Der Sicherheitsbär

Ein wundervolles Terrorismus-Cartoon, dass ich gerade geschickt bekam:

The spies who love you

Snuggly, der Sicherheitsbär über die Spione, die Euch lieben:

We love you and we listen to you!

We love you and want to protect you from terrorists
who want to undermine our system of laws and democracy
and so we have to undermine our system of laws and democracy
to protect you from terrorism!

And if you don’t believe me: you’re supporting terrorism!

Nur echt mit der unnachahmlichen Teddy-Knatschstimme: http://www.markfiore.com/spies_who_love_you_0 

 

Auch sehr witzig, ganz andere Baustelle:

Im Osten gab es ja auch kein System zum Kritisieren. Wir fanden ja die DDR gut, schon zu Ost-Zeiten. Wir konnten machen, was wir wollten, wir hatten keine Existenzängste. Ich fand alles gut. Auch die Mauer war für mich eine klare Sache: Da stand dran "Wer versucht rüberzugehen, wird erschossen." Und wenn man dann rübergeht, weiß man, dass man erschossen werden kann. Man hatte also immer eine Alternative.
 
Ich musste mich damals auch entscheiden: Ich wollte auf keinen Fall zur Armee, man musste aber hin, sonst konnte man sogar ins Gefängnis kommen. Trotzdem habe ich mich dagegen entschieden. Dafür durfte ich dann nicht studieren und konnte nicht Arzt werden. Das war für mich eine freie Entscheidung. Für mich bedeutet Freiheit, dass man die Wahl hat zu tun, was man will. Und das hat für mich im Osten sehr gut funktioniert. Und jetzt passiert durch den Kapitalismus so viel Dreck hier um mich herum. Weil so viele Menschen irgendwelchen Mist machen, nur um Geld zu verdienen. Das nervt mich.
 
Bis heute fehlt mir die DDR sehr. Mehr als die Bands von damals.

(Flake von Feeling B,  "Mir fehlt die DDR")

Letzte Chance

Morgen ist die ultimative letzte Deadline für das Terror-Preisausschreiben.
Gesucht werden immer noch Beiträge, die ernst oder satirisch, als Text,
Bild, Video, Podcast oder Plakat Eure Definition des Begriffs
‚Terrorismus‘ enthalten. (Ich könnte mir vorstellen, dass der Upload in
dringenden Fällen auch noch ein paar Tage länger offen bleibt..).

 

Darauf gibt es inzwischen ein wirklich beachtliche Zahl von Antworten, hier folgen drei von etwa 60 bisher:

 

 

Verfassungsfeinde

Die Abgeordneten, die am 9.11.07 für die Neuregelung der
Telekommunikation und anderer verdeckter Ermittlungsmaßnahmen sowie der
Richtlinie 2006/24/EG Drs.16/5846 und 16/6979 abgestimmt haben: http://www.youtube.com/watch?v=jnQt-qRU6I0

 
 

Loblied auf den Terror

  • Terror ist ein einzigartiger Transformer und sorgt für ganzheitlichen Schutz vor negativen Einflüssen in allen Lebensbereichen.
  • Fördert Wohlbefinden und Lebensqualität.
  • Mindert Körperstress.
  • Schafft frische und freie Luft.
  • Energetisiert Wasser nach dem Naturprinzip.
  • Reduziert Kalkablagerungen und aktiviert Pflanzenwachstum.
  • Neutralisiert Störzonen.
  • Harmonisiert E-Smog und Kraftfahrzeuge.
  • Beseitigt geopathische Probleme.
  • Wirkt präventiv und hat sich bereits über zehntausend Jahre bewährt!

 

..und noch viele andere, hier zu sehen.

Weitere Einsendungen können hier hochgeladen werden.

 

Zurück in die Steinzeit

Die rot-grüne Koalition hat 2003 den Paragraf 129a des Strafgesetzbuchs
verändert und ein Resultat davon war, das die Werbung für
terroristische Vereinigungen nicht mehr strafbar ist. Damit war ein
bleiernes Kapitel deutscher Geschichte beendet, jedenfalls schien es
so. Zwei Jahre nach dem 11. September und damit in einer Zeit, als sich
der Kampf gegen den Terror schon richtig schön warmgelaufen hatte, war
das nicht selbstverständlich. Es bedeutete, dass etwa das reine
Aufhängen von Plakaten, die Sympathie für politische Gefangene
bekundeten, nicht mehr ausreichte, um zu jahrelanger Haft verurteilt zu
werden – in den 70er und 80er Jahren kam das nicht selten vor.

Der Bundesgerichtshof hat im Oktober und November deutlich entschieden, was nach dem aktuellen Gesetz kein Terrorismus ist,
nämlich z.B. das Anzünden von leeren Bundeswehrfahrzeugen und auch
generell alles, was der ‚militanten gruppe‘ vorgeworfen wird. Wenig
überraschend wurde direkt nach diesen Entscheidungen aus dem rechten
Lager gefordert, dass dann die Gesetze geändert werden müssten, wenn es
mit den geltenden nicht möglich ist, alle die als Terroristen
festnehmen und verurteilen zu lassen, die aus rechter Sicht welche
sind. Auf der Wunschliste stehen bspw. terroristische Vereinigungen,
die aus nur einer Person bestehen, und die alte ‚Werbung für..‘. Seit heute gibt es den Gesetzentwurf des Bundesrats, der sich zuerst dem Aufenthalt in terroristischen Ausbildungslagern widmet. Im Kleingedruckten steht dann noch folgendes:

"Zugleich solle die Sympathiewerbung für kriminelle und terroristische
Vereinigungen erneut unter Strafe stehen. Diese war im Jahre 2002
abgeschafft worden. Gerade in einer Zeit gegenwärtiger Bedrohung durch
terroristisch motivierte Anschläge könne es nicht hingenommen werden,
dass derjenige straffrei bleibe, der dazu aufrufe, sich mit den Zielen
solcher Vereinigungen zu solidarisieren."

Mindestens ratlos, wenn nicht sehr misstrauisch, macht mich diese Formulierung:

So sollen zu Beispiel bestimmte Vorbereitungshandlungen zu schweren
terroristischen Gewalttaten und Anleitungen zu solchen Taten generell –
auch ohne Bezug zu terroristischen Vereinigungen – unter Strafe
gestellt werden.

Die Details stehen hier:  http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/079/1607958.pdf

 

Transmediale und mehr

Die Transmediale ist vorbei und wir hatten eine nette Veranstaltung Sonntag nachmittag  "Konspiratives Verhalten: Wer terrorisiert wen" mit wie meist sehr sympathischem Publikum.

Montag wurde ich im Deutschlandfunk bei Corso – Kultur nach 3 dazu befragt, ob ich nicht ein bisschen übertreibe mit meinem Blog?

Das Leben unter Überwachung schildert die Journalistin Anne Roth in ihrem Blog "annalist.noblogs.org"

Hier zum Nachhören: dlf_annalist.ogg (Ogg-Dateien können mit dem VLC-Player abgespielt werden, umsonst und Open Source hier.)

Ich war insgesamt von der Transmediale beeindruckt. Sicher habe ich den größeren Teil der Konferenz nicht mitgekriegt, aber einige der Veranstaltungen am Freitag im Rahmen des ‚Bilderberg-Salons‘ waren sehr interessant und vor allem sehr viel politischer, als ich dieser ‚Kunstkonferenz‘ bisher zugetraut hatte.

Begeistert haben mich die Projekte ‚Zone Interdite‘ and ‚picidae‘ von Mathias Jud und Christoph Wachter – picidae hat auch eine lobende Erwähnung des transmediale Award bekommen.

Beide Projekte unterwandern Zensur. Picidae (Spechte, angelehnt an die Berliner Mauerspechte) überwindet Firewalls und andere Formen von Internetzensur, im Vortrag sehr beeindruckend vorgeführt am Beispiel China. Websites werden in Bilder umgewandelt und umgehen damit Zensurformen, die über Worterkennung funktionieren. Picidae funktioniert umso besser, je mehr Leute sich am Netz der Pici-Server beteiligen.

Zone Interdite (Verbotene Zone) sammelt kollaborativ Informationen über "geheime militärische, industrielle und politische Bereiche. Durch globale Vernetzung und lokale Partizipation wird mit der ‚Zone Interdite’ Plattform eine transparente Weltkarte erschaffen."

Schon mal von ‚Terror Detection Algorithms‘ (Algorithmen zur Erkennung von Terrorismus) gehört? Wir haben uns ja bisher immer gefragt, wie eigentlich genau die Anfangsverdachtsmomente zusammenkamen, nach denen dann die Albernheiten ‚Bibliotheken‘, ‚Gentrification‘, ‚konspiratives Verhalten‘ etc. dazu ausreichten, Leuten einen Terrorismusverdacht anzuhängen. Anscheinend gibt es Programme (gemeint: Software) im Rahmen der Social Network Analysis (also Analyse sozialer Netzwerke), die dazu dienen, ‚terroristische Zellen‘ ausfindig zu machen. Dagegen scheint mir das, was wir uns unter Rasterfahndung vorstellen, ausgesprochene Kinderkacke. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann dient Social Network Analysis dazu, Kontakte, Interaktionen, Kommunikation zwischen Individuen darzustellen. Je größer und besser bekannt die zwischen Menschen bestehenden Netzwerke sind, desto besser ist es möglich, bestimmte Muster zu erkennen bzw. zu berechnen. Nach der Darstellung des Referenten Robert Hilbrich gibt es die Vorstellung, dass z.B. Terroristen bevorzugt in Zellen organisiert sind, die dem Lenin’schen Zellenmodell ähneln, also sehr zentralistisch (ein Kopf, der verschieden Personen um sich herum dirigiert). Wenn die sich zunächst wie Schläfer verhalten, also kaum kommunizieren und dann plötzlich ganz aktiv untereinander werden, dann muss das eine Terrorzelle sein, die kurz davor steht, einen Anschlag zu begehen!

Ganz so schlicht ist es hoffentlich nicht, aber plausibel ist auf jeden Fall, dass diese Muster berechenbar sind, wenn entsprechend große Mengen an Datensätzen vorhanden sind. Und offenbar (und wenig überraschend) wird das in der kleinen Schnittmenge zwischen Informatik und Sicherheitsbehörden vorangetrieben. Das erklärt dann auch die Datensammelwut unserer InnenpolitikerInnen noch ein bisschen besser.

Weiter beeindruckend auch Naeem Mohaiemen und Loretta Napoleoni beim Podium "Embedding Fear: The Internet And The Spectacle Of Heightened Alert" am Donnerstag. Demnächst sollen übrigens von allen Veranstaltungen Aufnahmen zur Verfügung stehen: diese war sehenswert. Wenn auch der Auftritt des Spiegel-Arabisten Yassin Musharbash den guten Eindruck ein bisschen trübte, der frei von jedem Selbstzweifel jede kritische Frage an sich abperlen ließ.


 

Nichts mit der Transmediale zu tun haben diese Fundstücke; ich hoffe, dass sie an dieser Stelle nicht untergehen, denn hübsch sind auch sie:

  • Die Cebit wird ‚feministisch‘ und lässt Frauen am 8. März umsonst rein. Die Kommentare in der Heise-Meldung dazu sind wieder ganz enorm bodenlos furchtbar.
  • Die Kulturzeit hat den Godfather des Medienaktivismus Geert Lovink zur Rolle der BloggerInnen befragt. Viel Interessantes sagt er leider nicht – es gibt viele BloggerInnen, mehr und weniger professionell und mit ganz unterschiedlichen Motiven. Hm.
  • Na, was ist das? Eine Roboterfliege. Die machen demnächst das, was bisher noch hässliche Kameras machen müssen – hier im Einsatz bei einer Antikriegsdemo im September ’07. Washington Post: Dragonfly or Insect Spy? Scientists at Work on Robobugs. Der Artikel ist nicht mehr ganz frisch, aber/und/so oder so gibt’s dazu noch ein paar sehr schöne Videos.
  • Elke Steven, Komitee für Grundrechte und Demokratie in Graswurzelrevolution 2/08: "Wer die Macht haben will, weiß nie genug" über Vorratsdatenspeicherung, informationelle Selbstbestimmung und auch das Verfahren gegen angebliche Mitglieder der ‚militanten gruppe‘:

"Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit
notiert und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder
weitergegeben werden, wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen
aufzufallen. Wer damit rechnet, dass etwa die Teilnahme an einer
Versammlung oder einer Bürgerinitiative behördlich registriert
wird und dass ihm dadurch Risiken entstehen können, wird möglicherweise
auf eine Ausübung seiner entsprechenden Grundrechte (Artikel 8,
9 GG) verzichten."

Das Bundesverfassungsgericht wird Recht und Gerechtigkeit nicht
herstellen. Wir selbst müssen für Meinungsfreiheit kämpfen, indem
wir sie in Anspruch nehmen. Indem wir mit denen solidarisch sind,
die in die Fänge der Ermittlungsbehörden geraten sind.

Danke. 

  • Daniel Leisegang in Blätter für deutsche und internationale Politik 2/08: Das Google-Imperium. Wer noch nicht weiß, warum nicht klug ist, Googlemail-Adressen zu benutzen (oder auch nur Mails an welche zu schicken), sollte hier nachlesen.

Another one bites the dust

Die BAW (diese Behörde von der Frau Harms) hat das §129a-Verfahren gegen 11 Personen aus Bad Oldesloe und Berlin eingestellt, ebenfalls zu einem Verfahren nach §129 runtergestuft und an die Staatsanwaltschaft Flensburg abgegeben. Bingo!

Das ist das Verfahren gegen die, die dieses Verfahren haben, weil sie nicht gegen den G8 protestiert haben, nicht gegen Militarismus aktiv waren, nicht.. etc, und deswegen in Verdacht gerieten, weil sie all dies dann offenbar besonders konspirativ getan haben müssen. Und auch die, in deren Verfahren sich das BKA nicht entblödet hat, in die Akten zu schreiben, dass sie Telefonate mit Journalisten aufzeichnen.

Pressemitteilung der Soligruppe Berlin:

Bundesanwaltschaft gibt auf !

Bundesanwaltschaft lässt Terrorvorwurf fallen

Die Bundesanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts
der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gemäß § 129a
StGB gegen elf Personen aus Norddeutschland und Berlin fallengelassen
und abgegeben.

Die Ermittlungen wegen des Anfangverdachts der Mitgliedschaft in einer
kriminellen Vereinigung wurden nun zur weiteren Bearbeitung an die
Staatsanwaltschaft Flensburg abgegeben.

Michael Waldau von der Soligruppe Berlin erklärt hierzu:
“Die Bundesanwaltschaft hat mit diesem Vorgehen das Handtuch geworfen,
bevor der Bundesgerichtshof die Ermittlungen für rechtswidrig erklären
konnte. Die Emittlungen nach § 129a laufen immer weiter aus dem Ruder.
Als einzige Konsequenz bleibt die Einstellung der Verfahren und die
Abschaffung des § 129a !”

Soligruppe Berlin 25. Januar 2008

http://www.soligruppe.blogsport.de/

Kontakt: soligruppeberlin@no-log.org

Und aus der Pressemmitteilung eines der beteiligten Rechtsanwälte:

Pressemitteilung, 25.01.2007
Rechtsanwalt Daniel Wölky, Berlin

Wieder Tiefschlag für Generalbundesanwältin Monika Harms

Erneut
musste die Bundesanwaltschaft ein Verfahren wegen des Verdachts der
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung fallenlassen.

Die
Bundesanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen politische
Aktivisten aus Norddeutschland und Berlin wegen des Verdachts der
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gemäß § 129a StGB
eingestellt.

Im Sommer 2007 wurden zahlreiche Durchsuchungen in Schleswig-Holstein,
Hamburg und Berlin vorgenommen. Den elf Beschuldigten war vorgeworfen
worden, an mehreren Brandanschlägen auf Bundeswehrfahrzeuge und
Fahrzeuge von Rüstungsfirmen in Berlin und Bad Oldesloe beteiligt
gewesen zu sein.

In diesem Verfahren wurden Personen der Mitgliedschaft in der
behaupteten Gruppierung einzig deshalb verdächtigt, weil sie mit
anderen Beschuldigten bekannt waren und sich politisch betätigten.
Der Beschuldigte Thomas W. erklärt: "Nur weil ich andere Beschuldigte
kenne und politisch aktiv bin, wurde ich lange Zeit observiert und mein
Telefon und mein Auto abgehört. Ohne einen einzigen stichfesten Beweis
war ich, wie die anderen Betroffenen, von einer Totalüberwachung und
Durchsuchungen betroffen. Der § 129a ist ein reiner Schnüffelparagraph
und gehört endlich abgeschafft !"
Rechtsanwalt Daniel Wölky, Verteidiger vom Thomas W.: "Diese Art der
Verdachtskonstruktion ist eine „Kontaktschuld“ und erinnert an die so
genannte Sippenhaftung des 3. Reiches. So etwas ist dem bundesdeutschen
Strafrecht fremd."

 

http://www.youtube.com/watch?v=rNQRfBAzSzo

 

..sah ich Terroristen sitzen

Ich neige dazu, Dinge, die mich betreffen, plötzlich verstärkt wahrzunehmen (beliebtes Phänomen ist das auch bei Schwangeren: da scheint es plötzlich jede Menge andere Schwangere oder auch Kinderwagen zu geben).

Terrorismus, seine Nebenwirkungen und Gegenmaßnahmen sind gerade jedenfalls sehr dominant.

Gestern gab es bei 3sat ein halbstündiges Kulturzeit Extra über "Die Wüstenwächter – Al Dschasiras Blick auf die Welt".

Vieles davon fand ich interessant, aber nicht wirklich überraschend. Was ich allerdings nicht wusste, ist, dass ein Kameramann von Al Dschasira seit 2002 in Guantanamo sitzt. Keiner weiß, warum, aber befragt wird er vor allem dazu, wie Al Dschasira arbeitet und wer den Sender finanziert:

"Der sudanesische Al Dschasira-Kameramann Sami Al
Hadj ist seit 2002 in Guantanamo inhaftiert. Für die Mitarbeiter von Al
Dschasira ist er ein Mahnmal für den freien Journalismus geworden. In
einem Flur hängt sein Foto, darüber ein Zitat der amerikanischen
Literaturnobelpreisträgerin Pearl S. Buck: "Niemand, der immer frei
gewesen ist, kann die schreckliche, faszinierende Kraft der Hoffnung
derer verstehen, die nicht frei sind." Am Abend treffen sich
Mitarbeiter von Al Dschasira vor dem Sendegebäude. Sie demonstrieren
für die Freilassung des Kameramanns, oder doch wenigstens für ein
Gerichtsverfahren. Mit dabei ist Sami Al Hadjs schwarz-verschleierte
Ehefrau mit ihrem neunjährigen Sohn Mohammed.


Für eine Dokumentation des Falls haben Al-Dschasira-Filmemacher ein
Privat-Video ausfindig gemacht. 2001 kam Sami Al Hadj als Kameramann
zum Sender in Katar. Im Afghanistan-Krieg hatte er seinen ersten
Einsatz. Bei Dreharbeiten an der afghanisch-pakistanischen Grenze wird
er verhaftet: Al Hadj glaubt an ein Missverständnis, denn die Nummer
eines alten Passes, den er nach eigenen Angaben zwei Jahre zuvor
verloren hatte, stand auf der Liste gesuchter Männer. Hatte ein anderer
den verloren gegangenen Pass benutzt? Sami Al Hadj wird bezichtigt, El
Kaida geholfen zu haben.




Al Dschasira-Mitarbeiter demonstrieren für Sami Al Hadjs Freilassung



Dann der Transport nach Guantanamo: Dort wird er zum Gefangenen mit der
Nummer 345. Es ist in undurchsichtiger Fall, ein Politikum. Die Verhöre
gehen in eine ganz andere Richtung: Die Amerikaner wollen Informationen
über Al Dschasira. "Sami hat mir erzählt, dass er etwa 130 Mal verhört
wurde, und etwa 125 mal ging es um das Thema Al Dschasira, auch um
einige Namen von Al Dschasira-Mitarbeitern", sagt Anwalt Clive Stefford
Smith. "Die US-Amerikaner wollten, dass Sami sagt, Al Dschasira sei von
El Kaida gegründet, dass sie Geld von El Kaida bekämen und dass El
Kaida bei Al Dschasira publiziere. Das ist doch ein Witz." Asma Al
Hadj, die Ehefrau, wartet seit sechs Jahren auf ihren Mann. "Der Beruf
als Reporter ist nicht ungefährlich und mit großem Risiko verbunden",
sagt sie. "Mein Mann hat die Wahrheit berichtet. Es ist seine Aufgabe,
die Welt über Geschehnisse zu informieren, das gehört zu seinem Beruf
als Reporter."

 

Video bei 3sat oder für den eigenen Player (asx), 32 Min.

 

Ganz anders, aber auch passend zum Thema dieser Bericht von jemandem, dem in Hamburg vor drei Jahren wegen Teilnahme an einer Demo zunächst die Fluglizenz verweigert wurde. Oder: wegen eines Berichts des Verfassungsschutzes.

Herr S. eröffnete das Gespräch damit, daß er diesen Job auch nicht
gerne mache und daß er „keine Gesinnungsschnüffelei betreiben wolle“.
Dann legte er allerdings die Akte auf den Tisch, die er vom
Verfassungsschutz über mich erhalten hatte. Da gäbe es ja wohl noch
einiges zu klären. …

Ich bin 1994(!) auf einer Demonstration
kontrolliert worden. Kontrolliert, nicht etwa angezeigt, angeklagt,
oder irgendeiner Straftat beschuldigt. Nein, als Teilnehmer registriert.
Desweiteren ist offensichtlich mein Bekanntenkreis durchleuchtet
worden. So wurde mir vorgehalten, daß ich von 1999 bis 2002
Gesellschafter einer GmbH für Softwareentwicklung war. In dieser Firma,
soll es eine Person gegeben haben, die vorbestraft gewesen sei. Jetzt
sollte ich bitte erklären, was ich mit dieser Person zu tun gehabt
hatte, und wie es habe sein können, daß man eine solche Person
beschäftigt.

Frage: Was hat die politische Einstellung eigentlich mit der Pilotenlizenz zu tun?

An dieser Stelle entwickelte sich eine Diskussion zum Thema politische
Einstellung. Diese Diskussion zwischen mir und der Behörde für
Luftsicherheit war mehrfach absurd: Zum Einen ging es ja nicht um
Tatsachen, die Zweifel an der Zuverlässigkeit meiner Person
gerechtfertigt hätten. Es ging ja noch nicht einmal um meine Person
selbst, sondern um meinen Bekanntenkreis.
Zum Anderen sagte Herr S. am Ende, er könne das letztlich sowieso nicht
beurteilen, denn er sei schließlich kein Polizist, sondern Beamter der
Luftsicherheitsbehörde. Dennoch sollte ich ihm gegenüber nun die Natur
meiner politischen Einstellungen, meines Bekanntenkreises und meiner
Freude am Fliegen erläutern.
Das schlimmste aber ist, daß ich auch ganz aktuell zu politischem
Extremismus neige. Wie der Verfassungsschutz weiß, bin ich nämlich
„Halter eines Bauwagens“.

Der zur falschen Zeit am falschen Ort stand. Details.

Dokumentation

Tagesschau Bgh G8

Das wissen jetzt zwar schon alle, aber es gibt Dinge, die gehören dokumentiert.

Bleibt noch hinzuweisen auf die Pressekonferenz der AnwältInnen der KlägerInnen. Die haben offenkundig sehr gute Laune. Wir auch. Wir wollen das jetzt mal nicht übermäßig reinreiben, aber die in verschiedenen Medien auftauchenden Gedanken dazu, ob die Frau Generalbundesanwalt ihren Job weiter machen sollte, finden wir auch nicht falsch. Nur nochmal zur Erinnerung einige Stichworte: "Geruchsproben", Wanze im Schlafzimmer, maskierte SEK-Beamte in Kinderzimmern, beschlagnahmte Arbeitscomputer und und und und und und.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“

Schön, dass das auch mal wieder jemand sagt. Köhler (Bundespräsident) findet den Stand der Dinge offenbar ausreichend alarmierend, um darauf hinzuweisen.

Bundespräsidenten haben ja anscheinend die Eigenart, mit dem Job nach und nach zu einer Art harmlosem Weihnachtsmann zu mutieren, wie auch sonst PolitikerInnen, wenn sie sich aus der Frontline zurückziehen. Geißler oder Blüm fand ich da sehr bemerkenswert. Plötzlich werden sie Gutmenschen, die stetig darauf hinweisen, dass wir die armen schwarzen Kinder in der Wüste nicht vergessen dürfen. Was grundsätzlich ja sogar stimmt, aber schöner wäre, wenn sie die Erkenntnis gehabt hätten, als sie noch die Macht hatten, etwas zu ändern. Ob der Fehler im System steckt? Genauso, wie sich aktuell viele fassungslos fragen, was wohl in den Leuten vorgeht, die Andrej so akribisch zum Terroristen machen wollen, frage ich mich, was genau in PolitikerInnenn vorgeht, die diese Häutungen erleben.

Anyway: Köhler sprach seiner Funktion angemessen mit der FAZ und hofft auf Läuterung der Koalition, denn:

Ich habe großen Respekt vor der Arbeit von Wolfgang Schäuble, der in
Zeiten des Terrorismus für die innere Sicherheit zuständig ist. Die
Bedrohungslage hat sich zweifelsohne verschärft. Und der technische
Fortschritt verschafft den Feinden unserer Gesellschaftsordnung neue
Kommunikationsmittel. Terroristen kennen keine Regeln. Ihnen ist jedes
Mittel recht. Heißt das, der demokratische Staat muss sich auf die
Ebene der Terroristen begeben, um sie wirksam bekämpfen zu können?
Schauen Sie: Amerika ist und bleibt für mich der Hort der Freiheit in
der Welt, und doch scheint mir, unseren amerikanischen Freunden ist im
Kampf gegen den Terrorismus etwas Wichtiges von sich selbst verloren
gegangen. Da brauchen sie unsere Unterstützung und unser Verständnis
dafür, wie tief sie der 11. September getroffen hat, und wir sollten
beides einbringen; nicht nur, weil wir in der westlichen
Wertegemeinschaft aneinander gebunden sind, sondern auch aus
Freundschaft. Gerade die Ursprünge dieser Freundschaft und unsere
vorangegangene schlimme Geschichte und ihre Aufarbeitung sind es doch,
die uns sensibel machen gegen Willkür und Regellosigkeit.

In
den siebziger und achtziger Jahren ist die Debatte über das
Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit schärfer geführt worden
als heute.

Damals ging es vor allem um den RAF-Terrorismus,
und ich erinnere mich an den einen oder anderen Vorschlag, der weit
über das Ziel hinausging. Der Rechtsstaat hat diese Bewährungsprobe
bestanden. Daran sollten wir uns erinnern.

Aus Ihren
Äußerungen spricht die Sorge, dass es beim Kampf gegen den Terrorismus
zu Grenzüberschreitungen kommen könnte. An wem ist es, sie zu
verhindern?

An uns allen. Und eine große Koalition aus beiden
Volksparteien hat die große Chance, beim Thema „Innere Sicherheit“ mit
einer Stimme zu sprechen. Gerade in diesem Bereich muss es um die Sache
gehen. Die Grenze dessen, was wir einsetzen wollen, zieht unumstößlich
Artikel 1 des Grundgesetzes, der auch auf Terroristen angewendet werden
muss: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Auch die FAZ hat mittlerweile eine Kommentarfunktion, übrigens!

Passend dazu ein Bericht in der taz, das sich auch mit dem Thema Würde beschäftigt. Viele Menschen sind und waren entsetzt, wenn ich etwa davon erzähle, wie wenig Rücksicht seitens des BKA zum Beispiel auf unsere Kinder genommen wird. Ich glaube, dass es unseren Kindern noch vergleichsweise gut gegangen ist angesichts der wenigen Berichte darüber, wie Kinder von Flüchtlingen hierzulande behandelt werden:


"Schrecklich entwürdigend" 

Madina H. weiß nicht mehr weiter. In den letzten
Tagen ist sie nervös, gereizt, depressiv. Nachts muss sie weinen.
"Durch diese Abschiebung habe ich den Krieg vergessen", lautet das
ernüchternde Urteil der 36-jährigen Tschetschenin.

Seit sechs Wochen wohnt sie mit ihrem Mann und
ihren drei Kindern in einem Flüchtlingsheim nahe Warschau. Im selben
Zimmer ist ein Ehepaar mit drei Kindern untergebracht sowie eine
weitere Frau mit drei Kindern. Nur ein Vorhang trennt das Zimmer vom
Flur ab. Heißes Wasser gibt es nur für zwei Stunden am Tag, deswegen
kann sich Madina H. nur alle zwei, drei Tage waschen. Sohn Adam isst
kaum noch, hustet ständig und schlägt oft mit der Faust gegen die Wand.
Aus dem Zimmer traut er sich nur, wenn der Vater nach draußen zum
Rauchen geht. Der sieben Monate alte Säugling Aischat ist stark
erkältet. Weil für ihn keine Geburtsurkunde vorliegt, weigern sich die
Ärzte, ihn zu behandeln. (…)

Am frühen Morgen, die Familie schläft noch,
dringen Polizisten in das Asylbewerberheim in der Spandauer
Motardstraße ein. Vor den Augen der Kinder legen die Polizisten dem
Vater Handschellen an. Solche Szenen kennen die Kinder aus
Tschetschenien. In blaue Müllbeutel packen die Beamten die Habe der
Familie. Sohn Adam schreit, läuft rot an und versteckt sich. Zuerst
will er nicht mitgehen, als er dann aber sieht, dass alle gehen, kommt
er doch mit. "Wenn ich das beschreibe, wird mir selber ganz elend",
sagt Valid D.

Immer wieder halten die Eltern den Polizisten
ein Attest für die Kinder vor, das von einer Kinderärztin ausgestellt
worden ist – doch vergebens. Die sechsjährige Tochter Hava ist erkältet
und muss sich im Polizeiauto übergeben. Säugling Aischat und der
siebenjährige Adam sind ebenfalls erkältet. Beide nehmen Antibiotika.
Adam leidet außerdem an einer posttraumatischen Belastungsstörung und
wurde im Behandlungszentrum für Folteropfer in Berlin behandelt.

Das Attest für Adam habe dem Bundesamt seit
Monaten vorgelegen, sagt Anwältin Behrens. Schuld am Trauma von Adam
seien die Erlebnisse in Tschetschenien: Mehrmals habe die Familie
Hausdurchsuchungen miterlebt. Wegen seiner Gegnerschaft zur
russlandtreuen Regierung Kadyrow in Tschetschenien sei der Vater
verfolgt worden. (…)

Auf der Fahrt zur Grenze weinen und husten die
Kinder. Dort angekommen, müssen die fünf in eine kalte Zelle und werden
von Beamten verhört. In einem Schnellgerichtsverfahren werden sie ohne
Beisein eines Anwalts wegen illegaler Ausreise verurteilt. "Ich habe
nicht verstanden, dass das eine Gerichtsverhandlung war; das habe ich
erst verstanden, als man gesagt hat, dass wir zwei Jahre auf Bewährung
bekommen haben", so Valid D.

Anschließend wird die Familie in einen Zug nach
Warschau gesetzt, ohne dass ihnen gesagt wird, wohin sie gehen sollen.
Mit den letzten 120 Euro kaufen sie die Fahrkarten. Am späten Abend
kommen sie in Warschau an – ohne den ganzen Tag etwas zu essen oder zu
trinken bekommen zu haben. Um Mitternacht stehen sie bargeldlos am
Bahnhof; wo sie übernachten können, wissen sie nicht, denn zum 60
Kilometer entfernten Flüchtlingsheim fährt kein Bus mehr. 

weiter

myterrorist.gov – Hausbesuche im „Kampf gegen den Terrorismus“ in der NGBK

Demokratie 8
Informationen aus der
Tiefe des umstrittenen Raums

Das Kollektiv globale Filmfestival in Zusammenarbeit
mit dem Bündnis für die Einstellung des §
129a-Verfahrens

myterrorist.gov – Hausbesuche im „Kampf gegen den
Terrorismus"

Die
Kriminalisierung von Gesellschafts- und Kapitalismuskritik unter dem
Vorwand der „Terrorismus"-Bekämpfung

Film – Information
– Diskussion
 

Dienstag 27. November 2007, 20 Uhr
Oranienstr. 25, 10999 Berlin
im Veranstaltungsraum der NGBK, 1. OG

Zwei konkrete, jüngere Beispiele
bringen die forcierte Rechts- und Strafverfolgungspraxis in den USA
(unter dem Patriot Act) und der BRD (§129a StGB) ins Blickfeld.
Die Diskussion wird eröffnet durch Ausschnitte aus dem Film
Strange Culture von Lynn Hershman Leeson, in dem der Fall
Steve Kurtz rekapituliert wird: ein Künstler gerät ins
Visier des FBI und wird verdächtigt, bioterroristische
Straftaten vorzubereiten. Kurtz ist Mitglied des „Critical Art
Ensemble", das durch künstlerische Interventionen prononcierte
Gesellschaftskritik übt. Zur Zeit seiner Festnahme bereitete er
eine Arbeit zu genmodifizierten Nahrungsmitteln vor. Obwohl der
„Terrorismus"-Verdacht rasch unhaltbar wurde, ließ die
Staatsanwaltschaft nicht von ihm ab. Ein Strafverfahren wegen
„Betrugs", in dem ihm bis zu 20 Jahre Haft drohen, ist weiterhin
anhängig.

> Ausschnitte aus dem Film
Strange Culture (USA, 2007) von Lynn Hershman
Leeson, Informationen über das Critical Art Ensemble sowie den
Stand des Verfahrens gegen Kurtz

Der Fall Steve Kurtz weist Parallelen
zur jüngsten Verhaftungswelle in Berlin auf, bei der in Berlin
und Brandenburg vier Menschen festgenommen und bei drei weiteren
Wohnungen und Arbeitsplätze durchsucht wurden. Allen sieben wird
„Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung", der sog.
„militanten Gruppe", vorgeworfen. Am meisten Beachtung fand der
Fall des Soziologen Andrej Holm, dem auf der Grundlage seiner
wissenschaftlichen Arbeit u.a. eine Art „intellektuelle
Täterschaft" nachgewiesen werden sollte. Holm und sein Umfeld
werden seit über einem Jahr observiert.

> Informationen zum Stand der
aktuellen Verfahren nach §129a StGB, Diskussion mit Betroffenen
und UnterstützerInnen

Gäste:

Constanze Altmann (globale-Kollektiv,
arbeitet zu Kunst-Interventionen als politische Praxis), Christina
Clemm (Anwältin von Andrej Holm), Claudia Grothe (Bündnis
für die Einstellung des §129a-Verfahrens), Tobias
Singelnstein (Co-Autor des Buches ‚Die Sicherheitsgesellschaft.
Soziale Kontrolle im 21. Jahrhundert‘)

Im Rahmen der Reihe „Demokratie… in
der neuen Gesellschaft" untersucht die Veranstaltung die
veränderten Bedingungen emanzipatorischer Praxis im Klima
staatlich gemanagter „Terrorismus"-Angst.

http://globale-filmfestival.org

Pressekontakt globale:

presse[at]globale-filmfestival.org

Weitere Links:
http://caedefensefund.org (zum Fall
Steve Kurtz)
http://strangeculture.net (zum Film
„Strange Culture")

 

Der Fokus der mittlerweile ins vierte Jahr gehenden
Veranstaltungsreihe der NGBK liegt in diesem Jahr auf Kunst und
Demokratie in Hinblick auf ihre Bedingungen, Umsetzungen,
Alternativen und Umbauten. Ende des Jahres erscheint die Publikation
Demokratie. Informationen aus der Tiefe des umstrittenen Raums mit
Beiträgen der Vortragenden, Auszügen aus den sich
anschließenden Diskussionen und zusätzlichen Text- und
Bildbeiträgen.

www.mitzeitung.de/veranstaltungen

Pressekontakt NGBK:
Benita Piechaczek:
(030) 616 513-13 / presse[at]ngbk.de

 

Meine Blog-Pause in den letzten Wochen hat damit zu tun, dass bloggen nicht bezahlt wird und ich – neben Kindern und vielem anderen, was das Leben mit Terror-Verfahren so mit sich bringt und Zeit kostet – Geld verdienen muss, was für prekäre Freiberuflerinnen meist mit einem häßlich disparaten Verhältnis zwischen Aufwand und Einkünften daher kommt. Danke für die besorgten Nachfragen. Es gibt durchaus immer noch allerhand zu sagen und das werde ich dann auch noch tun.

Gewundert hat mich in letzter Zeit andererseits, wieviele Leute meinen, im vorhinein sagen zu können, wie der BGH sich wohl entscheiden wird bei der anstehenden Entscheidung zu einerseits den Haftbeschwerden der drei, die im selben §129a-Verfahren seit knapp vier Monaten in U-Haft sitzen und andererseits hoffentlich der Frage, ob es sich hier eigentlich überhaupt um eine ‚terroristische Vereinigung‘ handelt. Die Zuversicht, dass das negativ ausfallen wird, freut mich zwar, aber ich frage mich, wie irgendwer wissen will, wie Bundesrichter entscheiden werden?

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Die Zeit beschäftigt sich heute anhand unserer Erlebnisse damit, was Terrorismus ist.  Genau wie der Spiegel, der einen interessanten Artikel von Paul Krugman aus der New York Times übernommen hat, in dem die Frage aufgeworfen wird, wem es eigentlich nützt, Menschen Angst vor Terrorismus zu machen. Im Freitag erschien ein Gespräch mit Gerhard Baum über 1968, den Deutschen Herbst und die Deformation der liberalen Demokratie zum Präventionsstaat. Es wurde zuerst in längerer Fassung am 16.9. im Deutschlandfunk gesendet und kann dort auch noch gehört werden (22 min mp3, flash). Und schliesslich fragt auch die Kulturzeit auf 3sat heute um 19:20: Generalverdacht. Ist jetzt alles Terrorismus?