Seit am 4. Januar bekannt wurde, dass hunderte Politiker*innen und andere öffentlich bekannte Personen von Doxing betroffen sind, und seit in der Folge viele zum ersten Mal davon gehört haben, dass es diese Vokabel gibt, reden alle davon: Was es heißt, wenn die eigenen private Daten von anderen eingesehen und veröffentlicht werden.
Es ist unangenehm, peinlich, schmerzhaft. Nichts zu verbergen? Wir erleben gerade, warum das nicht stimmt:
- weil wegen solcher Daten Freundschaften und Beziehungen kaputt gehen können
- weil es schnell sehr teuer werden kann, wenn andere auf den eigenen Namen Dinge bestellen und vielleicht auch gleich bezahlen
- weil Nazis vor der Tür stehen
- weil Stalker vor der Tür stehen
- weil gewalttätige Ex-Freunde und -Männer in der Wohnung stehen
- weil damit erpresst werden kann.
Die IT-Sicherheit, oder auch „Cyber“
In der öffentlichen Diskussion über die ‚Adventskalender-Daten‘ gibt es derzeit (mindestens) drei Stränge: zuerst ging es um die betroffenen Personen, aber sehr schnell entwickelten sich daraus zwei andere Themen: Innenministerium und Sicherheitsbehörden, die das ganze zu einer Erfolgsstory machen, weil sie den Verdächtigen nach wenigen Tagen festgenommen hatten, pushen die übliche Agenda der Inneren Sicherheit: Das ganze sei ein Angriff auf die IT-Sicherheit des Landes, und deswegen brauchen die Behörden, die für IT-Sicherheit zuständig sind, mehr Personal, mehr Geld, mehr Kompetenzen. Erste Forderung, auch von Innenpolitikern der Union, war die nach Hackbacks (also die Erlaubnis, ‚zurückzuhacken‘), wobei völlig unklar bleibt, wogegen das hier geholfen hätte. Das Cyberabwehrzentrum (gibt’s wirklich) kriegt ein ‚Plus‘ und soll erweitert werden. Mehr Speichern, mehr Überwachen, mehr Geheimdienst: wie das aber Böhmermann, Habeck, Sigmar Gabriel und allen anderen geholfen hätte, bleibt offen.