Hol Dir jetzt den verbotenen Nacktscanner!

Werbung Röntgenscanner

Nacktscanner heißen jetzt Röntgenscanner. Jedenfalls in der Werbeanzeige, die mir gerade bei yfrog.com begegnete. Was nach dem Klicken zu sehen ist, seht Ihr unten.

Gefühlt würde ich sagen, dass das hier beworbene Produkt ungefähr so gut funktioniert wie sich selbst reinigende Backöfen.

Um die echten Nacktscanner ist es etwas stiller geworden.

Was in der Praxis damit zu sehen ist (mit den richtigen, nicht den "verbotenen", "erst ab 18", für Handys), zeigt z.B. LifeLeaks: Body scanner, with detailed genitalia reporting

Die EU-Kommission will nach dem ersten PR-Flop weiter Nacktscanner einführen. Die Entscheidung soll im Juni getroffen werden, nach einem Bericht der Kommission, der für April erwartet wird.

Bezahlen sollen die Fluggäste die Scanner jedenfalls am besten selber. Das europäische Parlament hingegen will seine eigenen Nacktscanner lieber nicht benutzen und verkauft sie jetzt zum Preis von mind. 65.000 Euro/Stück.

In den USA kann es schon mal sehr ärgerlich werden, das digitale Ausziehen zu verweigern, in Paris wird seit Ende Februar getestet.

Die E-Petition gegen Nacktscanner ist mangels Interesse gescheitert, mit dem fatalen Ergebnis, dass (zumindest in der Politik) der Eindruck entsteht, dass der Widerstand gegen das Ausgezogenwerden wohl doch nicht so groß ist – bis Juni ist noch Zeit, diesen Eindruck zu korrigieren.

Die SPD in Nordrhein-Westfalen, die ja auch sonst gerade ein Händchen für gut platzierte Meldungen hat, möchte Nacktscanner jedenfalls auch gleich in Fußballstadien einsetzen.

Guten Flug.

Werbung Nacktscanner

4 Gedanken zu „Hol Dir jetzt den verbotenen Nacktscanner!

  1. Ich halte nicht viel vom Terahertz-Scanner-Bashing, da er imho den milderen Eingriff darstellt. Wollte man die Sicherheit weiter konventionell herstellen, müsste man in der Intensität abtasten, wie man einen Gefangenen bei Haftantritt untersucht. Das Abtasten wurde immer mehr zum flüchtigen Abklopfen und eine Rückkehr zu ursprünglichen Gründlichkeit würde Probleme in vielen Kulturkreisen und mit dem Zeitbedarf mit sich bringen.
    Der Terahertz-Scanner sollte das Angegrabsche beenden (und vor allem den Einsatz von ungeschultem Personal weiterhin ermöglichen).
    Bei der Wahl zwischen Abtasten *aller* Körperöffnungen und dem Tera-Hertz Scanner ist meine Entscheidung eindeutig.

  2. Die Alternative ist ja vielleicht nicht abgrabschen, sondern die Kontrollen ganz zu unterlassen.

    Bei der Bahnfahrt, der U-Bahnfahrt und anderen vielfältigen Gelegenheiten wie Opern-, Theater- und Konzertbesuch wird man auch nicht durchsucht – bei Rockkonzerten, ob man preiswerte Getränke einschmuggelt, aber wer verhindert, daß 200 Leute bei einem klassischen Konzert attackiert werden, in einer Ostermesse?

    Flugreisen werden wie ein Fetisch behandelt. Zugreisende werden auch nicht gefilzt. Wieso? Sind Flugreisende mehr wert?

  3. Ich gebe Stefan Recht: es geht darum, ob wir uns eingestehen dass 1. Sicherheit kein höheres Gut ist als Freiheit, 2. Dass sehr hohe Sicherheit nur mit riesigem Aufwand herstellbar ist (und mit riesigem Eingriff in die Freiheitsrechte von Menschen) 3. Dass Sicherheitsprobleme besser an den Ursachen angegangen werden: Lieber ein Nacktscanner weniger am Eingang zur Fussgängerzone, dafür das Geld dorthin investiert, wo Menschen radikalisiert werden.

  4. Zwei kleine Links als Nachtrag:

    – das EU-Parlament hat es wohl (vorerst) nicht geschafft, seine Scanner zu verkaufen: http://euobserver.com/9/29668 Warum ausgerechnet das Parlament diese Scanner gebraucht haben will, erschließt sich mir immer noch nicht ganz…

    – hier in England sind die Teile mittlerweile auch schon an einigen Flughäfen aktiv; wer zum Scannen ausgewählt wird und sich dem aber verweigert, hat anscheinend nicht wie in den USA das Recht auf alternative Durchsuchung, sondern darf eben nicht fliegen: http://www.guardian.co.uk/…d-flight-women-muslim

Kommentare sind geschlossen.