Es ist unmöglich, ein kompliziertes Strafverfahren in 140 Sekunden darzustellen. Zwangsläufig fehlt also viel. Und ich bin echt beeindruckt vom Team der 140 Sekunden, die das aus einem mehrstündigen Gespräch destilliert haben.
Zwei banale Alltäglichkeiten haben mir gestern die Laune versaut: erst die Ankündigung, dass die deutsche Ausgabe der Wired erscheint (prima), als Beilage der GQ (kotz). In schwarz-rot-gold. m(.
Gleich hinterher wurde ein neuer Elektrischer Reporterbekannt, Thema u.a. ‚Frauen und Männer‘. Stimmte nicht, Thema sind ‚Frauen im Netz‘. Gefühltes Fazit: Ist doch alles prima, es gibt doch genausoviele Frauen im Netz wie Männer. Mitgeteilt von einer Frau, die durchaus feministische Autorität ist bei dem Thema: Anke Domscheit-Berg.
Und der Aufreger? No. 1 teilt mit, dass Netzthemen in Deutschland was für Männer sind. No. 2 teilt mit, dass es keinen Grund gibt zu nörgeln, weil, ist ja alles prima. Weil das Gefühl, immer mal wieder von durchaus intelligenten Menschen mit dem kleinen Finger in die gesellschaftliche (Gender-)Steinzeit zurückgeschoben zu werden, eine wiederkehrende kalte Dusche ist, wollte ich nichts dazu schreiben. (Auch, weil die Kommentare zu sowas so unterirdisch sind). Dazu passt sehr gut Femischismus, von liva2lox „Ich wollte mich wirklich gerne nicht feministisch äußern.“
Heute hat das Team vom Elektrischen Reporter das ungeschnittene Interview mit Anke Domscheit-Berg nachgeschoben, und das beleuchtet die Frage, wie zu erwarten war, sehr gut.
Für die Kommentare wünsche ich mir, das erst gedacht und dann geschrieben wird. Die bekannten Variationen von a) „es gibt kein Problem“ b) „Ihr Feministinnen unterdrückt in Wahrheit uns Männer“ c) „wenn Ihr nicht über das Problem reden würdet, gäbe es kein Problem“, fliegen raus.