Ich bin keine Spiele-Expertin und gebe gern zu, dass ich spielen per Computer noch nie mochte. Meine Abneigung (emotional, nicht rational) gegenüber blutrünstigen Spielen brachte mir bei einer CCC-Konferenz schon die freundliche Empfehlung eines Nerds, doch mal eine Therapie zu machen. Das hat mich nicht aufgeschlossener werden lassen.
"Hey Baby" wirkt auf den ersten Blick wie ein schlecht gemachter Ego-Shooter für die stereotype männerhassende Emanze. Die Spielfigur läuft durch Straßen, wird auf unterschiedliche Weise von Männern angesprochen und hat die Auswahl, sie entweder über den Haufen zu schießen oder mit pinken Herzen zu überschütten.
Hey Baby kann online gespielt und auch, mit zusätzlichen Features (Crazy action! More enemies! More blood!), bestellt werden.
Seth Schiesel, einer der Spiele-Reviewer der New York Times, hat es ausprobiert und ist zu interessanten Ergebnissen gekommen. Auch sein erster Eindruck war: das wurde zum Ausleben von Rachegefühlen entwickelt, die nach ständiger Anmache auf der Straße bei Frauen entstehen. Nach ein paar Stunden (!) hatte er seine Meinung geändert und glaubt inzwischen, dass das Spiel eigentlich für Männer gemacht wurde. Die nämlich in der Regel die Erfahrung von Frauen auf der Straße schlecht nachempfinden können.
Im Spiel ist die Auflösung der Situation, dass ein Fremder auf der Straße Komplimente murmelt, ihn zu erschießen. Andernfalls kommt er wieder und wieder und wieder. Und das ist für Schiesel die Schlüssel-Situation. Irgendwann fragte er sich: was soll ich denn sonst machen? Und genauso geht es ja Frauen auf der Straße jeden Tag (ohne dass geschossen wird: danke für den Hinweis. Das war doch missverständlich).
Nina Funnell liefert in ihrem Artikel über das Spiel in The Age Hintergrund zum unterschiedlichen Wahrnehmung von Anmache und sexualisierter Bedrohung auf der Straße. In einem Programm speziell für Football-Spieler (sind die stärker betroffen?) schreiben Männer und Frauen getrennt voneinander auf, was sie tun, um sexuelle Belästigung zu vermeiden. Resultat: die Männer tun nichts. Die Frauen schreiben und schreiben und schreiben. Die Männer realisieren, wie groß das Problem ist. Die Frauen realisieren, wie stark sie das Problem verinnerlicht haben.
Die Kommentare unter ihrem Artikel sind ähnlich wenig niveauvoll wie zuweilen hier (und anderswo) bei feministischen Artikeln.
Ich habe kurz überlegt, ob ich mir das wieder geben will. Seid so gut und denkt kurz nach, ob Ihr der Welt nochmal demonstrieren müsst, wie langweilig antifeministische Reflexe sind.
Interessant. Obwohl uns im echten Leben ja meist schon noch eine andere Lösung einfällt, als sie zu erschießen….
Da fragt man sich, was für Kommentare denn erwartet werden, wenn dem Gewaltfeminismus gehuldigt wird. Und ich überlege mir, wie Feministinnen auf ein umgekehrtes Spiel reagieren würden. Ein Spiel, in dem ein Mann marodierend durch die Straße zieht und – aus welchen Gründen auch immer – ausschließlich auf Frauen schießt.
Da fällt einem auch nichts mehr ein außer kopfschütteln. Außer dass Alle die keine Radikalfeministinnen sind sich bestätigt sehen in ihren bereits vielfach belegten Vorurteilen. Feministinnen – das sind die, über die man in Geschlechterfragen nicht reden kann.
„Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.“
– Isaac Asimov
Und das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen und für physische als auch für psychische Gewalt.
@netreaper: das sein bestimmt das bewustsein. hast wohl (die freudsche) kastrations angst. am besten du sprichst mal mit nem therapeuten über das problem BEVOR du wirklich davon überzeugt bist.
netreaper:
Da fragt man sich, was für Kommentare denn erwartet werden, wenn dem Gewaltfeminismus gehuldigt wird.
Wenn ich die hier referierte Interpretation aus der NYT richtig verstanden habe, geht es eben genau nicht um Gewaltfeminismus, sondern um die Erfahrung, dass so manches nervtötende und bescheuerte Verhalten von Männern nicht so schnell aufhört:
Andernfalls kommt er wieder und wieder und wieder. Und das ist für Schiesel die Schlüssel-Situation. Irgendwann fragte er sich: was soll ich denn sonst machen?
Heißt das, dass Du die ’normalen‘ Ego-Shooter auch für Gewalthuldigungen hältst? Das ist ja ziemlich umstritten.
@ NetReaper: „Und ich überlege mir, wie Feministinnen auf ein umgekehrtes Spiel reagieren würden. Ein Spiel, in dem ein Mann marodierend durch die Straße zieht und – aus welchen Gründen auch immer – ausschließlich auf Frauen schießt“ – genau solche Spiele gibt es doch. Die werden mit guten Gründen kritisiert, und auf diese Kritik gibt es ebenso gut begründete Antworten. Zum Beispiel die, dass der Weg von einer Gewaltfantasie zur realen Gewalt ein ziemlich weiter ist, die Reflexion über Gewaltfantasien aber hilfreich, um das eigene Verhältnis zur Gewalt zu hinterfragen. Das funktioniert leider nicht, wenn man solch eine Reflexion gleich als „Huldigung von Gewaltfeminismus“ diskreditiert. Aber darum geht es Ihnen überhaupt nicht, oder? Ihnen geht es einfach darum, den Feminismus in Bausch und Bogen zu verdammen.
BTW, Don’t feed the trolls. Sollte ich mich auch häufiger dran halten.
Bei allem Respekt vor der Bewegung der Frau und der Debatte um die Stellung der Frau in Gesellschaft und Netzkultur (oder darum, ob eine solche Debatte existiert):
Das soll ein ernsthafter Beitrag dazu sein? Ein Spiel über Frauen, die Leute erschießen, weil die unbedachte Kommentare äußern und aufdringlich sind?
@michel
„die Leute erschießen, weil die unbedachte Kommentare äußern und aufdringlich sind?“
yep, und wenn du nicht aufpasst, kommen wir vorbei und digitalisieren dich. eventuell fängst du dann an zu denken bevor du kommentierst.
Was immer die ursprüngliche Intention hinter diesem Spiel war.
Für mich propagiert es nicht Gewalt als Problemlösungsstrategie. Genau wie es auch andere Egoshooter nicht tun. Es erzeugt eine Welt, eine Atmosphäre. Gewalt ist hierbei nur Mittel zum Zweck.
Nehmen wir mal einen klassischen Shooter wie Half Life. Da geht es nicht um Gewalt, da geht es um einen Menschen der in seiner Extremsituation keinen anderen Ausweg sieht, als Gewalt anzuwenden. Das kann man immer noch als, auf die Realität uebertragen, falsch ansehen (Und sollte es, aber das ist nur meine subjektive Meinung)
Und „Hey Baby“ sehe ich ganz ähnlich. Es geht nicht um Gewalt. Es geht – wie in Half Life – um das erleben einer fast ausweglosen Situation. In der sogar ein Mittel wie Gewalt legitim zu sein scheint.
Im Grunde ist es aber immer das gleiche Problem mit Gewalt in Spielen: Sie wird als Element gesehen, dass sich der Spieler zu eigen macht. Niemand würde heute darauf kommen, einem Leser oder Autor eines Buchs, in dem ein Mörder die Hauptrolle spielt, vorzuwerfen er würde Gewalt glorifizieren.
Kunst muss man nicht „toll“ finden, man muss keine Inhalt zustimmen oder sympathisch finden.
„Wichtig ist, was am Ende herauskommt“
Was ich sehr interessant fände, wäre mal die Beschreibung einer „alternativen Anmache“ aus feministischer Sicht. Wie könnte eine Kontaktaufnahme eines Mannes aussehen, ohne das sich die Frau „sexualisierter Bedrohung“ ausgesetzt fühlen muss?
Sozusagen „feministisches Flirten“ – gibts da schon was im Netz dazu?
Ist das ein Beispiel für die Art unerwünschter Kommentare, die von den „pösen Purschen“ im Internet herumtrollender Männer befürchtet wird?
Es ist nunmal ein Spiel über Frauen, die Leute erschießen, weil die unbedachte Kommentare äußern und aufdringlich sind?
Ich habe an keiner Stelle behauptet, dass ich befürchte, dass irgendwelche Frauen nach dem Konsum des Spiels (der Simulation/der Kunst) hingingen und das in die Tat umsetzten. Oder gar digitalisiert zu werden. Ich halte das Spiel – und diese Meinung wirst Du mir hoffentlich ob nun mit oder ohne vorheriger Benutzung unseres Denkapparats zugestehen – nur halt eben für _keinen_ sinnvollen Beitrag.
Um den Bezug zu Ego-Shootern mal herzustellen, mit denen ich mich durchaus nennenswert beschäftige: Half-Life, Portal oder auch Doom sind Freizeitbeschäftigungen und tragen keine politische Botschaft (oder doch wenigstens nicht als Selbstzweck). Meiner Meinung nach eignen sie sich dazu auch kaum. Ebenso wie dieses Spiel.
@paul: da braucht man nix im netz dazu, sowas kann man sich auch denken wenn man keine frau ist 😛
ein „feministisches Flirten“ würde ich als ganz normales flirten bezeichnen, da flirten ja auf beiderseitigem kontakt/interresse beruht. und da man nach dem flirten meist ins reden kommt ists ja auch keine primitive anmache mehr, und schon hat sich das ganze.
btw: das spiel find ich jetzt irgendwie etwas geschmacklos, die botschaft kann man doch sicherlich mit mehr stil aufarbeiten^^
@xyz: Ich glaube, das schätzt du falsch ein, dass man sich „schon sowas denken kann“.
Der entscheidende Punkt ist ja nicht das spätere Reden, sondern das Ansprechen.
Viele Männer hier in Deutschland sind ziemlich überfordert. Wir haben ja hier einen relativ starken Feminismus (im Vergleich zu Süd- und Osteuropa). Der erweckt den Eindruck, es sei sexistisch und antifeministisch, wenn man aktiv auf Frauen zugeht, sie anspricht und ihnen Komplimente bzgl. ihres Äußeren macht – obwohl das ja in diesem Moment das einzige ist, was man beurteilen kann.
Vielleicht ist dieser Eindruck auch falsch – daher würde ich gern lesen, wie konkret denn nun Ansprechen aus feministischer Sicht aussehen könnte. Und ich bin mir sicher, das wollen ebenso viele, um Emanzipation bemühte Männer.
Die momentane Ratlosigkeit scheint ja so umfassend zu sein, dass sie inzwischen auch in der Popkultur angekommen ist: http://www.youtube.com/watch?v=6dPPBhttrpA 🙂
@michel
stellt sich doch die frage warum du bei „hey baby“ anfängst das spiel zu politisieren. diese möglichkeit hast du bei anderen spielen des genres wie half-life und wolfenstein
durchaus auch.
mit ein wenig phantasie kannst du z.b. einen körperlich eher schwach gebauten mann durch das spiel laufen lassen und ihn ähnlicher anmachen aussetzen. das spiel würde null beachtung bekommen, die tödliche antwort auf die anmache wäre innerhalb eines videospiels nicht der rede wert.
an dieser stelle wird’s dann halt interressant und ich als laie würde mal vermuten, daß du zum opfer eines künstlerischen versuchs geworden bist.
vielleicht gehörst du aber auch einfach nur nicht zur zielgruppe 🙂 dieses spiels – wäre das
echt so schlimm bei der doch recht großen auswahl?
@Paul
Hör Dir dazu mal „Haustürschlüssel“ an:
http://www.myspace.com/ohneuns
genau solche Spiele gibt es doch. Die werden mit guten Gründen kritisiert, und auf diese Kritik gibt es ebenso gut begründete Antworten. Zum Beispiel die, dass der Weg von einer Gewaltfantasie zur realen Gewalt ein ziemlich weiter ist, die Reflexion über Gewaltfantasien aber hilfreich, um das eigene Verhältnis zur Gewalt zu hinterfragen….glaube auch nicht, daß jetzt Radikalfeministen zu Terroristen mutieren. …läßt aber tief blicken. Man könnte meinen, wenn man Freuds Psychologie des Witzes berücksichtigt, die Spielidee repräsentiert das unbewußte Wesen des Radikalfeminismus: besinnungslosen Männerhaß. Das kommt vielleicht davon, daß manche Frauen noch nie rücksichtsvolle, höfliche und ehrliche Männer kennengelernt haben. Was wären denn, wenn der Feind Schwarze, J*den, Obdachlose, alte Menschen und ähnliche Randgruppen wären? Das würde ich geschmacklos finden.
Das funktioniert leider nicht, wenn man solch eine Reflexion gleich als „Huldigung von Gewaltfeminismus“ diskreditiert. Aber darum geht es Ihnen überhaupt nicht, oder? Ihnen geht es einfach darum, den Feminismus in Bausch und Bogen zu verdammen.Nun ja, was soll man denn von Anhängern einer militanten illiberalen (Kopftuchzank!) Ideologie auch halten, die jeden ernsthaften, möglicherweise aber verkehrten Einwand (Sorgerecht; Unterhalt) als Sexismus diffamieren und prinzipiell sich furchtbar schlecht behandelt fühlen, wenn Menschen (Piraten z.B.) wenig Verständnis („post-gender“)für ihre kranken Theorien (vgl. z.B. hier) aufbringen?
BTW, Don’t feed the trolls. Sollte ich mich auch häufiger dran halten.Ich auch; sollte mich nicht mehr von Feministen provozieren lassen.
vielen Dank für den Link zu Haustürschlüssel!
Bruahahaha.
Zu dem Spiel: naja, die Gewaltdebatte in dem Zusammenhang drängt sich zwar auf, geht aber vom eigentlichen Thema weg.
Ich versteh den Artikel für mich als: Hey, da gibt’s nen Spiel, was den Hass (Abgenervtheit, Verzweiflung, whatever) zum Ausdruck bringt, den frau regelmäßig mal empfindet.
Wenn frau die auslösenden Momente nich verdrängt.
Und die Frage nach dem Flirten isses doch genau:
Stell Dir mal vor, wie lecker Kuchen ist.
Fast jedes Kind will Kuchen.
Harrrr! Yippie!
Und nu stell Dir mal vor Du bist Kind in einer Stadt voller alten Omis und Tantis, die Dir ständig Kuchen aufdrängen wollen.
Von jeder Ecke ruft es Dir zu: „Na Süsser, willste ne Birn?“ „Na Du bist aber ein Süsser – komm ich pack Dir Kuchen ein!“
So. Und das nicht eine Alptraumnacht, sondern immer.
Jeden Tag. Schon auf dem Weg zum Kindergarten.
Immer. Wenn Du einkaufen gehen musst, auf dem Weg zur Schule, immer sind die da. Und gaffen Dich an.
Weil Sie sogar wirklich glauben und hoffen, dass Du vielleicht ausgerechnet heute ganz geil auf IHREN Erbeerkuchen bist!
Ist doch auch nichts Schlimmes bei!
Aber das ist nicht alles.
Da gibt es auch noch, die, die nicht rufen.
Die, die immer nur hasserfüllt kucken. Verbittert und böse.
Sie hassen Dich.
Weil Du ihren Bierkuchen nicht haben wolltest. Oder ihren Hefestreusel!
Sie zischeln hinter deinem Rücken, das Du wahrscheinlich nur auf Salzbrezeln stehst und nicht ganz normal sein kannst, sonst würdest Du schließlich Ihren Kuchen nehmen!
Ach, das ließe sich noch stundenlang durchdeklinieren!
„Flirten“ im allerbesten Sinne heißt ein Interesse eines Gegenübers wahrzunehmen und darauf einzugehen.
Das ist ein vorsichtiges Herantasten, Ein Wahrnehmen.
Und Wahrnehmen schließt ja alle Probleme (der oben genannten Art des Anmachverdachtes) aus.
Denn wenn mensch den anderen wahrnimmt, dann merkt mensch ja auch, wenn da kein gegenseitiges Interesse ist.
Und das zitierte Lied beschreibt auch wieder ganz gut, was das Problem am Frau sein ist (oder des Kuchenstadtkindes):
Es ist nur ein gutes Kind, wenn es sich verhält wie ein gutes Kind, dass sich Kuchen schenken lässt. In den Mund schieben lässt. Duldsam und dankbar.
„das war wohl von meiner Seite aus zuviel Aktion“
DAS geht nämlich auch wieder gar nicht.
Kinder die kommen und sagen „Hey, gib mir mal nen Stück Kuchen!“ sind bei den Omis und Tantis genauso unten durch.
Dieser „ICH erklär Euch die Welt-Vortrag“ wurde selbstverständlich von einem gesellschaftlich als Mann wahrgenommenen Wesen gehalten!
@Suedlich vom Main: schöne Analogie!
Allerdings fehlt mir ein Aspekt. Wir sollten zum korrekten Vergleich ja schon davon ausgehen, dass das Kind kuchophil ist, also prinzipiell gern Kuchen isst, eigentlich sogar fürs vollkommene Glücklichsein Kuchen unbedingt braucht. Es muss natürlich der richtige Kuchen sein, klar.
Was wäre also aus Sicht des Kindes der ideale Kuchen-Tauschvorgang? Vielleicht so wie du schreibst:
„Kinder die kommen und sagen „Hey, gib mir mal nen Stück Kuchen!“ sind bei den Omis und Tantis genauso unten durch.“
Na das stimmt so pauschal nicht. Klar gibt es viele dumme Omis und Tantis von gestern, die das so sehen, aber auch viel emanzipierte Omas – und die würden sich total freuen, so ein Kind zu treffen. Dann müssten sie nämlich nicht mehr selber ihren Kuchen anbieten, sondern könnten sich entspannt zurücklehnen, bis ein Kind von selbst auf sie zukommt, was ihren Kuchen mag.
Oh man, wie die über solche Kinder begeistert wären!
Und nun zurück zum Flirten: Gibts irgendeine feministische Veröffentlichung, die Frauen dazu aufruft, Männer anzusprechen, die Ihnen gefallen? Ihnen ihre sexuellen Wünsche offen und direkt zu sagen?
Hi Paul,
„Und nun zurück zum Flirten: Gibts irgendeine feministische Veröffentlichung, die Frauen dazu aufruft, Männer anzusprechen, die Ihnen gefallen? Ihnen ihre sexuellen Wünsche offen und direkt zu sagen?“
Solls ein Kochbuch zum Anbaggern sein … und wie hättest Du es denn gern? Gedruck, in Farbe, möglichst beglaubigt und mit Stempel von der Vorsitzenden des Feministinnen Verbandes für Aufklärung?
Ehrlich, zunächst nimmt man Dir Deine Show ja noch ab – aber der Lack ist dann auch ganz schnell ab.
Mein Mitleid hast Du jedenfalls jetzt schon.
Beste Grüße
@Paul: Als Mann kannst du nur darauf warten, dass eine Frau dich anspricht. Sie hat immer die Initiative. Und wehe du hast keine gute Begründung, wenn du nein sagst.
Flirten ist der beste Weg, um von Frauen in Ruhe gelassen zu werden.
Das Video des Spiels bestätigt vermutlich wirklich das Vorurteil, dass alle Feministinnen Andrea Dworkin sind. (Das Spiel selbst läuft auf meinem Deck nicht, dazu kann ich leider nichts sagen. Aber ich bin der Typus, dem HL2Ep1 gefallen hat, weil man da nicht selber ballern muss, sondern ein weiblicher NPC der Action Man ist und einen selbst beschützt, und der HL ohne Geballer besser fände, also würde dieses Spiel mir vermutlich nicht gefallen.
Die meisten Spieler, die ich kenne, ballern hingegen sowieso grundlos auf alles und jeden, ohne den NPCs jemals zuzuhören; am liebsten, wenn die nicht zurückschießen können, wie in diesem Spiel. Und auch noch bequem vor die Flinte laufen. Wie in diesem Spiel.)
Mir kommt das so vor, als ob jemand versucht, sein Spiel zu verkaufen, indem er es politisiert, weil das der einzige Grund ist, warum es jemand beachten würde. Aber KillCreek brauchte auch keine moralische Ausrede, um Egoshooter zu spielen.
Und die, die das hochloben, stellen es so dar, als wäre es eine realistische Darstellung davon, was es heißt, eine Frau zu sein. Das wirkt lächerlich. Es ist nur ein Spiel, noch dazu ein schlechtes, und es wäre nicht anders, wenn man die Männer durch Teppichhändler ersetzen würde. Glaubwürdiger vielleicht.
@Stephidrien: Ich verstehe Deinen Beitrag nicht.
Ich habe doch klar das Problem geschildert: In einem klassischen Rollenmodell ist die Kontaktaufnahme zwischen Mann und Frau klar geregelt: Der aktive, offensive Mann geht auf die passive Frau zu.
Das kritisiert nun der Feminismus – in meinen Augen sogar zurecht. Was er aber nicht macht – nach meiner Wahrnehmung zumindest – ist ein Gegenmodell vorzuschlagen.
Meinetwegen kann das gern ein „Kochbuch“ sein, „gedruckt, in Farbe und mit Stempel“. Es kann stattdessen auch ein guter aufklärerischer Text sein. Es sollte nur irgendwas geben, das Männern und Frauen einfach beschreibt, wie gleichberechtigte Kontaktaufnahme aussieht. Glaubst Du wirklich, dafür herrscht kein Bedarf?
Ein Kommunikationsmodell ablehnen, ohne ein neues vorzuschlagen, obwohl ja offensichtlich Kommunikationsbedarf besteht (beiderseits der Geschlechter!) führt zu Verunsicherung, evtl. auch zu Radikalisierung. Womit wir wieder bei Thema des Blogposts wären.
@Stephidrien: Ich verstehe Deinen Beitrag nicht. Warum schenkst Du mir Dein Mitleid?
Es ist doch offenbar so, dass es bei der Kommunikation zwischen Männern und Frauen ein Problem gibt – sonst gäbe es dieses Computerspiel und diesen Blogeintrag nicht. Und ich vermute, das Problem entsteht mit dadurch, dass kein gutes Kommunikationsmodell bekannt ist.
In einem klassischen Rollenmodell ist die Kontaktaufnahme zwischen Mann und Frau klar geregelt: Der aktive, offensive Mann geht auf die passive Frau zu.
Das kritisiert nun der Feminismus – in meinen Augen sogar zurecht. Was er aber nicht macht – nach meiner Wahrnehmung zumindest – ist ein Gegenmodell vorzuschlagen.
Meinetwegen kann das gern ein „Kochbuch“ sein, „gedruckt, in Farbe und mit Stempel“. Es kann stattdessen auch ein guter aufklärerischer Text sein. Es sollte nur irgendwas geben, das Männern und Frauen einfach beschreibt, wie gleichberechtigte erste Kontaktaufnahme aussieht.
Ein Kommunikationsmodell ablehnen, ohne ein neues vorzuschlagen, obwohl ja offensichtlich Kommunikationsbedarf besteht (beiderseits der Geschlechter!) führt zu Verunsicherung, evtl. auch zu Radikalisierung. Womit wir wieder bei Thema des Blogposts wären.
Oh, Entschuldigung! Ich sehe gerade, dass mein Kommentar hier 2x angekommen ist. Ich hatte ihn nochmal abgeschickt, weil ich den ersten nicht gesehen hatte. Dann habe ich bemerkt, dass es mehrere Kommentarseiten gibt.
Es wäre vielleicht gut, wenn die Weiterblättern-Links auch unter den Kommentaren wären.
@Mr. Slippery: Die Erfahrung kann ich nicht teilen. Ich hab schon viele Frauen angesprochen und auch mit vielen danach noch eine schöne Zeit verbracht. Dabei hatte ich auch den Eindruck, dass diese Frauen die Initiative beim Mann erwartet haben.
Insofern orientiere ich mich beim Flirten eher am klassischen Rollenbild statt an feministischen Grundlagen. Einerseits habe ich damit „Erfolg“, also eine schöne Zeit für mich und (nach meiner Wahrnehmung) auch für die Frau, aber andererseits stört es mich schon, dass ich ja damit die klassischen Rollenbilder reproduziere. Daher wäre ich – und ich kann es nur nochmal betonen – wirklich dankbar, wenn es ein feministisches Flirtmodell gäbe.
Die Tatsache, dass es so viele für Frauen unangenehme Kontaktaufnahme gibt, zeigt doch gerade, dass es einen großen Bedarf an Aufklärung gibt. Aber eben nicht nur an Kritik, sondern auch an einem neuen Modell.
Ist schon komisch, vor gut 10 Jahren hat es mich etwas verunsichert, dass ich im Gegensatz zu einigen Freundinnen nie auch nur irgendeinen Anmachspruch bekommen habe (mit einer sehr unangenehmen Ausnahme), oder in der Disko mal von einem Mann zu einem Drink eingeladen wurde. Nicht, dass ich sowas toll gefunden hätte, aber diese Nichtbeachtung schien mir irgendwie ein Zeichen dafür zu sein, für Männer völlig unattraktiv zu sein, da ich ja scheinbar nicht mal von ihnen wahrgenommen wurde. Zum Teil wirkte sich das auch negativ auf mein Selbstwertgefühl aus.
Im übrigen waren meine Freundinnen von den zumeist blöden Sprüchen die ihnen entgegengebracht wurden oder manchmal auch plumpen angegrabsche (z.B. in der Disko) größtenteils genervt und zum Teil auch wütend. Eine Freundin äußerte sogar mal, dass sie neidisch auf mich sei, da ich _diese_ offenbar nicht hatte.
Das hat mir dann ein wenig die Augen geöffnet, wie blöd doch diese Vorstellung von: „(blöde) Anmachsprüche von Männern = als Frau attraktiv sein“ eigentlich ist. Ich kann mir jedoch denken, dass viele Frauen immer noch eine solche oder ähnliche Vorstellung verinnerlicht haben (und evt. auch Männer, die glauben, Frauen mit ihren „Komplimenten“ etwas gutes zu tun?).
Wie kann frau diesem Dilemma entgehen?
Ich denke zum Teil liegt das Problem, an diesen dämlichen Rollenerwartungen, dass Männer die Initiative ergreifen, die Verführer sind, zum Drink einladen, etc. und Frauen die passive abwartende Rolle übernehmen. Diese Vorstellung aufzubrechen mag also ein wenig helfen.
Wie eine „feministische Anmache“ aussehen soll?
Wieso überhaupt Anmache? Wieso es nicht einfach so machen, wie man auch sonst zu sympathischen Menschen, egal ob Mann oder Frau, (respektvoll) begegnet? Und wenn mensch dann vielleicht im Gespräch ist, kann mensch ja auch ruhig sagen, dass er/sie den/die andere attraktiv findet 🙂 Das ist einfach was ganz anderes als einen Anmachspruch an den Kopf geworfen zu bekommen.
Hallo Anne,
Sehr, sehr gut! Ich spiele keine Ego-Shooter Spiele (ausser einmaliges probieren von einigen Minuten vor vielen Jahren), da es mir zu langweilig ist, überhaupt am Computer zu spielen. Aber da könnte ich mich überwinden. 😉
Erst vor einigen Monaten kam ein Spiel auf den Markt, wo Frauen vergewaltigt werden mussten/konnten. Auf Macho-Arien und Männergewalt habe ich (♂) auch virtuell und im Film Lust, auch wenn es die traurige Realität spiegelt.
Riskiere, zu spammen, nehme Paul aber einfach mal weiter ernst (weil alles andere doch unfair wäre, oder, Trophäenjäger? Wenn sich jemand ernsthaft Gedanken über ein Thema macht, das ihm wichtig ist und anderen auch?):
1) Klar gibt es Aufrufe an Frauen, sich so zu verhalten, wie du es beschreibst. Aber weil es eben keinen großen, bestimmenden Femi-Verein gibt 😉 musst du dafür ein bisschen aufmerksam lesen. Dabei wird eben diese Kuchen-Geschichte auch oft diskutiert, zum Beispiel auf feministischen Blogs, wo über das Dilemma gesprochen wird, dass eine Frau unattraktiv ist, wenn sie sich so verhält, und dass es unweiblich ist, nicht fünf mal „nein“ zu sagen. Ich würde mich nicht trauen, irgendwelchen Frauen aufzudrängen, sie sollen sich gefälligst so und so verhalten, um es damit anderen Frauen und der heterosexuellen Männerwelt leichter zu machen. Aber disktutiert wird das in jedem Fall. (Sag ich jetzt einfach mal so ohne Beispiele. Danach hast du ja nicht gefragt und ich bin gerade zu faul, was rauszusuchen).
2) Was hat das mit dem Thema zu tun? Wenig. Wirklich wenig. Denn schnell klingt das, was du sagst, dann so: „Wenn ich einer Frau nicht auf der Straße hinterherpfeifen und „Ey Süße“ rufen darf, wie soll ich sie denn sonst kennenlernen?“ – so ein Quatsch. Warum muss mensch denn gleich mit einem oberflächlichen Flirt einsteigen? Seid ihr auf den falschen Partys? Wie wäre es mit einer interessanten Diskussion über ein THEMA??
Keine, wirklich keine Feministin verbietet Männern, sich mit Frauen einen Abend lang nett zu unterhalten. Und auszuprobieren, ob Komplimente ziehen. Ganz ehrlich: Da tun’s ja schon die Bravo-Flirt-Tipps. Bzw. einfach Freundlichkeit statt Sexualisierung, Zurückhaltung statt Aufdringlichkeit. Das Maß zu finden, ist sicher ein Prozess, aber hinkriegen tut das mE jeder, der’s versucht.
Aber: Eine Anmache auf der Straße ist kein Flirt. Fragt eine befreundete Frau, ob sie das Folgende mal mit euch ausprobiert: Ihr lauft auf der einen Straßenseite, sie auf der anderen. Es ist nachts um ein, irgendeine Party-Straße in einer Großstadt eurer Wahl. Schaut euch einfach mal an, wie sie angemacht wird. – Habe ich letztens irgendwo (leider vergessen wo) gelesen und wirkt verdammt gut, um mal ansatzweise zu verstehen, wie es den Frauen dabei geht.
Der Punkt ist: Die Männer da erwarten doch nicht ernsthaft was. Der sagt doch nicht „Ey Süße, was geht“ und erwartet, dass ich sage: „Ey, ich hab grad nix vor, soll ich noch mit zu dir kommen?“ – offensichtlich, dass das absurd wäre.
Worum geht es also? Um Macht. Das ist meine Straße. Ich gehe da breitbeinig lang. Du machst einen Bogen um mich. Du wirkst eingeschüchtert, meine Kumpels sehen, was ich für ein cooler Hengst bin. Ich spreche mit dir, wann ich will. Und wie ich will. Und du wirst dich nicht trauen, dazu was zu sagen. Du bist mein Sex-Objekt. -> Kurze Erläuterung. Mehr davon auf dem feministsichen Blog deiner Wahl.
Unter einem Beitrag über eklige Anmachen auf der Straße (zu dem ich nichts sage) zu fragen, wie man eine Frau anmachen soll ist insofern wahlweise naiv oder als Provokation gemeint. Und letzteres wäre dann tatsächlich doof.
Also, für mich hat es sich gelohnt, diese paranoide Diskussion anzuklicken – der Tipp hier ist echt gut: http://www.myspace.com/ohneuns
Das Anliegen, auf diese problematischen Alltagssituationen von Frauen hinzuweisen, ist ja sehr löblich. Aber mit diesem „Spiel“ dürfte man der eigenen Sache einen ziemlichen Bärendienst erwiesen haben.
Sollte es nicht dass erste Ziel von Feministinnen sein, zu zeigen, dass ihre Forderungen angemessen und notwendig sind (das sind sie!) und nicht nur der Tatsache entspringen, dass man ein Haufen männerhassender Kampflesben ist, mal salopp gesprochen?
Mich jedenfalls lässt dieses „Spiel“ sprachlos zurück.
Ernsthaft? Das hält man für eine sinnvolle Auseinandersetzung mit dem Thema? Für mich sieht das ein bisschen zu militant aus.
Sollen wir auf andere gsellschaftliche Probleme etwa auch so reagieren? Sollen wir ein Videospiel schreiben, in dem man sich gegen Polizeigewalt auf Demos mit Gewehren wehrt?
@Gan-Chan
Entschuldigung, da hab ich was falsch formatiert. Nochmal:
Wenn man sich mit der Frage beschäftigen will, wie der Stand der Dinge in Bezug auf sexuelle Gewalt in aktuellen, im Laden zu bekommenden Videospielen ist, muss man dringend erstmal zwei Dinge unterscheiden, nämlich den deutschen und den japanischen Markt. In Japan gibt es Dinge, die gibt es bei uns nicht. Dazu gehört ein berüchtigtes Videospiel, das sich nur und ausschließlich um Vergewaltigung von Frauen und Mädchen dreht. Wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, wie abstoßend das ist. Bei uns ist dieses Spiel verboten und in vielen anderen Teilen der Welt vermutlich auch. Und es ist schon einige Jahre alt, das wirst du also vermutlich nicht meinen.
Die Berichterstattung über Vergewaltigung in Videospielen hierzulande dreht sich meist um die Videospielserie “Grand Theft Auto”. Und da wirkt für mich alles deutlich weniger schlimm, als es allgemein dargestellt wird.
Ein existiert eine privat erstellte Programmerweiterung, mit der die Spielentwickler nichts zu tun haben, durch die es möglich ist, ein Minispiel zu starten, das mit dem eigentlichen Spiel nichts zu tun hat und in dem man einvernehmlichen Sex mit einer Frau haben kann. Diese Programmerweiterung funktioniert NICHT mit der Spielversion, die man im Laden kaufen kann, sondern lediglich mit illegal aus dem Internet geladenen und gecrackten Versionen.
Zusammenfassend: Auf dem deutschen Markt gibt es, entgegen aller Berichte, kein Spiel, in dem man eine Frau vergewaltigen kann.
Ich entschuldige mich nochmal, offenbar kann ich blockquote nicht bedienen. Ich wollte auf Gan-Chans Aussage
\Erst vor einigen Monaten kam ein Spiel auf den Markt, wo Frauen vergewaltigt werden mussten/konnten.\
antworten.
Mein persönlicher Egoshooter ist ein Dildo in meiner weiten Möse! Das ist doch besser als alle Spiele.
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Genau, lieber Sex als Gewalt.