Internet als Schulfach

Es wird ein bisschen themenfremd. Aber ich lege ja, zur Irritation der unterschiedlichsten Leute, Wert darauf, in den Dreizeilern zur Beschreibung meiner Person auch zu erwähnen, dass ich Mutter bin. Weil das mein Erleben der Welt erheblich prägt, und weil es sehr viel von meiner Zeit beansprucht.

Das bringt mit sich, mich viel mit Schule beschäftigen zu müssen. Ein Elend. Ein ganz unglaubliches Elend. Heute: das Internet und Schule.

Kai Biermann bei Zeit Online dazu:

Wer Grundschüler fragt, Acht-, Zehn- oder Zwölfjährige, ob sie über das Internet reden wollen, schaut in begeisterte Gesichter. Jaaaa!, brüllen sie dann und haben sofort haufenweise Fragen. Ständig sind die Arme oben: Ob es genügt, wenn man sein Facebook-Profil vor Suchmaschinen verbirgt, was passieren kann, wenn man seine Adresse im Internet verrät, was Viren sind und was sie machen, warum man bei YouTube auf „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“ klicken kann, wie man eine Website baut, wie das Internet überhaupt entstand und wie es funktioniert. …

Die Lehrer sitzen daneben und wundern sich. (Als Internetlehrer an einer Grundschule)

Mehr muss dazu eigentlich nicht gesagt werden, außer vielleicht, dass daran nur zum Teil die Lehrerinnen und Lehrer schuld sind, weil die angesichts der Bedingungen schon so in Arbeit versinken, dass ich jedenfalls nicht unbedingt erwarte, dass sie sich nebenbei noch gut mit dem Internet auskennen. (Allerdings, die Lehrer-Ausbildung ..)

Wobei schon schöner wäre, wenn den Kindern nicht – Microsoft ist halt der Sponsor, der Staat hat ja kein Geld, wissen schon – vermittelt würde, dass es nur Windows gibt und im Netz nur gute Sachen, wenn man sich als Mitglied registriert und dafür Geld bezahlt.

In meinem nächsten Leben gehen die Kinder dann vielleicht doch auf Freie (Privat-)Schulen und können ein bisschen mehr lernen, was sie interessiert. Dazu gibt es diesen sehr wunderbaren TED-Talk. Bitte nehmt Euch die Viertelstunde, es lohnt sich.

 

4 Gedanken zu „Internet als Schulfach

  1. Acht-, Zehn- oder Zwölfjährige haben bei Facebook nichts zu suchen und bruchen auch noch keinen Netztzugang. So einfach ist das.

  2. Eigentlich können die Kleinen ja gar nicht zu früh anfangen, denn wer später mit dem Computer nicht richtig fit ist hat schon verloren, denn im zukünftigen Berufsleben ist IT enorm wichtig.

  3. Die zehn- und zwölfjährigen Kinder meiner Geschwister sind natürlich seit zwei, drei Jahren im Internet unterwegs. Was sehr gut funktioniert: „Wenn ich irgendwo meinen Namen oder meine Mailadresse eingeben oder mich registrieren muss, hole ich Papa oder Mama und wir schauen das zusammen an.“ Was ich bei Achtjährigen sehr sinnvoll finde – es gibt da draußen ja nicht nur die Sendung mit der Maus, sondern jede Menge Kommerz- und andere Scheiße.

    Ob das aber für das spätere Berufsleben so wichtig ist? Ich habe mit zarten 28 Jahren mit der Computerei angefangen und fühle mich nicht als Analphabet. Viel gravierender ist der Umgang mit dem PC und dem dranhängenden Netz als Recherche. Es muss einem halt einer erklären, dass das unkritische Abpinnen eines Wikipediaeintrags kein Ersatz für ein Referat ist. Usw.

  4. danke !
    (wham – kaum gucke ich mal ’ne woche nicht bei ted vorbei 😉
    erinnert mich an den unterschied von wg. (engl.) childish ./. child-like. und an die erkenntnis von angewandte wissenschaft von wg. neuroplastizität aka „mensch kann wenn mensch will“. soll/will nicht sog. ablelistisch klingen – ich wurde mit dem dummen spruch sozialisiert „was hänschen/mariechen nicht … usw.“ und bin gerade dabei, mich selbst neu zu „re-sozialieren“ oder auch zu re-plastizieren 😉

    ja *es geht* – neuroplastizität = „sofern mensch will“

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