Gesucht: Terroristen und Terroristinnen

In einer guten Woche startet der 25. Chaos Communication Congree "Nothing to hide". Ich werde am ersten Tag über meine neue Obsession Terrorismus sprechen und suche noch geeignete Subjekte.

Es wird gehen um Verfahren, die auf die eine oder andere Art und Weise dem §129(a)-Verfahren gegen Andrej und andere ähneln. Um Verfahren, bei denen es um Terrorismus-Vorwürfe geht oder auch sog. kriminelle Vereinigungen und entsprechende Ermittlungsverfahren in anderen Ländern.

Es gibt viele Fälle, die beim näheren Hingucken sehr absurd wirken, bei denen beim ersten, zweiten oder dritten Hingucken deutlich ist, dass es nicht um das geht, was gemeinhin als Terrorismus verstanden wird, bei denen ganz offensichtlich Menschen eingeschüchtert werden sollen, weil sie sich politisch engagieren, einen arabischen Hintergrund haben oder zufälig zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Kennt Ihr TerroristInnen, die keine sind? Dann schreibt sie bitte in die Kommentare oder eine Mail.

(Nach dem andauernden Genörgel darüber, dass ich Wörter wie TerroristInnen mit großem I schreibe, habe ich das im Titel jetzt geändert, einfach weil ich überflüssig finde, wenn Leute deswegen nicht weiterlesen. Ich benutze es aber weiter und bitte davon abzusehen, mir weiter mitzuteilen, warum einzelne das nicht mögen. Es ist eine Nebensächlichkeit. Und wenn es Euch doch so sehr mitnimmt, dann lest vielleicht doch besser was anderes, denn darum geht es hier nicht und ich werde es nicht ändern.)

9 Gedanken zu „Gesucht: Terroristen und Terroristinnen

  1. Auch wenn ich mich ebenfalls schon über das Binnen-I lustig gemacht habe, nehme ich dieses Blog höchst ernst. Ich wüsste kein anderes, das ich in Gesprächen häufiger erwähne.

    Im Augenblick kenne ich viele Menschen, die ins Visier der Terrorfahnder geraten könnten, weil das praktisch jeden treffen kann. Manchmal bekomme ich am Telefon erklärt, daß man mir etwas am Telefon lieber nicht sagen möchte. Noch ist keiner von ihnen (erkennbar) betroffen. Vielleicht werden sie oder ich längst überwacht. Wer kann das schon sagen.

  2. ich erinnere mich noch an den paukenschlag „goldene hakenkralle“ der baw, vor etwa 9 jahren. zuvor hatte es für mich im bereich des unvorstellbaren gelegen, selbst in das visier eines 129a-verfahrens geraten zu können. danach schien mir so ziemlich alles möglich, angesichts der offensichtlichen beliebigkeit, nach der die mit vorwürfen, hausdurchsuchungen und einigem mehr belasteten betroffenen anscheinend ausgewählt worden waren.

  3. Um Terrorismus, der vielleicht gar keiner ist, geht es doch auch im Passauer Fall des Messerangriffs auf den dortigen Polizeichef.Das Opfer ist sicher zu bedauern und die Tat abzulehnen. Mir wird aber zuwenig ergebnisoffen ermittelt. Ein Messer liegt mal im Vorgarten, mal hinter dem Haus herum, Neonazitäter handeln entgegen aller terroristischer Gepflogenheiten spontan und nutzen das Messer des Opfers, lassen es dann auch noch zur Spurenauswertung zurück. Hier habe ich den Verdacht, daß vielleicht das Opfer einen Täter mit familiärem Hintergrund deckt, zumal auch die Täterbeschreibung dem stereotypen Bild des Rechtsradikalen entspricht und das Opfer scheinbar nicht hinreichend konkrete Angaben zum Zeichnen eines Phantombilds machen kann.Vielleicht wird dieser Fall sich schnell in die Reihe der vorgetäuschten Angriffe von Rechtsradikalen einreihen.

  4. Alles, was nach §129a und §129b verfolgt wurde und wird, sogar die RAF, waren keine „Terroristen“ – sondern politisch engagierte Menschen.

  5. Hallo,

    im Prinzip kann es jede treffen, wie wir wissen. Es gibt eine riesengrosse Freiheits-Einschränkungs-Maschinerie die von den selbsternannten, die Menschen terrorisierenden, Terror-Jägern ins Rollen gebracht wurde.

    Liebe Anne, ich finde Du bist eine klasse Frau und Menschen wie Du lassen mich noch hoffen. Letztes Jahr war ich an einem anderen Tag am Kongress und konnte deshalb Deinen Vortrag nicht hören. Dieses Jahr freue ich mich schon Dich live zu hören. 🙂

  6. Ach Felicitas, so schön und romantisch kann man die RAF noch sehen? Also, ich möchte nicht von einem politisch engagierten Nazi erschlagen oder erschossen werden, weil ich ihm nicht in den Kram passe oder er in mir eine Symbolfigur des verhassten Systems sieht. Denk doch mal drüber nach.

  7. Ist zwar jetzt schon zu spät, aber ich finde es auch interessant, wenn nicht weitaus interessanter, was mit den Menschen geschehen ist die sich ganz bestimmt „terroristisch“ gewehrt haben.

    Wor hätten da beispielsweise Daniela Klette, Burkhard Garweg und Ernst Volker Staub, die an den Anschlag gegen die JVA Weiterstadt beteiligt sein sollen, oder Peter Wendelin Krauth, Thomas Robert Walter und Bernhard Heidbreder, die versucht haben sollen den Abschiebeknast Berlin-Grünau zu sprengen.

    Diese Menschen sind seit Jahren, seit mehr als einen Jahrzehnt auf der Flucht, im Untergrund. Ich finde es wichtig, dies zu thematisieren. Dass im Zuge solcher Taten Repression gestreut wird ist logisch. Das passiert bei fast jeden Kleinkram.

    Ich hoffe, Du verstehst mich nicht falsch. Was Du machst ist durchaus richtig und auch wichtig. Es ist gut offensiv vorzugehen, anstatt die ganze Scheisse einfach zu schlucken.

Kommentare sind geschlossen.