Wie schon eine Weile in der Seitenspalte angekündigt, rede ich Samstag bei der netzpolitischen Konferenz der Linken plus Rosa-Luxemburg-Stiftung darüber, Wie das Internet Politik verändert. Mit Frank Rieger, Falk Lueke und Christoph Sydow. Ein ganz schön weites Feld und drei Leute, die jede Menge dazu zu sagen haben – ich bin gespannt. (16 – 17:30, Betahaus, Berlin Kreuzberg)
Erst heute landete dann noch was im Programm: Was lernen wir aus dem Wikileaks-Desaster? Ich unterhalte mich nit Linus Neumann (netzpolitik.org) über Wikileaks und Openleaks, Egomanen und Visionäre, Fehler und Perspektiven. Darauf bin ich noch gespannter. (18:30, Betahaus)
Wenn Ihr Fragen für Linus habt dazu: bitte in die Kommentare.
Es wird einen Stream geben, siehe Konferenz-FAQ (jedenfalls für je zwei der drei parallelen Panels).
Update: beim Wikileaks-Panel war noch Constanze Kurz dabei, aber den Stream gab es nicht. Dafür eine Aufzeichnung, demnächst in diesem Kino.
Mich würde mal interressieren, wieso bei der Sache mit Wikileaks nun alle soviel von Scheitern reden. Für mich sah das mehr nach einer zickenartigen Schlamschlacht aus. Ein Desaaster waren gewiße Aktuere, aber nicht die Sache selbst.
Ich würde es daher eineerseits sehr gut finden, wenn man mal klar sagt, was daran jetzt desaströs war, aber dabei nicht vergißt, dass das (vorläufige) Ende der Sache nicht die ganze Sache an sich war. Was war/ist also Wikileaks eigentlich (in unserem Bewusstsein, als politisches Instrument, als Idee, als Begriff, als Versuch usw.)? Fände ich als Frage wichtig, wenn man sich fragen will, was man daraus lernen könnte. Was also ist das überhaupt gewesen?
Andererseits fände ich es interessant, wenn man sich die Frage stellt, wie in solchen Sachen der Kopf kühler bleiben könnte. Jedenfalls für mich sieht es so aus, als ob das Desaströse nicht wenig von irgendwas zwischen Hitzköpfigkeit und Hysterie herkam, wie viele Schlammschlachten. Selbst der CCC hat sich irgendwann in Richtung dieses Niveaus sinken lassen, dass sonst eher minderwertigen Pamphleten eigen ist (Riesenmilchschnitte frißt U-Bahn!).
Als drittes würde mich interessieren, was ihr meint, was Wikileaks nun wirklich bewirkt hat. Man kann da ja sehr skeptisch sein. Bspw. das Problem, dass Whistleblower als Überbringer von Nachrichten für die Bedeutung der Nachrichten mehr oder weniger gehängt werden als ein Problem, dass Wikileaks nicht direkt angreift, sondern vor dem es lediglich mehr Schutz bietet bzw. das versucht. Also ein bisschen sowas wie Entwicklungshilfe in irgendwelchen vorher zerbombten Ländern die Sache mit dem Krieg nicht beendet, sondern lediglich die Folgen mindert – und dadurch letztlich den Krieg mit verlängert. Wikileaks ändert nichts an der sehr merkwürdigen Mentaliät den Messenger für die Message zu köpfen. Ist aber nicht das ein großes Problem und ein ziemliches Dilemma?
Ich meine das im Sinne einer Art politischen (Selbst)Sorge dahingehend, dass ich mich frage, wieviel von der Idee Wikileaks als gutes Instrument eigentlich doch mehr Illusion ist.
Die Fragen würden mich mal interessieren.