„Linksradikales Lieblingsfahndungsobjekt mg“

Kurz vor dem 50. Verhandlungstag gegen die, von denen die Bundesanwaltschaft denkt, sie wären die militante gruppe (mg) und also eine ernste Bedrohung für die Bundesrepublik, kommt Bewegung auf. Vor einer Woche ist eine Zeitung erschienen, die radikal heißt (und verboten ist), mit einem Interview, in dem die Auflösung der mg erklärt wird. Und dass die mg jedenfalls nicht die drei Angeklagten sind.

(Genau jetzt bedauere ich sehr, dass hier keine IP-Nummern geloggt werden, denn das gibt bestimmt ein ordentliches Aufkommen an Behördenzugriffen.)

Es steht aber auch alles in der Presse. Selbst Bild. Ein gewisser lästerlicher Unterton gegenüber Frau Harms‘ Bemühungen hie und da ist nicht zu übersehen.

Denn wenn es die mg nicht mehr gibt und erklärt wurde, dass die drei Angeklagten jedenfalls nicht mg (gewesen) seien, was wird eigentlich verhandelt? Aber ist das Schreiben echt?

Weil .. ja, warum eigentlich? Ein älteres Interview der mg wurde 1,5 Std. lang in Moabit vorgelesen. (Die Steuergelder..)

Die BAW rudert rum. Mal sagen sie, dass das BKA das untersucht, mal sagen sie nichts. Staatsanwalt Weingarten: 

»Die eine oder andere Äußerung aus unserem Hause ist sicher nicht sehr glücklich gewesen«

Wie wahr. Das alberne Theater in Moabit geht weiter.

Am gestrigen 50. Prozeßtag forderte die BAW zudem die Ablehnung aller
Beweisanträge der Verteidiger. Die hatten beantragt, die
Bekennerschreiben der »mg« von einem Sprachwissenschaftler analysieren
zu lassen. (Beides junge Welt von morgen)

Nachdem die AnwältInnen belegen konnten, dass einige Texte der mg-Debatte vom BKA geschrieben worden waren, mutmaßt jetzt Andreas Förster in der Berliner Zeitung, die ganze mg könnte Werk des Verfassungsschutzes sein:

In der linken Szene gibt es nicht wenige, die hinter der mg nur das
Hobby von ein, zwei Radikalen vermuten oder gar ein Werk des
Verfassungsschutzes wittern.

Dazu gibt es einen passenden Satz im Film Gefährder: "Wenn es die militante gruppe nicht gäbe, müsste man sie erfinden."

Es mehren sich in den Artikeln skeptische Untertöne, ob die saftige Verurteilung noch zustande kommt:

Die Aussichten der Bundesanwaltschaft, ihnen die Mitgliedschaft in der militanten Gruppe nachzuweisen, sind gering. (Berl. Ztg.)

Die Häme geht in alle Richtungen:

Für das Versagen der Ermittler haben die Aktivisten in ihrem Interview
nur Hohn und Spott übrig. Mit dem dilettantischen Anschlagversuch, der
gerade in Berlin verhandelt wird, habe die Gruppe nichts zu tun. "Was
uns beinahe kränkt, dass man uns für so dusselig hält, alle Normen
einer klandestinen Aktion zu verletzen, um in eine vorbereitete
Bullenfalle zu tappen", so die mg-Aktivisten in ihrem Interview. Die
"Schwadroneure der Harms-Griesbaum-Bande und des Ziercke-Stadls müssen
sich noch mehr anstrengen, uns zu lokalisieren", heißt es weiter.

Ja, liebe Jungs von VS, BKA, BAW und Konsorten, und wie habe ich das jetzt alles gemeint? (Sie tun immer noch so, als glaubten sie, dass Andrej da dazu gehört, wozu auch immer. )

4 Gedanken zu „„Linksradikales Lieblingsfahndungsobjekt mg“

  1. Selbst wenn Du die IPs speichertest (oder noblogs), wäre es für Dich sicher mühselig, die IP-Bereiche der Behörden zusammenzutragen und die Logs zu durchforsten. Das kann uberwach in der Tat viel besser:
    http://www.uberwach.de/…list.noblogs.org#filtern

    Aber geh mal davon aus, dass einige Behörden auch anonymisiert unterwegs sind und die Besucher den bekannten IP-Bereichen dann nicht zugeordnet werden können …

  2. „die bundesanwalt“ im ersten absatz: bitte nicht korrigieren! wundervoller rutscher!

    .~.

Kommentare sind geschlossen.