Ein Jahr mit §129(a)

Vor einem Jahr saß ich fassungslos in meiner frisch durchsuchten Wohnung, ohne Andrej, der am 31.7.07 festgenommen worden war und einen Tag später in Karlsruhe bestätigt bekam, dass ein Haftbefehl vom Ermittlungsrichter verhängt wird, auch wenn der die Staatsanwältin vorher leicht irritiert fragte: "Ist das alles?". Und ab im Hubschrauber nach Berlin Moabit.

Ein Jahr. Ein neues Leben. 

Im Tagesspiegel ist dazu ein Artikel erschienen, bei dem der Autor ein bisschen über das emotionale Ziel hinausgeschossen ist, denn wenn das Ganze auch eine insgesamt jämmerliche Angelegenheit ist, dann bin ich beim Besuch in Berlin-Moabit zumindest nie "leise (an)geweint" worden.

"Wenig später zittert der Forscher, Angstschweiß, er friert und muss die Beamten um einen Pullover bitten." – das habe ich auch anders in Erinnerung. Der Forscher saß auf dem Sofa, die Hände mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt und ich fand das so schrecklich, dass ich gefragt habe, ob ich ihm einen Kaffee kochen und ihm ein T-Shirt geben kann. Den LKA’lern dann einen Kaffee an der Nase vorbei zu tragen und dabei zu sehen, dass sie auch echt gern einen gehabt hätten, hat meine Laune dann schon fast wieder ein bisschen ansteigen lassen. Billige Rachegelüste, sicher, aber angesichts dessen, was sie gerade abgeliefert hatten, noch sehr milde.

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Das soll übrigens kein Tagesspiegel-Bashing an sich sein – schön, dass sich jemand an das Datum erinnert hat.

Ein Gedanke zu „Ein Jahr mit §129(a)

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