Eben rief mich eine Freundin an. Ärztin. Sie ist hier schon hin und wieder aufgetaucht, weil sie, als Andrej festegenommen wurde und ich mit Kindern, Polizei und Hausdurchsuchung zuhause saß, ihren Job stehen ließ und mir Händchen hielt.
Sie rief mich an und erzählte mir eine Geschichte, die gerade in dem Krankenhaus passiert ist, in dem sie arbeitet. Ein dreizehnjähringer Junge wurde eingeliefert, völlig unter Schock, zitternd. Männer waren in die Wohnung eingebrochen, bewaffnet, und hatten seinen Vater festgenommen. Es ist eine arabische Familie. Der Vater sei Terrorist.
Meine Freundin fragte, ob es nicht eine Stelle gäbe, an die man sich wenden kann? Ich fragte, ob sie an eine Beratungsstelle für Terrorismusverdachtsbetroffene dächte? Ja. Gibt es natürlich nicht. Es gibt niemanden, an den man sich in so einem Fall wenden kann.
Sie sagte, dass das doch aber wichtig wäre. Ob denn niemand diese Fälle sammelte? Wer hilft denn den Leuten?
Niemand. Der Junge ist wieder zuhause.
Mir wäre grade danach mal ganz scheinheilig bei Freifrau ‚Innocence in Danger‘ Guttenberg nachzufragen.
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sie hat leider grad keine zeit, da sie auf eine wichtige pr-veranstaltung nach afghanistan musste
Wie sieht’s denn vielleicht mit https://www.outofaction.net/ aus?
@Naja…
Stimmt, aber es ging auch um Fragen wie Anwälte, Geld (für die Miete), eine Stelle, die Informationen sammelt über diese Fälle und Beratung anbietet.
Naja die rote Hilfe wäre theoretisch ne Möglichkeit, aber in so einem Fall ist einfach eine Form und Menge von Hilfe nötig die eine Freiwilligen-Organisation nicht leisten kann. Gerade wenn es um Traumatisierung etc. geht.
Dass der Staat sich nicht darum kümmert ist eh klar.
Hmm, für den Jungen würde ich tatsächlich sowas wie eine psychosoziale Beratung empfehlen. Hier in Greifswald betreuen die vor allem Migrant_Innen und haben – da oft mit psychischen Problemen konfrontiert – eine erhebliche Erfahrung im Umgang mit Notfällen. Sowas muss es doch in Berlin auch geben, oder?
Mir würde spontan der Weiße Ring einfallen, obwohl ich beim quersurfen nicht herausfinden kann, wie die in so einem Fall reagieren würden. Ein Anlaufpunkt wäre es jedenfalls.
Ein anderer praktischer Anlaufpunkt wäre erstmal, in einer ggf. lokal zuständigen Moschee (ich unterstelle hier mal Islam) Bescheid zu sagen, die könnten immerhin ein wenig unterstützen und vielleicht weitervermitteln.
Zwei dumme Ratschläge in die Ratlosigkeit gefeuert…
Und wenn ich Parteiwerbung machen darf, so haben wir in BaWü ein Konzept bei dem wir hoffen, dass Behörden wenigstens etwas vorsichtiger bei der Auswahl von Einsätzen sind – weil die Kosten für pauschale Entschädigungen gering gehalten werden sollen. „Pauschale Mindestentschädigung bei rechtswidrigen Verwaltungsakten“. http://www.piratenpartei-bw.de/wahlprogramm/inneres-und-justiz/
Gruss
Bernd
Tja, wie sagte unser jetziger Innenminister (damals noch Innenminister in Sachsen) bei einem ähnlich gelagerten Fall (es wurde die falsche Wohnung gestürmt, die Opfer waren mit dem Gesuchten verwandt):
„Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist. Ich habe nicht die Absicht, mich in irgendeiner Form zu entschuldigen.“
Die Opfer können sich nur einen sehr guten Anwalt nehmen und sich auf sehr lange, zähe Verfahren einstellen.
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=744632
Solche Situationen sind einfach ein Alptraum. Aber wenn die Verantwortlichen das zugeben würden, dann wären sie ja nicht mehr unantastbar. Denn sie wissen doch immer, was richtig und falsch ist. Was sicher ist und was Terrorismusbekämpfung.
Jetzt erst gelesen. Hammer. Hoffentlich komme ich nie in eine solche Situation. Völlig unmöglich scheint mir das aber schon lange nicht mehr.
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Eine Möglichkeit wäre noch Xenion (http://www.xenion.org/xenion/). Die passen ein wenig da rein, auch wenn zunächst davon ausgegangen wird, dass die politische Verfolgung nicht in Deutschland stattfand. Aber die sind ganz gut.