Audio zum Panel Cyberfeminismus und Girls on Web

Die Audio-Aufnahme zu unserem Panel Cyberfeminismus und Girls on Web:

Ich muss sagen, dass ich mir noch bis zum vergangenen Wochenende nichts zu dieser Thematik gedacht hatte außer dass es offenbar eine ganze Menge Leute gibt, die interessiert, was die Verbindungen zwischen den verschiedenen vorgestellten Feminismen sind, Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Ich staune noch, welche Aufregung Feminismus bei der re:publica XI generiert.

Dazu ein Stapel einigermaßen unqualifizierter Jammereien von Männern, denen 30% weibliche Speaker zuviel und feministische Themen bei der re:publica ganz unerträglich sind. Denen schenke ich allerdings keine Links.

Zu den Fakten:

Gesprochen haben bei der re:publica

216 Männer und 81 Frauen, insgesamt 297.
Von den 81 Frauen haben 14 über feministische Themen gesprochen.

Das ist relativ konservativ interpretiert:  die Vorstellung von hatr.org oder Digitales Grenzmanagement werden als feministische Talks gezählt. Flittern und Mode nicht.

 

 

Cyberfeministinnen und Girls on Web – #rp11

Erst dachte ich, ich gehe gar nicht zur re:publica XI, weil ich für die (billigeren) Blogger-Tickets zu langsam war. Dann blieb eins über und ich freute mich, dieses Jahr bequem bloss zuzugucken. Jetzt ist doch noch ein Panel über mich gekommen, auf das ich sehr gespannt bin, auch wenn es wieder um Feminismus und Netz geht. Was ich eigentlich nicht machen wollte, weil ich zunehmend als Bloggerin zum Thema Feminismus wahrgenommen werde. Was an sich ja nicht falsch ist, aber insgesamt doch einer ein Randthema von annalist.

Jedenfalls: plötzlich war ein Slot im Programm frei und der Welt, dem Netz, der re:publica fehlte bisher eine Begegnung von Feministinnen im Netz der ersten und der zweiten Generation. Schwupp, das ist sie, die Premiere! Im deutschsprachigen Raum jedenfalls.

Sie findet statt am Freitag, 15.4., 15-16 Uhr im Blauen Saal in der Kalkscheune.

Ich glaube, das wird eine sehr feine Sache, weil vier wirklich interessante Frauen auf der Bühne sitzen werden.

I very proudly present

Cyberfeministinnen und Girls on Web

– ein Generationengespräch

Der neue Feminismus im Netz ist unübersehbar. Weltweit entstehen namhafte feministische Blogs, mit der Mädchenmannschaft gibt es ein wichtiges deutschsprachiges Portal, dazu eine Vernetzung durch die Facebook Gruppe “Girls on Web Society” mit über 500 Mitgliedern. Mit dem Buch “Wir Alphamädchen” wurde 2008 der Grundstein für die zweite Welle gelegt.

Die erste Welle fand in den 1990ern statt: Der Cyberfeminismus war in großen Teilen eine Bewegung von Künstlerinnen und verband international Frauen, die der männlichen Vormachtstellung die eigene Vernetzung entgegenstellten. Inspiriert war die Bewegung von Donna Haraways Cyborg Manifesto und Cyberpunk; beispielhafte Projekte sind VNS Matrix, das Old Boys Network, die Cyberfeministische Internationale oder die Mailingliste Faces.

Bisher gab es kaum Begegnungen zwischen ‘alten’ und ‘neuen’ Netzfeministinnen – gibt es überhaupt Gemeinsamkeiten jenseits der Geschlechterfrage? Darüber sprechen Diana McCarty und Valie Djordjevic, Teresa Bücker und Katrin Rönicke, moderiert von Anne Roth.

Hier sind sie:

Diana McCarty

Diana McCartyIch bin in New Mexico/USA geboren und aufgewachsen. Seit 1988 arbeite ich im Bereich Kunst und Technologie. Nachdem ich 1993 mein Studium der bildenden Künste an der Universität von New Mexico beendet hatte, zog ich nach Budapest/Ungarn. Meine Aktivitäten am Bela Balazs Studio brachten mich in Kontakt mit der Media Research Foundation und führten dazu,dass ich die Neue-Medien-Szene Budapests/Europas kennenlernte. Dort engagierte ich mich im Rahmen von internationalen Zusammenkünften und Diskussionen, vor allem bei Projekten, die sich mit Kunst und digitalen Medien beschäftigten. Ich habe in den letzten 15 Jahren sowohl in Europa als auch international an zahlreichen Projekten, Konferenzen und Veranstaltungen teilgenommen, und diese auch selbst organisiert. Meine Projekte beschäftigen sich mit neuen, aufkommenden Technologien, kritischer Theorie und der Verbindung beider in der kulturellen Produktion.

http://reboot.fm
http://www.faces-l.net
http://www.mrf.hu
http://www.nettime.org
http://www.bootlab.org

 

Katrin Rönicke

Katrin RönickeKatrin Rönicke, geboren 1982 in Wittenberg, Studium der Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften in Berlin. Sie ist Vorsitzende der feministischen Initiative Frau Lila und Mitglied im Frauenrat der Heinrich-Böll-Stiftung. Als freie Journalistin schreibt sie unter anderem für den Freitag.

 

http://fraulila.de
http://blog.katrin-roenicke.net
http://twitter.com/dieKadda

 

Teresa Bücker

Teresa BückerTeresa Bücker (27) arbeitet seit September 2010 als Social Media Managerin des SPD-Parteivorstands. Zuvor hat sie als Ressortleiterin des Bereiches “Community und Social Media” den Relaunch des Onlineauftritts von “der Freitag” mit konzipiert und die Blogger-Community der Wochenzeitung aufgebaut. Teresa schreibt als freie Autorin für das FAZ-Blog “Deus ex Machina” über Themen der digitalen Gesellschaft. Auf der re:publica 2010 sprach sie zum Thema: “Liebe ist für alle da – New Story Telling am Beispiel der Netzgeschichten über Beziehung und Partner”.

http://twitter.com/fraeulein_tessa
http://flannelapparel.blogspot.com/
http://faz-community.faz.net/blogs/deus/default.aspx

 

Valie Djordjevic

Valie DjordjevicValie Djordjevic beschäftigt sich seit Mitte der 90er Jahre mit dem Internet als kulturellem Raum und arbeitete in verschiedenen Projekten mit, unter anderem Internationale Stadt Berlin (1996-1997), Old Boys Network (1997-1998), Media Arts Lab im Künstlerhaus Bethanien (1996-1999) und mikro e.V. (seit 1998). Seit 1997 kümmert sie sich gemeinsam mit Kathy Rae Huffman, Diana McCarty und Ushi Reiter um die Mailingliste „FACES“, die sich mit den Themen Gender, Technologie und Kunst beschäftigt.

Sie arbeitet in verschiedenen Bereichen – Schreiben und Redaktion, Organisieren von Veranstaltungen, Konzipieren von Websites. Dabei interessiert sie sich vor allem für Netzkultur, soziale Auswirkungen der technologischen Entwicklung, Literatur und Netz, Gender-Politik und Informationsgesellschaft. Sie ist Redakteurin bei iRights.info, einem Informationsportal zum Thema Urheberrechte in der digitalen Welt, das mit dem Grimme Online Award 2006 ausgezeichnet wurde. Daneben arbeitet sie auch künstlerisch in neuen und alten Medien.

http://www.valid.de

Jetzt erobern die Frauen das Internet

So der Untertitel des neuen Wochenthemas des Freitag. Ob das mit der nahenden re:publica zu tun hat? Jedenfalls: Ich bin gespannt auf kommende Eroberungen. (Jetzt? Und bisher?)

„Wir sind das Netz“, sowohl  Titel-, als auch Wochenthema, gefällt mir natürlich. Es geht um Sichtbarkeit im und aktive Beteiligung von Frauen am Netz, ein Thema, das mich auch immer wieder beschäftigt. Lesen, bitte!

Alpha-Surferinnen
Wir sind das Netz
Ohne es zu wollen, bestärken Männer wie Frauen den Mythos, das Internet sei ein digitaler Männerspielplatz. Angewandte Heldinnenforschung kann das ändern. Ein Vorschlag
Von Katrin Rönicke

Im Gespräch
„Wikipedia ist nur dann gut, wenn sie bunt ist“
Wikimedia-Geschäftsführerin Sue Gardner sagt: Die Online-Enzyklopädie wird nur mit mehr Autorinnen besser
Von Susanne Klingner

Fremdklicken
Schade, was das Netz so verpasst
Wer nur Blogs von kräftigen, weißen Jungs lesen will, kann sich an den deutschen Blogger-Charts orientieren. Für alle anderen gibt’s diesen Text
Von Barbara Streidl

Hintergrund
Das sind wir
Katrin Rönicke, Susanne Klingner und Barbara Streidel haben ein neues Projekt begonnen. Wer und was hinter fraulila.de steckt

Von allen vier Beiträgen bin ich sehr angetan und freue mich umso mehr auf Echtlebentreffen (netzdeutsch: real life meetings) nächste Woche.

(Was online nicht zu sehen ist und das Ganze nachhaltig konterkariert, ist die großformatige Illustration in der Printausgabe. Naja. Sex sells?)