38C3: Digitalisierung mit der Brechstange

Fünf Prozent der Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren in Deutschland sind offline. Dafür gibt es verschiedenen Gründe: Manche wollen nicht ins Netz und manche können nicht. Dennoch gibt es zunehmend auch öffentliche Dienstleistungen nur noch digital. Das wäre kein Problem, wenn gewährleistet wäre, dass alle Zugang zu Geräte, zum Netz und die nötige Unterstützung haben, um die Angebote nutzen zu können. Und wenn wir darauf vertrauen könnten, dass unsere Daten dort sicher sind. Solange beides nicht gegeben ist, darf niemand ausgeschlossen werden, weil der Zugang fehlt.

Mein Talk dazu beim 38. Congress des CCC:

Wer lieber auf YouTube verzichtet, kann das Video auch direkt bei media.ccc.de hier sehen.

Der weitgehend unveränderte von mir gesprochene Text:

Digitalisierung mit der Brechstange

Wer hier im Saal saß schon mal mit digitaler Fahrkarte in der Bahn und fühlte sich sehr unwohl, weil der Akku fast leer war?

Wer sollte schon mal eine digitale Bahncard oder das Ticket in der Bahn App zeigen, aber leider ließ sich die Ansicht in der App nicht aktualisieren, weil das Netz weg war?

Wer hat vorsichtshalber meistens einen Ausdruck dabei?

Weil ich wissen wollte, ob sich auch andere Leute unwohl fühlen, wenn sie sich bei längeren Reisen auf ihr Smartphone verlassen müssen, um Fahrkarten zeigen zu können, habe ich im März mal herumgefragt, wem es schon passiert ist, dass das digitale Ticket nicht funktioniert hat.

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Konzept für technische Unterstützung bei digitaler Gewalt veröffentlicht

Deckblatt des Ergebnisbericht „Technische Anlaufstelle für Betroffene von digitaler Gewalt in Partnerschaften“, Dialog für Cybersicherheit, Stand November 2024Ein Jahr lang haben im Rahmen des „Dialog für Cybersicherheit“ des BSIs Expertinnen über digitale Gewalt diskutiert. Die Ergebnisse wurden jetzt in einem Bericht (pdf) veröffentlicht.

Sie können sich sehen lassen:

  • Es wurden 521 Mitarbeiter*innen aus Fachberatungsstellen, Frauenhäusern und der Opferhilfe dazu befragt, welche Unterstützung sie im Umgang mit digitaler Gewalt brauchen.
  • In fast 80 Prozent der Fälle spielt digitale Gewalt eine Rolle. Die häufigsten Formen sind unerwünschte Kontaktaufnahmen, digitale Diffamierung sowie bildbasierte sexualisierte Gewalt (besser bekannt als „Dick Pics“, „Revenge Porn“, Deep Fakes).
  • Nur etwa ein Drittel der befragten Berater*innen fühlt sich sehr kompetent, die jeweils nötigen Einstellungen von Online-Accounts vorzunehmen und Fälle von Stalking, Beleidigungen und Verleumdungen bei den Plattformen zu melden.
  • Fast alle befragten Berater*innen (96,7%) wünschen sich konkrete Hilfe im Umgang mit digitaler Gewalt: Schulungen, Ansprechpartner*innen mit technischer Expertise und Unterstützung bei der Beweissicherung.

Mögliche Lösungen wurden als Konzept für Anlaufstellen zur Unterstützung der Berater*innen entwickelt und finden sich im Bericht.

Hintergrund: Es gab einen sogenannten BSI-„Workstream„, in meinem Verständnis ein auf ein Jahr befristetes Projekt, das den Rahmen für ein vorher festgelegtes Thema darstellt und bei dem das BSI einerseits inhaltlich beteiligt ist und andererseits unterstützt, u.a. durch Organisation und Aufwandsentschädigungen für die Beteiligten aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Medien sowie auch staatlichen Institutionen.

Ziel des Workstreams war, ein Konzept für technische Unterstützung für Beratungsstellen und Betroffene von geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt zu entwickeln.

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Ich bin käuflich

Fliegende Möwe vor blauem HimmelNach zehn Jahren im Bundestag arbeite ich wieder unabhängig und freiberuflich und freue mich über Aufträge und Einladungen, bei Euch zu sprechen oder für Euch zu schreiben.

Als Referentin für den Digitalausschuss und vorher den NSA-Untersuchungsausschuss war es meine Aufgabe, ein breites digitalpolitisches Themenspektrum zu analysieren und zu bewerten. Ich arbeite mich gern in aktuelle Themen ein und habe viel Erfahrung darin, komplexe Themen für verschiedene Zielgruppen verständlich zu erklären.

Themen

Dabei interessieren mich vor allem Fragen rund um Grundrechte und Digitalisierung. Dazu gehören zum Beispiel

  • Digitale Teilhabe und Digital Gap: Wer profitiert von Digitalisierung und wer wird abgehängt? Wessen Perspektive fehlt? Was müsste passieren, damit alle teilhaben können?
  • Digitale Gewalt: Mit diesem Thema beschäftige ich mich seit vielen Jahren und betrachte dabei vor allem den sozialen Nahraum. Wie verstärkt Digitalisierung Gewaltbeziehungen? Welche Gesetze spielen eine Rolle? Stichworte hier sind etwa Online-Stalking, Stalkerware, Mini-Kameras, Revenge-Porn, IoT.
  • Digitale Innenpolitik: Überwachung, Geheimdienste, Crypto-Wars – die klassischen Themen der Netzpolitik
  • Digitale Sicherheit aus Nutzer*innen-Perspektive: Ich habe mehrere Jahre für die NGO ‚Tactical Tech‘ Menschenrechts-Aktivist*innen und Journalist*innen beraten. Nutzer*innen wird die Verantwortung für ihre eigene IT-Sicherheit oft allein aufgebürdet, aber wo finden sie Unterstützung?
  • Als Mitgründerin der Speakerinnen-Liste interessieren mich aber auch Lösungen, denn ich habe das Versprechen des Internets noch nicht ganz aufgegeben: Mit Offenheit, Kollaboration, Partizipation kann Technik dabei helfen, mehr Nutzen für alle zu schaffen. Ich bin überzeugt: Eine bessere Digitalisierung ist möglich. Auch darüber spreche und schreibe ich gern.

Ihr wünscht Euch ein Thema, das nicht hier steht? Lasst uns drüber reden.

Beratung

In zehn Jahren im Parlament habe ich viel über den Politikbetrieb gelernt und dieses Wissen gebe ich gern weiter.

Kontaktiert mich, wenn Ihr

  • wissen wollt, wie Ihr politische Ideen und Forderungen dort loswerden könnt, wo sie parlamentarisch etwas verändern können
  • besser verstehen wollt, wie Bundestag, Fraktionen und Regierung funktionieren, damit Ihr Euch überlegen könnt, wer für Euch die richtigen Ansprechpartner*innen sind und welche Methoden Ihr dafür braucht
  • Tipps für erfolgreiche Presse-Arbeit braucht
  • eine Kampagne plant und Unterstützung braucht, Eure Inhalte so an die Adressat*innen zu kommunizieren, dass sie dort auch richtig ankommen.

Vorträge und Moderation

Ich halte seit vielen Jahren Vorträge, gestalte Seminare und moderiere Panels. Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte: Hier gibt es einige Videos davon. Ladet mich gern ein.

Recherchen, Studien, Projekte, Text

Gute Fragen verdienen mehr Zeit und Recherche. Ihr hättet gern eine Ausarbeitung zu einem bestimmten Thema? Oder Hilfe, das Thema besser zu definieren? Sprecht mich gern an. Ich schreibe alles zwischen 140 und 14.000 Zeichen. Manchmal auch mehr.

Kontakt

Mail: anneroth+anfrage at posteo.net
Threema: R6VC5KV3

 

Das Kleingedruckte

Weil auch ich eine Berliner Miete zahlen muss, kann ich gelegentlich pro bono arbeiten, aber im Regelfall kostet meine Arbeitszeit Geld. Wieviel, ist immer Verhandlungssache.

Ihr vergebt einen Job, aber nur in Festanstellung? Let’s talk.

Aus Gründen der Lesbarkeit verwende ich hier nur duzende Formulierungen. Ich duze nicht alle Menschen: Wenn Sie lieber gesiezt werden, fühlen Sie sich bitte mitgemeint.

Das Impressum von Sisyphos

tl;dr: Seit vielen Jahren ist die geltende Impressumspflicht mit Angabe der Adresse ein Problem für Meinungsfreiheit im Netz. Als Referentin habe ich das fünf Jahre lang im Bundestag thematisiert und exakt an meinem letzten Tag im Bundestag hat die Ampel das Thema endlich aufgegriffen. Noch nicht gut, aber viel besser als nichts, und vielleicht hat sich meine Arbeit dazu doch gelohnt. Nicht meine allein, natürlich. Da waren noch viele andere beteiligt.

Für Parlaments-Nerds ist hier Schritt für Schritt dokumentiert, was wir alles versucht haben, bis sich jetzt etwas bewegt hat.


Als Blogs noch ein Ding waren, war die Impressumspflicht immer mal ein Thema. Wer keine Geschäftsadresse hat, aber womöglich auf irgendeine Weise einen wirtschaftlichen Vorteil aus dem eigenen Blog ziehen könnte, und sei es nur, weil die sonstige freiberufliche Tätigkeit mit den dort behandelten Themen in Verbindung steht, braucht ein ordentliches Impressum. Und das Impressum verlangt nach einer Postadresse. Ohne Geschäftsadresse dann eben die private. Hier in diesem Blog schrieb ich schon 2013 dazu:

Eng verwandt ist z.B. die Impressumspflicht mit Wohnadresse: ein Riesenproblem vor allem für Frauen, die von gewalttätigen Ex-Männern bedroht werden oder anonyme Vergewaltigungsdrohungen bekommen (aber nicht nur für die).

Die Impressumspflicht ist ein typisches Beispiel für eine gesetzliche Regelung, die vor dem Internet entstand und die digitale Entwicklung der Gesellschaft verschlafen hat. Denn Blogger*innen, freiberufliche Journalist*innen und alle anderen, die von zuhause aus mit dem Internet Geld verdienen und dazu eine Website betreiben, erkennen das Problem auf den ersten Blick: Die Wohnadresse offen im Internet stehen zu haben, kann schnell gefährlich werden. Wer will denn den Online-Stalker vor der Tür stehen haben? Dass Hass im Netz massive Folgen hat, ist inzwischen allen klar, aber mit Wohnadresse können von massenhaften Online-Bestellungen bis zu physischer Gewalt noch ganz andere Dimensionen von Gefahren dazu kommen.

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Mein Talk beim 37C3

Ende Dezember fand der 37. Congress des CCC statt und ich hatte die Gelegenheit, dort über neue Entwicklungen bei der Digitalen Gewalt zu reden.

In meinem Talk ging es u.a. um

  • neue Entwicklungen, Zahlen, Veränderung seit der Pandemie
  • neue Gesetze und Statistiken
  • die Erwähnung des Themas im Ampel-Koalitionsvertrag
  • wie viel (eigentlich: wie wenig) Geld für den Schutz vor digitaler Gewalt ausgegeben wird
  • die Ankündigung eines Digitale-Gewalt-Gesetzes durch das BMJ
  • was das mit Restaurantkritik zu tun hat
  • meine letzte Kleine Anfrage dazu für die Linksfraktion
  • ein neues EU-Gesetz zur digitalen Gewalt
  • etwas Neues vom BSI.

Hier das Video:

Wer lieber einen Bogen um YouTube machen möchte, findet das Video auch hier, bei media.ccc.de. Dort gibt es auch gleich die englische und französische Übersetzung in der Video-Datei.

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Und nu?

Großer Feuerball vermutlich nach einer Explosion, im HIntergrund der Umriss eines Gebäudes.Weil gerade fast täglich Menschen überrascht reagieren, wenn ich erkläre, was das Medien- und Politik-Theater von Ms. Voldemort (aka S. Wagenknecht, plus friends) konkret für mich und andere Beschäftigte der Linksfraktion für Folgen hat, hier etwas ausführlicher.

(Bei manchen ist das vielleicht letztlich gar nicht so sehr Überraschung, sondern auch Empathie, um nicht schulterzuckend mit ‚Naja, war ja klar‘ zu reagieren. Danke dafür. Es ist nie schön, daneben zu stehen, wenn andere den Job verlieren.)

Die Linksfraktion im Bundestag zerfällt und was heißt das also konkret für die Leute, die da arbeiten? Dabei geht’s jetzt nicht um die politischen Auswirkungen oder Ursachen – das wäre ein anderer Text. Ich will hier nur beschreiben, was es praktisch bedeutet, weil ich das oft gefragt werde. Also:

Weil die Fraktion eh klein ist, verliert sie den Fraktionsstatus, wenn mehr als zwei Abgeordnete (MdB, Mitglieder des Bundestages) die Fraktion verlassen. Geregelt ist das in der Geschäftsordnung des Bundestages (GO-BT), aber nicht sehr detailliert. Wenn es diesen Status nicht mehr gibt, sind die MdB zwar noch Abgeordnete, aber die Fraktionsbeschäftigten haben keine Arbeitgeberin mehr, weil es die nicht mehr gibt, und damit eben auch keinen Job.

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Warum Bluesky statt Mastodon?

Eine fliegende Möwe von hinten vor blauem Himmel. Am unteren Rand ein dunkelblauer Streifen Meer.

Für einen Text über Bluesky hatte mich Markus Reuter gestern für netzpolitik.org um ein paar Einschätzungen gebeten. Die sind in seinen Text Warum Bluesky gerade durch die Decke geht – und was Mastodon daraus lernen kann eingeflossen.

Zu jeder seiner Fragen hätte ich noch mehr sagen können, aber es war klar, dass es nur um ein paar Sätze geht. Ich habe mich also bewusst einigermaßen kurz gefasst.

Warum gibt es jetzt diesen Run auf Bluesky?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Der erste: Weil es geht. Bisher sind Invites nötig und wie wir während der Pandemie gelernt haben: Exponentielles Wachstum geht ganz schön schnell, wenn eine bestimmte Menge erreicht ist. Das ist offenbar gerade der Fall.

Dazu kommt die Twitter-Flucht. Das kennen wir schon von Mastodon: Wenn Elon Musk etwas ändert oder ewas besonders Abstoßendes äußert, setzt eine Welle ein weg von Twitter. Sein Tweet kürzlich zur Seenotrettung war ganz offensichtlich so ein Auslöser.

Und schließlich schreiben viele, dass sie mit Mastodon nicht warm geworden sind und hoffen, dass Bluesky ihre Twitter-Alternative wird.

Warum erscheint BlueSky Deiner Meinung nach attraktiver für relevante Teile der (deutschen) Twitter-Öffentlichkeit als Mastodon damals?

Viele schreiben, dass sie Bluesky weniger umständlich, weniger kompliziert finden und spontan besser damit klarkämen. Der zweite Grund, der viel genannt wird: Die Rechthaberei bei Mastodon, die ungebetenen Erklärungen und dazu die Schwierigkeit, dort die passende Community (wieder-) zu finden.

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Ein paar Gedanken zu Blockdebatten

(Dies schrieb ich zuerst bei Mastodon als Thread, aber die Dinge verschwinden dort so schnell, und wozu haben wir schließlich Blogs.)

(Disclaimer: Nichts davon ist neu, aber ich beobachte es gerade bei Mastodon.)

Vorweg: Ich finde Blocken völlig legitim und habe noch nie die Aufregung von manchen verstanden, wenn wer wen blockt, denn das bedeutet ja nichts, als dass mit der betreffenden Person nicht geredet werden will und nichts von ihr gelesen werden will – und das machen wir alle im Alltag sonst ja genauso. Also, uns auszusuchen, mit wem wir zu tun haben wollen.

Es gibt kein Recht auf Gehört-werden.

Ich selber blocke wenig, aber ich aus mir unklaren Gründen werde ich im Netz auch ziemlich in Ruhe gelassen. Ich weiß, dass ich damit sehr privilegiert bin und weiß auch, wie furchtbar es ist, im Netz attackiert zu werden. Wer das noch nicht erlebt hat, hat keine Ahnung, wirklich. Dazu kommt vielleicht, dass ich ganz gut entwickelte ‚innere Filter‘ habe, also Sachen, die nervig oder übergriffig sind, direkt ausblende und vergesse.

Darauf bin ich nicht stolz. Ich würde sagen, ich habe Glück, dass mir das gelingt. Wenn andere stattdessen blocken, hat das mein volles Verständnis. Und ich mute oder blocke auch, wenn mir was ausreichend auf die Nerven geht.

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Linke Schmerzen

Zwei Entenküken am Steinstrand, die beide denselben Zweig im Schnabel haben

(Dieser Text ist als Twitter– und Mastodon-Thread gestartet und ich habe ihn an die denkend geschrieben, die dort unterwegs sind. Manche politisch aktiv, viele auch nicht, also jenseits von Meinungen via Social Media. Ich freue mich über Diskussion und Kommentar, auch dort.)

Was mich immer wieder beschäftigt: Es fehlt eine Auseinandersetzung der gesamten gesellschaftlichen Linken mit dem Verhältnis zwischen Bewegungen und außerparlamentarischen Organisationen (‚Zivilgesellschaft‘) auf der einen und Parteien in Parlamenten auf der anderen Seite. Sind es politische Gegner*innen, weil auf der falschen Seite, oder zwei Teile der politischen Auseinandersetzung der Gesellschaft, die sich gegenseitig brauchen?

Spoiler: Wahrscheinlich wundert niemand, wenn ich mich als Anhängerin der 2. Option oute.

Was nicht heißt, dass sich alle innig gernhaben müssen. Überhaupt nicht. Im Gegenteil sogar, Kritik ist unbedingt notwendig, aus vielen Gründen.

  1. Wer im Parlament ständig in Realpolitik verwickelt ist, verliert leicht den Kompass. Das ist normal. Wir alle ändern in Diskussionen unsere Meinung, sonst wäre die Diskussion ja auch überflüssig. Wir nehmen etwas von der Sicht des Gegenübers an, mal mehr, mal weniger. Deswegen ist wichtig, dass Parlamentarier*innen (genauso) viel mit denen reden, die nicht in der Kompromissmaschine stecken.
  2. Eine deutlich wahrnehmbare Positionierung / Bewegung / Forderung außerhalb des Parlaments stärkt diejenigen, die drinnen ganz anderen Positionen und Mehrheiten gegenüberstehen. Weil sie eben nicht allein sind in ihrer Opposition.
  3. Demokratie heißt, dass politische Debatten von allen geführt werden. (Da haben wir gerade ein anderes ’spannendes‘ Thema, weil Social Media zeigen, dass wir nicht recht darauf vorbereitet sind, was es heißt, wenn wirklich alle mitdiskutieren und wie das aussehen müsste). Auch die parlamentarische Demokratie bedeutet nicht, dass Politik allein von den selbsterklärten Fachleuten im Parlament gemacht wird. Und übrigens auch nicht allein von und in Medien (und den fünf, die in jeder Talkshow sitzen). Gesellschaft sind alle.
  4. Politische Forderungen müssen auch überhaupt nicht im Auge haben, ob es realistisch ist, sie umzusetzen, weder jetzt noch später. Sie haben jede Berechtigung, weil es manchmal darum geht zu sagen, wie eine bessere Welt aussehen müsste. Progressiv, links, feministisch zu sein bedeutet, eine Gesellschaft zu wollen, die gerecht und frei von Unterdrückung ist und das ist dann eben eine Utopie. Und sie zeigt die Richtung, in die wir wollen. Über den Weg kann nicht genug diskutiert werden, aber das Ziel ist sicherlich nicht, wie das in Gesetz XY im Parlament genau geregelt wird.

Das allerdings ist der Job von Abgeordneten: zu versuchen, möglichst viel davon im Parlament rauszuholen.

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Wie alles anfing: Eine Stunde über Indymedia und Medienaktivismus

Nicht mehr ganz frisch: Im Juni gab es eine gute Stunde Podcast über die Geschichte von Indymedia und wie das alles anfing mit dem Web 2.0 und aktivistischen Online-Medien, inzwischen über 20 Jahre her.

Ich sprach mit Max Blum für den Podcast der BAG Netzpolitik: