Wenn ich nicht sicher wüsste, dass es Großbritannien wirklich gibt, würde ich glauben, dass Schäuble es erfunden hat. Im Vergleich wirkt Deutschland wie ein Datenschutzparadies.
Das Land mit der größten Zahl von Überwachungskameras, als hier noch zu jeder Kamera gefühlt eine Bürgerinitiative gegründet wurde. Inzwischen wurde festgestellt, dass die gar nichts bringen (Überraschung). Oder, um mit Scotland Yard zu sprechen: "ein völliges Fiasko".
Weil es so praktisch ist, gibt es sie jetzt auch für die Überwachung von Kindergartenkindern. Und wenn das Geld ausgeht, die ganzen Kameras tatsächlich auszuwerten, dann reicht ja auch, sie einfach zur Abschreckung hinzuhängen.
Derlei Meldungen gibt es also von der Insel im Wochenrhythmus. Und da gehören die regelmäßig "verloren gegangenen" Daten noch gar nicht dazu.
Angesichts also all dieser kleinen Debakel gibt es seit einer Weile die großartige Idee, die Überwachung noch besser in einer "Super-Datenbank" zu organisieren, genannt Interception Modernisation Programme.
Darin sollen Ort und Identität aller Menschen im Vereinigten Königreich gespeichert werden, E-Mail- und Telefonverbindungsdaten. Auch Chaträume sollen überwacht werden, alles im Namen der Terrorismus-Bekämpfung. Mit einem geplanten Budget von niedlichen 12 Milliarden Pfund. Und weil das ein bisschen teuer ist, liegt ja auf der Hand, dass das ganze am besten privat gemanagt wird – dies wurde Anfang der Woche bekannt.
Kritik gibt es auch: der ehemalige Generalstaatsanwalt Sir Ken MacDonald nennt den Plan ein Höllenhaus für persönliche Daten:
Authorisations for access might be written into statute.
The most senior ministers and officials might be designated as
scrutineers. But none of this means anything. All history tells us that
reassurances like these are worthless in the long run. In the first
security crisis the locks would loosen.The tendency of the state to seek ever more powers of surveillance
over its citizens may be driven by protective zeal. But the notion of
total security is a paranoid fantasy which would destroy everything
that makes living worthwhile. This database would be an unimaginable
hellhouse of personal private information. It would be a complete
readout of every citizen’s life in the most intimate and demeaning
detail. No government of any colour is to be trusted with such a
roadmap to our souls. (Telegraph)
Pingback: emplify
und was ist mit Sachsen? Zwar keine Super Datenbank. Aber immerhin!
Siehe:
http://www.metapartei.de/polls/36