Weltpremiere „Deutschland 09“

Deutschland 09Am Freitag, den 13. (Februar), findet bei der Berlinale die – oooh lala – Weltpremiere von "Deutschland 09" statt. Eigentlich sollte der mal "Deutschland im Winter" heißen, angelehnt an "Deutschland im Herbst", gedreht 1977 von 11 deutschen RegisseurInnen über die Bundesrepublik und die RAF.

"Deutschland ’09 – 13 kurze
Filme zur Lage der Nation
" wurde von 13 RegisseurInnen gedreht. Aus der Pressemitteilung des koproduzierenden NDR vom 23.1.:

Ins
Wettbewerbsprogramm eingeladen wurde "Deutschland ’09 – 13 kurze
Filme zur Lage der Nation" von Fatih Akin, Tom Tykwer, Wolfgang
Becker, Sylke Enders, Dominik Graf, Romuald Karmakar, Nicolette
Krebitz, Isabelle Stever, Hans Steinbichler, Hans Weingartner,
Christoph Hochhäusler, Dani Levy und Angela Schanelec. Der
Episodenfilm, eine Auseinandersetzung mit der aktuellen politischen
und gesellschaftlichen Realität in Deutschland, läuft außer
Konkurrenz.

Warum ist das interessant? Einer der Filme, "Der Gefährder" basiert auf der Geschichte des Verfahrens gegen Andrej Holm. Er wurde von Hans Weingartner gedreht (Die fetten Jahre sind vorbei, Free Rainer).

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Fox News: FBI can use cell phone mic to eavesdrop

Gibt es ein schöneres Gesprächsthema als die Frage, ob unsere Handys als Raummikrofone benutzt werden können? Ob wir abgehört werden können, wenn das Handy ausgeschaltet ist? Definitiv eine der Top-10-Fragen an mich der letzten eineinhalb Jahre. 

Fox News:
Have we got news for you!

http://www.youtube.com/watch?v=9HbG7Vk1x8Q

Auf der Suche nach zusätzlichem Material habe ich eine interessante Erfahrung mit Google gemacht. Sucht mal nach "abhören bei augeschaltetem handy".

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Indymedia-Server wegen „Öko-Terrorismus“ beschlagnahmt

Eco-Terror
Nicht zum ersten Mal wurde gestern in Großbritannien ein Server des Unabhängigen Mediennetzwerks Indymedia beschlagnahmt. Nach einem Bericht von Indymedia UK war der Anlass, dass persönliche Informationen über einen Richter auf der Website standen. Der Richter hatte einen Tag vorher, am 21.1., im sog. SHAC 7-Verfahren 7 AktivistInnen der Kampagne "Stop Huntingdon Animal Cruelty (SHAC)" zu insgesamt 50 Jahren Haft verurteilt. Vorwurf: Verschwörung zur Erpressung von Huntingdon Life Science. Zu einem Bericht auf der Indymedia-Website über den Prozess war in einem Kommentar die Privatadresse des Richters veröffentlicht worden.

Und umgehend durch Indymedia wieder entfernt worden. 

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Offener Brief von Wolf-Dieter Narr an den Richter im mg-Verfahren

JustitiaÜber den gegenwärtig in Berlin stattfindenden mg-Prozess ist ja bei weitem noch nicht genug geschrieben worden. Einiges schon. Überhaupt noch nicht herumgesprochen hat sich, dass Wolf-Dieter Narr, 71, emeritierter Professor der Politikwissenschaft und unermüdlicher Aktivist für Grundrechte, vor zwei Wochen daran gehindert wurde, den Prozess zu beobachten. Wolf-Dieter Narr ist nicht mehr jung. In einem offenen Brief an den Richter schreibt er, dass er vermutet, dass er wegen seines schwankenden Ganges für betrunken gehalten wurde.

Er wollte den Prozess für das Komitee für Grundrechte und Demokratie beobachten. Hier sein Brief vom 9.1.09:

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Stas Markelow und Nastja Baburowa in Moskau ermordet

Update: Amnesty International und Reporter ohne Grenzen rufen zu einer Mahnwache auf (PDF). Am 21.1. um 19 Uhr an der russischen Botschaft, Unter den Linden kurz vor dem Leipziger Platz.

 

Fassungslosigkeit ist kein guter Zustand, um zu schreiben. Ich schreibe doch. Ich bekomme seit einigen Stunden E-Mails, in denen steht, was jetzt auch überall sonst zunehmend zu lesen ist.

Stas Markelow und Nastja Baburowa wurden heute in Moskau auf offener Strasse von einem (?) maskierten Mann erschossen. Stas, Anwalt und Aktivist, habe ich von etwa 15 Jahren in Moskau kennengelernt. Wir haben versucht, über die nicht wegzudenkende feststehende Mauer des kalten Krieges in den Köpfen hinweg Kontakte zwischen Linken in Berlin und Antiautoritären in Russland zu knüpfen. Wir wollten mehr übereinander erfahren, Mauern einreißen, andere Informationskanäle jenseits des Schweigens des Mainstreams aufbauen. Wir sind, wenig überraschend, einigermaßen grandios gescheitert, aber mehr und weniger intensive Kontakte sind bis heute geblieben. Zuletzt habe ich Stas im September in Malmö beim Europäischen Sozialforum gesehen, fröhlich, feiernd, engagiert.

Stas Markelow

(Bild: Indymedia Russland)

Mit ihm erschossen wurde die Aktivistin und Journalistin Nastja Baburowa.

Nastja Baburowa

(Bild: avtonom.org)

Mir ist nicht nach Recherchieren zumute. Es wird in den nächsten Tagen noch viel darüber geschrieben werden. Es sieht so aus, als ob Stas mit Nastja von einer Pressekonferenz kam, bei der er über einen Fall berichtete, den er gerade vertrat. Ein russischer Oberst hatte eine junge Tschetschenin vergewaltigt und ermordet. Stas vertrat ihre Familie, der Oberst wurde verurteilt, was vorher noch nie vorkam. Er sollte vorzeitig freigelassen werden, und Stas hatte gerade angekündigt, gegen diese Entscheidung Widerspruch einzulegen.

Stas hinterlässt seine Frau und zwei Kinder, beide viele FreundInnen.

Ich bin sicher, dass die Täter nie gefunden werden werden.

Mehr Informationen:

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Israelisches TV überträgt Anruf eines Arztes in Gaza, der gerade Kinder verloren hat

Über den Gaza-Krieg zu bloggen, ist fast unmöglich: es gibt zuviel dazu zu sagen, als in einen Blog-Artikel passt, der auch gelesen würde.

Manches spricht für sich.

Im israelischen Fernsehsender Channel 10 wurde gestern abend live ein Telefonat mit dem palästinensischen Arzt al-Aisch übertragen, der gerade drei seiner acht Kinder durch einen israelischen Angriff auf sein Haus verloren hat. Eigentlich sollte kurze Zeit später eine Live-Schaltung mit dem Arzt gesendet werden, der regelmäßig per Telefon aus Gaza berichtet hatte.

(Englische Untertitel können über das kleine weiße Dreieck auf roten Hintergrund in der unteren rechten Ecke aktiviert werden)

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Greenpeace Dänemark: Terror-Ökos?

Greenpeace Dänemark hängt ein Transparent in Kopenhagen vom Haus des Agriculture CouncilNicht ganz frisch, aber auch sensationell: Greenpeace Dänemark wurde im Juni 2005 wegen terroristischer Aktivitäten verurteilt. Eigentlich waren, im Oktober ’03, ganz normal ein paar Aktivisten auf das Gebäude des dänischen Landwirtschaftsrats in Kopenhagen geklettert und hatten ein Transparent runtergehängt. Damit das klappt, hatten sie unten die Türen zugekettet. Vor der Tür gab es einen Infostand, und an die PassantInnen wurden Flugblätter verteilt. Thema: genetisch verändertes Schweinefutter. Hinterher sind sie wieder runtergekommen, haben sich festnehmen und abführen lassen. Einkalkuliert war ein Verfahren wegen Hausfriedensbruch und dafür eine Geldbuße.

Soweit lief alles nach Plan, aber dann erinnerte sich die Staatsanwaltschaft, dass auch Dänemark nach dem 11.9.01 neue Anti-Terror-Gesetze eingeführt hatte.

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Terrorist All-Stars – the video

Die ‚offizielle Version‘ der Aufnahme von Terrorist All-Stars ist vom CCC veröffentlicht worden und jetzt auch bei archive.org (und Google-Video, danke an F!XMBR). Eine Stunde (englisch) über Anti-Terror-Verfahre gegen Menschen oder Gruppen, die von den meisten Menschen nicht als TerroristInnen gesehen werden würden. Die Beispiele sind aus Großbritannien, Frankreich, Österreich, Portugal, Neuseeland und den USA.

Mehr Formate bei archive.org oder der Congress-Dokumentation.

„Strange Culture“ in Berlin

Strange CultureFreitag wird im Berliner Zeughauskino der Film "Strange Culture" gezeigt, im Rahmen des Filmfestivals "ueber-Macht". Der Film ist eine Mischung aus Dokumentation und Spielfilm und hat das Bioterrorismus-Verfahren gegen den US-Amerikaner Steve Kurtz vom Critical Art Ensemble zum Thema.

Der Film ist von Lynn Hershman, und Steve Kurtz‘ Frau Hope wird von Tilda Swinton gespielt, die dieses Jahr Präsidentin der Jury der Berlinale sein wird.

Ich habe im Dezember in meinem Vortrag beim 25c3 auch über diesen Fall gesprochen. Im November 2007 haben wir in der Berliner NGBK eine Veranstaltung zum mg-Verfahren mit Ausschnitten des Films gemacht. Auch die gibt es vollständig dokumentiert – ich fand sie damals ziemlich gut.

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BKA-Ratespielchen rund um GnuPG

GPG-Key, Source http://www.flickr.com/photos/theskorm/2770495012/Kann die Verschlüsselungssoftware PGP/GnuPG wirklich davor schützen, dass Unbefugte auf eigene Dateien Zugriff haben? Eine gern und viel diskutierte Frage. Im Dezember sind kistenweise neue Akten angekommen, und wenn stimmt, was da drin steht, dann steht zumindest das BKA dem eher hilflos gegenüber.

Bei den Durchsuchungen am Tag der Festnahmen des aktuellen mg-Verfahrens, dem 31.7.07,  sind auch auf Andrejs Rechner verschüsselte Dateien gefunden worden. Schon seit Monaten finden sich in den Briefwechseln der Bundesanwaltschaft (BAW) mit Andrejs Anwältin Sticheleien, dass das Verfahren sicher schneller vorankäme, wenn er mal ein Passwort zu den verschlüsselten Dateien rausrückte. Nebenbei haben sie sich dann etwa ein Jahr später auch selber daran gemacht, die Dateien aufzukriegen, konnten wir nachlesen. Für den Abgleich der DNA brauchen sie ja jetzt auch schon über ein Jahr, das geht alles nicht so schnell.

Und was geschah dann?

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