Petition für faire IT-Produktion

Wie oft denkt Ihr darüber nach, wie die technischen Spielzeuge und Arbeitsmittel Eures Alltags hergestellt werden? Und wie oft verdrängt Ihr den Gedanken ganz schnell, weil Ihr ahnt, dass das nicht so ideal aussieht? Die Gründe, warum wir ständig neue glänzende Gerätschaften kaufen sollen und können, sind vielfältig. Eine Ursache sind die beschissenen Arbeitsbedingungen derer, die sie zusammenbauen.

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Die Kampagne ProcureITfair setzt sich für „Soziale Verantwortung in der Beschaffung von Computern“ ein, zu deutsch: will, dass kleine und große Unternehmen, Institutionen, Behörden, darauf achten, dass die Hardware, die sie anschaffen, fair produziert wird.

Computer, Handy und andere High-Tech-Geräte haben unser Leben auf vielfältige Weise verbessert. Die immaterielle Welt des Cyberspace basiert jedoch auf einer höchst materiellen Produktion: Arbeiterinnen und Arbeiter fertigen unter oft gefährlichen Bedingungen Computer. Ihre Arbeitszeiten sind extrem lang, sie sind gefährlichen Chemikalien ausgesetzt und verdienen zu wenig um ihre Existenz zu sichern. Regelmäßig werden sie um Teile ihres Lohnes und ihrer Sozialleistungen betrogen.

Doch öffentliche Einrichtungen wie z.B. Universitäten können dazu beitragen diese menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen zu verbessern. Sie können ihre enorme Marktmacht nutzen und durch die Berücksichtigung sozialer Kriterien beim Einkauf einen großen Beitrag dazu zu leisten, Armut zu vermindern und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern durchzusetzen.

Gerade gibt es eine Petition, die sich an europäische Universitäten richtet. Unterschreibt, damit langfristig die Arbeitsbedingungen besser werden, bitte hier.

Gerade erschienen ist Blue Elephants, der ein bisschen langatmig, aber sehr nachdrücklich die miesen Arbeits- und Lebensbedingungen der IT-ArbeiterInnen in Malaysia zeigt:

In Deutschland wird die Kampagne getragen von WEED bzw. deren Kampagne PC Global – Für Arbeitsrechte und Umweltgerechtigkeit in der Computerindustrie. Wenn Ihr Euch kurz vor den Feierlichkeiten zum Jahresende noch von schlechtem Gewissen freikaufen wollt, gibt es da gute Möglichkeiten.

Außerdem gibt es obligatorische Facebook-Seite und einen Twitter-Account.

Auf der Website von PC Global gibt es auch allerhand darüber zu sehen und zu lesen, wie es in der IT-Produktion zugeht. Damit sollten sich Digital Natives ruhig auch mal bekannt machen.

18 Gedanken zu „Petition für faire IT-Produktion

  1. Pingback: Blue Elephants: Wie IT-LeiharbeiterInnen in Malaysia leben und arbeiten | www.reset.to

  2. Oh klar, fairer Kapitalismus – das wir darauf noch nicht gekommen sind.

    Mal ehrlich, solche Kampagnen sind eventuell ganz nett.
    Ich kann sie aber auch irgendwo bei „Ich kauf nur noch im Bioladen“ ansiedeln.

    Reformiert schön den Kapitalismus und träumt auch ansonsten schön weiter.

  3. Oh klar, fairer Kapitalismus – das wir darauf noch nicht gekommen sind.

    Mal ehrlich, solche Kampagnen sind eventuell ganz nett.
    Ich kann sie aber auch irgendwo bei “Ich kauf nur noch im Bioladen” ansiedeln.

    Reformiert schön den Kapitalismus und träumt auch ansonsten hübsch weiter.

  4. Oh klar, fairer Kapitalismus – das wir darauf noch nicht gekommen sind.

    Mal ehrlich, solche Kampagnen sind eventuell ganz nett um sich was vorzumachen.
    Ich kann sie aber auch gleich irgendwo bei “Ich kauf nur noch im Bioladen” ansiedeln.

    Reformiert schön den Kapitalismus und träumt auch ansonsten schön weiter.

  5. @mv * /dev/null
    Hi, welche Version hätten’s denn gern? Dann lösche ich die anderen.

    Ansonsten: da steht nirgends, dass damit die Weltrevolution eingeleitet wird. Ich kann aber auch nicht erkennen, dass das Unterschreiben revolutionäre Tätigkeiten behindern würde. Insofern bin ich ganz offen, wenn Du hier gern effektivere Maßnahmen vorschlagen möchtest.

    Was machst du denn so, um die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern zu verbessern?

    Ich verstehe nicht, warum es hierzulande so beliebt ist, mit dem Finger auf andere zu zeigen, die irgendwas machen und mehr oder weniger ausführlich zu erklären, warum das nichts bringt, statt Energie darauf zu verwenden, selber was auf die Beine zu stellen.

    Meines Wissens hat bisher noch niemand das Patentrezept für die bessere Welt gefunden.

  6. @mv * /dev/null
    Ich glaube dir ArbeiterInnen für die IT-Industrie können nicht auf die Revolution warten. Denn die Arbeitsbedingungen sind jetzt tödlich.

  7. Zunächst mal, wirst Du kaum verlangen wolllen, daß ich mich mit Angabe von Betätigungsfeld rechtfertigen muss um etwas zu kritisieren.

    Aktionen wie die obige sind in jedem Fall bestens geeignet um dieses System so zu präsentieren, als wäre es verbesserungsfähig. Leider gibt die Projektseite keinen Aufschluß darüber, wie „fairer Kapitalismus“ denn nun aussieht bzw. aussehen soll. 1 Stunde weniger Arbeit? 1 Cent mehr oder lieber 1$ – wieviel zahlt ein „sozialer“ Kapitalist mehr? Ab wann kann man eventuell auch in Europa produzieren – ist es dann fair in Europa zu produzieren und den armen Leuten in der dritten Welt die Arbeit wegzunehmen?
    „Soziale“ Marktwirtschaft ist auch nicht sozial, bestenfalls ist sie das, wenn man etwas noch derberes gegenüberstellt. Und „sozialen“ Kapitalismus gibt es überhaupt garnicht – Du kannst das drehen und wenden wie Du willst.

    Aber letztlich, steht man mit Kritik wie dieser eben immer scheisse da. Insbesondere Sonntags, wenn linke Spießer am Abend noch ihren bullenverherlichenden Tatort genießen wollen, um danach um so besser von alten Mainzer Strassschlachten zu träumen.

  8. »Ich kann aber auch nicht erkennen, dass das Unterschreiben revolutionäre Tätigkeiten behindern würde.«

    Ohne das jetzt vollkommen widerlegen zu wollen, ist dann aber folgende Aussage diskussionswürdig:

    »Wenn Ihr Euch kurz vor den Feierlichkeiten zum Jahresende noch von schlechtem Gewissen freikaufen wollt, gibt es da gute Möglichkeiten.«

    Man braucht sich an dem Punkt zwar nicht ewig hochziehen, aber dass man auch noch mehr tun kann, als sein Gewissen zu beruhigen, braucht trotzdem nicht verschwiegen werden.

  9. @mv * /dev/null
    Die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern kann man übrigends auch gänzlich OHNE irgendein Betätigungsfeld (Ich vermute einmal, Sie meinen Ihren Job damit) verbessern. Beispielsweise mittels FairTrade. Gut, das hat nichts mit Computerbau zu tun. Aber man könnte ein äquivalentes Siegel versuchen zu etablieren.

    Was das Ganze mit Ihrer merkwürdigen Tirade zum Tatort zu tun hat entzieht sich (vermutlich nicht nur) meiner Kenntnis.

  10. @defekt
    Entschuldigung, da hatte ich vergessen, dran zu schreiben, dass es ironisch gemeint war. Jetzt auch wieder. Ja, sicher kann man mehr machen. Sollte man auch.

  11. Hmmm… diesen Green IT finde ich auch etwas fragwürdig, erstmal merkwürdig, dass nur europäische NGO’S dabei sind und dann von der EU gefördert. Der Gesetzgeber beschwert sich über sich selbst über das was er produziert. Unabhängig davon könnte die EU ein Zollgesetz bzw. Auflagen entwerfen, dass es nur Waren mit Mindestandards erlaubt wird in den EU Raum zu kommen oder sonst hoher Zoll verlangt wird.

    Diese EU-Sache finde ich weiterhin merkwürdig, da sich die Ziele verbesserungvorschläge ziemlich national(EU) liegen aber die Kritik eher auf Apple, IBM und HP etc. zielen also eher nicht EU Zeug. Das heißt statt Betriebe zu skandalisieren, bei denen wirklich eine Erfolgschance auf Regulation besteht (durch Verordnungen), werden Ziele gesucht bei denen es weitaus schwieriger ist anzusetzen.

    Wobei das natürlich nicht infrage stellt, dass die Probleme bei Dell etc. existieren.

  12. Pingback: Mädchenmannschaft » Blog Archive » genderissimi

  13. Green IT und was sonst noch an einzelnen Themen und Maßnahmen richtig und nicht nur im Sinne von „Green“ sondern auch der Achtung der Basis-Rechte aller Menschen im Wirtschaftskreislauf muss zusammengefasst und als eine „Beat it All“ Initiative laufen.
    Und genau das ist ISO 26000!!!! Jeder sollte dafür eintreten, dass alle Firmen diesen ISO Standard einführen oder eben wirtschaftlich ins Hintertreffen geraten! 107 Länder haben diesen Nachhaltigkeisstandard unterzeichnet!
    Der Computer-Sektor wäre ein genauso guter Anfang wie Automobile.

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