Das BKA lügt. Das wird jetzt niemanden besonders überraschen. Ein paar pikante Details sind heute von den Anwältinnen im mg-Verfahren ans Tageslicht geholt worden.
Hintergrund: die militante gruppe (mg) hat nicht nur selber reichlich und lange Texte geschrieben, sondern auch dazu aufgefordert, sich an einer sog. ‚Militanzdebatte‘ zu beteiligen. AutorInnen namens „Die zwei von der Muppetshow“ beteiligten sich daran. Auf die Frage, ob er wisse, wer das sei, verneinte der heute in Moabit vernommene Zeuge Damm vom BKA.
Offenbar waren aber in die Akten der AnwältInnen ein paar Sachen geraten, die das BKA eigentlich für sich behalten wollte: u.a. der Vermerk
Nur für die Handakte: Der Text wurde vom BKA verfasst und an die Interim versandt, um eine Reaktion bei der „militante gruppe (mg)“ zu provozieren und gleichzeitig auf die Homepage des BKA (Homepageüberwachung) hinzuweisen.
Als ihm das präsentiert wurde, musste er dann zugeben, dass er doch wusste, von wem der war. Und auch noch ein anderer Text.
Damit kann ja dann wohl festgestellt werden, dass
- das BKA lügt
- das BKA Akten fälscht
- das BKA noch schrecklichere Texe schreibt als bisher bekannt
- der BKA-Honeypot eine noch größere Sauerei war als bisher angenommen
Update: Im Prozessbericht steht, dass die AnwältInnen beantragt haben, 1. die Aussage des Zeugen ins Protokoll aufzunehmen und 2. seine Akte beschlagnahmen zu lassen. Um herauszufinden, was das BKA noch so für sich behalten wollte. Überraschung. Richter Hoch hat beides abgelehnt.
Update 2: Die Geschichte macht die Runde. Für Heise haben sich welche Mühe gemacht, zu recherchieren und haben noch ein paar hübsche Kleinigkeiten zu Tage gefördert:
Die gesamte Aktion des BKA erbrachte offenbar keine Erkentnisse zur Struktur der militanten gruppe. Nach dem Muppetshow-Kommentar wurden 417 IP-Adressen ermittelt. Zum Gros dieser IP-Adressen konnten keine Nutzerdaten ermittelt werden, weil die Provider seinerzeit die Daten zu kurz speicherten. Weitere Daten gehörten Behörden und Presseorganen. Nur die deutsche Telekom konnte für 120 IP-Adressen Nutzerdaten vorlegen, die im aktuellen Verfahren keine Rolle spielen.
Die Presseerklärung der AnwältInnen:
BKA-Zeuge lügt - Bundeskriminalamt manipuliert Akten
Pressemitteilung der Verteidigung im „mg“-Verfahren
Am heutigen Tag wurde die Vernehmung des BKA-Zeugen Oliver Damm vor dem Kammergericht fortgesetzt. Auf ausdrückliche Fragen der Verteidigung nach der Urheberschaft eines veröffentlichten Diskussionsbeitrages zu militanten Aktionen erklärte der Zeuge Damm nicht zu wissen, wer den Text verfasst hat obwohl der Text von Mitarbeitern des Bundeskriminalamtes stammt. Erst nachdem ihm sein eigener Vermerk, der dem Gericht allerdings nicht vorliegt und aus dem sich die Urheberschaft des BKA ergibt, vorgelegt wurde, gab er zu, dass dieser Text vom BKA stammt und dass es daneben noch einen weiteren Beitrag des BKA in der so genannten Militanzdebatte* gab.
Seit dem 25.09.2009 wird unseren Mandanten vom 1. Senat des Kammergerichts der Prozess wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung gemacht, mittlerweile also seit einem halben Jahr. Bereits vor Beginn der Hauptverhandlung hat die Verteidigung gerügt, dass die Akten unvollständig sind und die Bundesanwaltschaft (BAW) sowohl der Verteidigung als auch dem Gericht eine Vielzahl von Akten vorenthält.
Unter anderem wurden fehlende Sachstandsberichte vom Ermittlungsführer KHK Damm vom BKA bemängelt. Diese waren nach Aktenvermerken nicht zu den Akten gelangt, weil sie angeblich „zu umfangreich“ seien. Am 19.02.2009 vor der vom Gericht geplanten Vernehmung des Zeugen Damm beantragte die Verteidigung erneut Einsicht in diese Sachstandsberichte. Diese wurden kurze Zeit später der Verteidigung zur Verfügung gestellt.
Diese Aktenbestandteile wurden vor der Übergabe an die Verteidigung offensichtlich vom BKA nur unzureichend kontrolliert.
Denn aus dem BKA-Sachstandsbericht vom 07.06.2006 ergibt sich nun, dass das BKA im Rahmen der sog. „Militanzdebatte“* unter ausgedachtem Namen selbst heimlich daran teilgenommen hat. Es findet sich im Anhang 4, wo jeder Beitrag der Militanzdebatte aufgeführt ist, hinsichtlich eines Textes aus der Interim 611 vom 10.02.2005, der unter dem Namen „Die zwei aus der Muppetshow“ veröffentlicht wurde, folgender Hinweis:
„Nur für die Handakte: Der Text wurde vom BKA verfasst und an die Interim versandt, um eine Reaktion bei der „militante gruppe (mg)“ zu provozieren und gleichzeitig auf die Homepage des BKA (Homepageüberwachung) hinzuweisen.“
Dieser Anhang 4 findet sich bis auf obigen Satz identisch in jedem anderen Sachstandsbericht. Die anderen Berichte sind also offensichtlich gesäubert worden oder es wurden von vornherein verschiedene Versionen produziert. Der BKA-Zeuge Damm hat in seiner bisherigen Vernehmung vor dem Gericht diesen Text als einen allgemeinen Beitrag bezeichnet und kommentiert. Er hat entgegen seiner Wahrheitspflicht bewusst verschwiegen, dass das BKA dieses Schreiben selbst verfasst hat.
Die sog. Homepageüberwachung wurde mittlerweile vom Bundesinnenministerium als illegal eingestuft und das BKA angewiesen, diese Methode nicht mehr anzuwenden (vgl. Der SPIEGEL von dieser Woche).
Das BKA manipuliert die Akten und enthält sowohl dem Gericht als auch der Verteidigung Entscheidendes vor. Beim BKA und eventuell bei der BAW werden parallele Geheimakten („Handakte“) geführt, welche offensichtlich brisant sind. Spätestens jetzt kann der Prozess gegen unsere Mandanten nicht mehr als faires Verfahren bezeichnet werden. Als Konsequenz muss er eingestellt werden.
Der BKA-Text befindet sich im Anhang.
Rechtsanwälte Franke, Herzog, Hoffmann, Lindemann, Schrage und Rechtsanwältin Weyers für die Verteidigung
Kontakt: Rechtsanwalt Alexander Hoffmann 0171-3284816
* Im Rahmen der Militanzdebatte wurde über Sinn und Unsinn von militanten Aktionen, der Taktik und Strategie des Einsatzes von Militanz etc. per schriiftlichen Beiträgen diskutiert. Die Beiträge wurden in der Regel in der Szene- Zeitschrift Interim veröffentlicht, welche alle 14 Tage erscheint.
Anlage: BKA-Text aus der Interim 611 vom 10.02.2005, Seite 11
okey, die mg ist also zumindest teilweise nen BKA-Projekt, ich dachte es mir, gut das das mal klar gestellt wurde, ich frag mich ob irgendeine Authenzität an dieser vermeindlichen Gruppe haftet.
„das BKA noch schrecklichere Texe schreibt als bisher bekannt“
Ich kann in dem Text nichts schreckliches finden. Es sei denn man empfindet es als schrecklich, über die eigenen Taten und deren Folgen zu reflektieren.
„Seit dem 25.09.2009 wird unseren Mandanten vom 1. Senat des Kammergerichts „
Tippfehler?
Willkommen in der Realität. Selbstverständlich existiert über jeden von uns eine „Handakte“ bzw. entsprechende Datenbankeinträge, die detailierte sämtliche möglichen Informationen beinhalten. Selbstverständlich unterliegen diese „Handakten“ weder dem Datenschutz, der Moral oder irgendeiner Kontrolle. Sie dienen der Aufrechterhaltung unserres Systems, der Staatssicherheit und Sicherung von Vorteilen im Verteilungskampf.
Ich habe hier http://www.boocompany.my/…ontent/story/id/15768/ schon meinen Senf dazu abgegeben.
Wie sang Herbert Grönemeier so schön ?
„Wie eine Herde Kühe, schauen wir kuz auf und grasen gemütlich weiter !“
Wir werden wie eine Büffelherde behandelt, der „Leitbulle“ (Menschen die auf gewisse „Dinge“ hinweisen) wird „aus dem Verkehr“ gezogen und dann werden alle anderen abgeschlachtet …
Muss ich noch was hinzufügen ?
Doch, unsere Politik macht sich ihre Welt widiwidiwitt so wie sie Ihr gefällt (geklaut bei Pipi Langstrumpf).
Wir, das Stimmvieh, schauen kurz auf und wählen sie gemütlich wieder … !!!!!!!
Täuschland eben.
Wie nicht anders zu erwarten in einem kriminellen Rechtsstaat!
Tief gesunken, unser Land.
Verkommen.
Tja was die laeute von der Militanten Gruppe nicht hin bekommen haben schafft jetzt das BKA.
Ich bin inzwischen davon ueberzeugt das angesichts solcher Machthungrigen und Korrupten Behoerden eine gewisse Militanz angebracht ist
Das gibbet hier in Deutschland nicht, wir sind hier doch in einem Rechtsstaat !
Korruption ist nur in dien niederen Schichten zu finden … nicht in der Regierung !
Wer die Fristen einhalten kann, der darf sich bei entsprechender Gesetzlicher Gegenleistung versteht sich, über einen Vorstands-/Beraterposten in der Freien Wirtschaft freuen !
Wie geschrieben, derjenige, der die Fristen einhalten kann (die Übergangsgelder helfen da enorm), ist in diesem Staat nicht korruptionsverdächtig -> warum auch, denn die Gesetze hat man als Politiker in eigenem Ermessen, innerhalb der Amtszeit (bezahlt vom Bürger) , mittels Beratung von Lobbyisten, mit Freiem Gewissen gemacht !
(ich muss Linguistisch etwas aufpassen …)
Das die gewissensfreien Entscheidungen hin und öfter mal nicht dem Interesse des Bürgers zuträglich sind, steht öfters außer Zweifel, es sei denn es sind mal wieder Wahlen und das Stimmvieh soll die richtige Partei wählen, damit man seinen zukünftigen Arbeitsplatz nicht verliert … nach den Fristen, wohl gemerkt !
Korruption ? In Deutschland haben wir Fristen die diese ausschließen !
Nur wer schreibt macht Schreibfehler, wer es nicht tut, macht keine !
okay: ne Sauerei.
nur: nix neues. einfach mal „Peter Urbach“ googlen.
PS: Deine Site ist extrem langsam. Zufall?
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