Am Samstag fand, weitgehend unbemerkt von der (netzpolitischen) Öffentlichkeit, ein sehr feines Event statt, an dem ich auch beteiligt war. Fein, weil es der erste öffentliche Auftritt überhaupt von Daniel Mathews war. Daniel war 2006 an der Gründung von Wikileaks beteiligt und war dabei bis 2008, als er als Beschuldigter im erster und bisher einzigen (?) Verfahren gegen Wikileaks an sich den Kopf hinhalten musste. Es ging um die Leaks zur Schweizer Bank Julius Bär, das Verfahren wurde von Wikileaks gewonnen. Bizarrerweise ist das einzige der diversen Wikileaks-Bücher, in dem Daniel erwähnt ist, das ‚Spiegel-Buch‚ von Holger Stark und Marcel Rosenbach. Das Daniel, Ironie der Geschichte, selber gar nicht lesen kann. Waren da nicht mal Übersetzungen angekündigt..?
Besonders interessant war für mich die ‚dritte Perspektive‘ auf Wikileaks, vor allem die Anfänge und ursprünglichen Ideen und Ziele. Die sind ja in Debatte hier sonst nicht so präsent. Leider hatten wir viel zuwenig Zeit.
Der Abend hatte zwei Teile, im ersten hatte ich eine halbe Stunde, um Daniel kurz vorzustellen, davon gibt es inzwischen diese Aufnahme:
Im zweiten Teil gab es eine Podiumsdiskussion mit Constanze Kurz und Halina Wawzyniak. Ich nehme an, dass die Aufnahme davon auch demnächst im YouTube-Kanal der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu finden sein wird. (Video).
Weil sowenige von denen, die sich für’s Thema interessieren, von der Veranstaltung mitgekriegt hatten und Daniel vielleicht nicht so bald wieder in Berlin ist, gab es Sonntag abend ein sehr spontanes, aber dafür enorm gut besuchtes #npbb (Netzpolitisches Biertrinken), wo die ganz unterschiedlichen Kulturen des netzpolitischen Berlin, der PH-Neutral und Re-Touching McLuhan Konferenzen aufeinandertrafen. So ‚interkulturell‘ gefiel mir besser, muss ich sagen. (Wobei ich beim gestrigen regulären eher monokulturellen #npbb auch ein sehr interessantes Gespräch mit einem Richter und einem Ex-Staatsanwalt über die Vorratsdatenspeicherung hatte).
Pingback: annalist » Daniel Mathews, Ex-Wikileaks, in Berlin
Pingback: my-tag » annalist » Daniel Mathews, Ex-Wikileaks, in Berlin
Hallo Anne,
Daniel taucht nicht nur in dem Spiegel-Srtikel auf, sondern es gibt auch ein wunderschönes Gedicht von ihm auf Julians Seite IQ.org. Hier der llink:
http://web.archive.org/web/20071020051936/http://iq.org/#Ifyousaw
Oder auch hier:
http://web.archive.org/web/20071123180011/http://math.stanford.edu/~mathews/articles/if_you_saw.pdf
Hallo,
ich nochmal, nachdem ich mir auch die Podiumsdiskussion angeschaut habe:
1. Constanze ist spitze!!!!!!!!!
2. Ich will nicht die Notwendigeit bzw. das Potential der Möglichkeit von anonymem whistleblowing/Zeugenschutz in Frage stellen, dass muss unbedingt verteitigt werden, aber das Ganze funktioniert nicht, wenn es nicht auch Leute gibt, die Gesicht zeigen. Das ist für mich immer die bessere Möglichkeit, wenn es irgendwie möglich ist. Die das tun, haben meinen größten Respekt, einschließlich der PodiumsteilnehmerInnen, und natürlich auch Julian Assange.