Die wundersame Reise einiger Bahnfahrkarten

Update: Nach noch mehr Telefoniererei ("Wir haben hier 70.000 Briefe am Tag, völlig unmöglich, da einen bestimmten zu finden"), ist das Einschreiben samt Fahrkarten im Berliner Briefzentrum Nord Freitag mittag, einige Stunden vor der Abfahrt, wieder an Land gekommen. Honi soit qui mal y pense. 


Das war wohl etwas voreilig, als ich letzten Samstag munter behauptete, ich hätte im Blog nichts mehr über unsere speziell überwachte Situation zu berichten, weil sich unser Alltag normalisiert habe:

Post Tower, http://flickr.com/photos/architekt2/1443817715/sizes/s/
Eigentlich wollen wir morgen nach Freiburg fahren, um eine kleine Veranstaltungsserie zu beginnen, die noch nach Wien und Graz führen soll. Urlaub ist genommen, die Kinder freuen sich auf die Ferien, das Nachtzugfahren, auf Freiburg und Österreich, die Veranstaltungen sind geplant und angekündigt.

Netterweise hatten die FreiburgerInnen übernommen, unsere Tickets zu kaufen. Letzte Woche Freitag – vor sieben Tagen – haben sie sie per Einschreiben nach Berlin geschickt. Adressiert an Andrej Holm.

Sie sind bis jetzt nicht angekommen.


Heute und gestern wurde viel telefoniert. Das letzte Mal gesehen wurden die Fahrkarten am selbigen letzten Freitag im Briefzentrum 7 in Offenburg. Die weitere Recherche kann bis zu 21
Tagen dauern, sagt die Post. Auf die Nachfrage, ob das womöglich sein
könne, dass das BKA den Brief inzwischen habe, gab es eine interessante
Auskunft eines Postbeamten: 

Nein. Allerdings: wenn das so wäre, dürfte er es nicht sagen.

Die Bahn kann leider auch nichts machen (auch in dieser Sache wurde viel telefoniert).

So. Und was machen wir jetzt aus diesen Herbstferien?

 

(Foto: architekt2, NamensnennungKeine kommerzielle NutzungKeine Bearbeitung)

 

9 Gedanken zu „Die wundersame Reise einiger Bahnfahrkarten

  1. Fahrkarte kaufen (vor Ort am Bahnhof damit sie nicht wieder in der Post verschwinden), Rechnung ans BKA schicken? (Nicht dass ich davon ausgehe dass die die bezahlen, aber es macht nen tollen Blogeintrag und bei Bedarf gutes Futter für gelangweilte Anwälte. Den Anspruch dürftest du haben.)

    Ansonsten kannst du dir vielleicht ja die Kosten erstatten lassen von denen die dich eingeladen haben, da Einschreiben soweit ich weiß versichert sind kriegen sie wohl zumindest die Kosten der „verloreren“ Fahrkarte von der Post zurück (die sich diese vom BKA zurückholen dürfte).

  2. Es tut mir echt leid, dass ich sowas lesen muss. Ich hab gehofft, dass es für euch nun wieder besser wird, aber das ist wieder mal…

    Was kann man denn tun, bis oder damit sich die Situation bei euch in Deutschland wieder normalisiert? Ich find es unverantwortlich, was euer Staat euch und euren Kindern antut. Kein Respekt, keine Rücksicht, kein Vorausdenken.

    Manchmal glaub ich beinah, ich lebt nicht in der gleichen Welt wie ihr.

  3. Auch wenn es nicht nach einer direkten Lösung ausschaut, aber Auswandern war für mich eine gute Lösung wieder meine Lebensqualität massiv zu steigern. Nicht das woanders alles besser ist, auf keinen Fall, aber ein schöner Alltag ohne Repressalien ist sehr viel mehr wert als ein scheinbares sich behaupten gegen ein Land welches schon seit langen jede Achtung vor seinen Menschen verloren hat.

  4. Nach dem glücklichen Ende der wundersamen Reise unserer Bahnfahrkarten, findet die Veranstaltung mit Anne und Andrej zu den Innenansichten eines §129(a)-Verfahrens am Sonntag, den 19. Oktober, wie geplant statt. Weitere Veranstaltungen sind in Wien (1 2) und Graz (1 2) geplant.

    Quelle: http://www.autonome-antifa.org/…913&design=2

  5. Wir hatten vor kurzem in der Firma den Fall das eine Sendung sicherheitshalber per Einschreiben geschickt wurde, damit sie nicht verloren geht.

    Ergebnis war: Sie kam (mit einer Woche Laufzeit) 2 Tage nach dem Termin an, an dem wir sie gebraucht hätten.

    Ich vermute mal, dass der normale Standardbrief um einiges schneller gewesen wäre. Ich hatte sogar schon Standardbriefe aus der Schweiz am nächsten Tag in unserem Briefkasten…

  6. Ein Einschreiben ist aber nur bis 30€ versichert, und die Tickets haben sicher mehr gekostet. Mein Tip: Als Paket versenden bei Hermes. Kostet 4€ und deckt 500€ ab.

    Oder ihr holt Euch die Packstation-Karte von einem dem BKA nicht bekannten Freund und laßt die Karten per DHL dahin senden….

  7. Erstmal: Klasse dass du die Hoffnung nie aufgibst. Das finde ich ermutigend!

    Dann eine Frage an diejenigen, die hier aus dem Ausland schreiben. Mich würde mal interessieren wohin der geneigte Bürger heutzutage auswandert. Ich dachte eigentlich, in den westlichen Ländern nehmen sich die Gesetze da nicht so viel…

  8. Danke für euren Mut trotz alldem den Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen!

    Die neueste Schamlosigkeit der Bürgerüberwachung: Die EU-Kommission wollte am 20. Oktober 2008 die Zulassung der „Nacktscanner“ als rein technische Angelegenheit behandeln und sie ohne Zustimmung des Parlaments durchsetzen. In 3 Flughäfen werden die Geräte schon eingesetzt

    … is doch unglaublich!

    http://blogs.myspace.com/…3&blogID=442915834

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