracht ("gespiegelt"). Seit eben gibt es aber auch www.dresden-nazifrei.com, alive and kicking.

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Kriminelles Busfahren

Friedenstaube, Rostocker FriedensbündnisWer aus Rostock kommt und gegen die NATO demonstriert, frisst auch Kinder. Oder so ähnlich.

Die aus 38 Leuten bestehende Besetzung eines Busses, der zu den Demonstrationen im April gegen den NATO-Gipfel in Strasburg unterwegs war, wird pauschal verdächtigt, gefährlichen Landfriedensbruch begangen zu haben. Zwei Leute aus dem Bus waren in Strasburg festgenommen worden und sind bis heute mit dem Vorwurf des Landfriedensbruchs samt Brandstiftung in Untersuchungshaft.

Der Bus war vom Rostocker Friedensbündnis und der DFG-VK organisiert worden. Mitte Juli wurde die Organisatorin des Busses vom Landeskriminalamt als Zeugin vorgeladen und fünf Stunden befragt.

Neben Fragen nach Struktur und Arbeitsweise des Rostocker
Friedensbündnisses bestand die fünfstündige Vernehmung aus
detaillierten, wiederholt und nachdrücklich vorgetragenen Fragen nach
dem Verlauf der Busfahrt (Stationen, Polizeikontrollen, Gespräche, Stimmung) und den Namen der Teilnehmer. 

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Griechenland hält Kinder in Flüchtlingslager gefangen

Pagani detention center, August 2009, Lesvos, GreeceAuf der Insel Lesbos gibt es „Flüchtlingsinternierungslager“. Dort werden die Flüchtlinge eingesperrt, die auf Lesbos (nahe der türkischen Küste) das erste Mal die EU betreten. Bzw. dort angespült werden.

Das Lager auf Lesbos heißt Pagani. Es gibt seit längerem Proteste gegen die Zustände: es ist Platz für 280 Personen, aber es sind 800 Menschen dort.  Gestern war ein Vertreter des UNHCR in Pagani. Der hat bestätigt, dass das Lager gegen griechisches und internationales Recht verstößt und, wie bereits vor einem Jahr entschieden, unbedingt geschlossen werden muss. Danach verschwand er unverrichteter Dinge (UNHCR-Bericht vom Januar ’09).

Neben Erwachsenen sind viele minderjährige Flüchtlinge dort interniert (Bilder). In einem Brief beschreiben 300 Jugendliche ihre Situation und bitten um Hilfe. 150 Jugendliche und Kinder haben nach aussichtslosen Protesten gegen ihre Situation am 18. August einen Hungerstreik begonnen. Sie leben alle in einem Raum, auch Kinder unter 14 Jahren. Die medizinische Versorgung ist mangelhaft, viele müssen auf dem Boden schlafen, für 100 Personen gibt es eine Toilette. Elementare Grundrechte wie auch das Recht auf Schulbesuch werden auf Dauer verletzt. Die Kinder und Jugendlichen fordern, aus dem Lager entlassen zu werden.

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Terror

Vor acht Jahren trafen sich in Italien die G8. Dieses Jahr auch, aber nicht annähernd so spektakulär. Während des Gipfels 2001 fand etwas statt, das den Namen Terror tatsächlich verdient. Die juristische Aufarbeitung ist noch immer nicht abgeschlossen. Ein ganzes Büro hat in Genua Jahre damit zugebracht, Materialien aufzuarbeiten und damit den AnwältInnen zuzuarbeiten, die beschuldigte AktivistInnen verteidigen. Es ist auch versucht worden, das Offensichtliche vor Gericht zu verhandeln: Übergriffe der italienischen Polizei und Carabiniere (Teil des Militärs). Dabei sind verschiedene Filme entstanden, die z.B. dabei halfen, zu demonstrieren, wer wen zuerst angegriffen hat.

Verarbeitet wurden 500 Stunden Video, 15.000 Fotos und 1800 Polizeifunk- und -telefongespräche (aus dem Beweismaterial der Gerichtsverfahren). Viele Lügen konnten so aufgeklärt werden. Wenig überraschend wurden beschuldigte Beamte im Zweifel nach oben wegbefördert, während viele DemonstrantInnen zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden.

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