Speakerinnen 2.0 – 2. Anlauf für eine neue Plattform

Es wird einen neuen Anlauf geben, die schon existierende und viel genutzte Speakerinnen-Liste zu verfeinern. Hintergrund: bei vielen Panels und Konferenzen und Podcasts und Sendungen sprechen viel weniger Frauen als repräsentativ wäre.

Wenn das kritisiert wird, liegt es immer daran, dass keine geeigneten Frauen gefunden wurden. Um dem abzuhelfen, gibt es die Liste. Aus verschiedenen Gründen ist sie verbesserungsfähig. Nach einem Gespräch nachts bei Twitter gab es Anfang November einen Anlauf für Speakerinnen 2.0, der krankheitsbedingt ausfiel. Hier nachzulesen: “Ich habe einfach keine Referentin gefunden!”

Deswegen jetzt nochmal:

Am Mittwoch, den 5. Dezember
um 20 Uhr
im Partizip Futur, Wattstr. 10 in Berlin

wollen wir anfangen, an Speakerinnen 2.0 zu arbeiten.

CC-BY: Kathy Meßmer und Sonya Winterberg

Warum?

  • Weil wir uns nicht mehr den Mund fusselig reden wollen, dass es genug kompetente Frauen gibt
  • Weil wir glauben, dass die alte Liste verbessert werden kann und die neue
    • sich nicht primär auf Netzfeminismus beziehen,
    • besser durchsuchbar sein,
    • mehr Features haben (Referenzen, Tags, Themen),
    • Lesestoff dazu anbieten, wie es besser geht,
    • gute und schlechte Beispiele zeigen soll
  • Weil wir denken, dass eine eigene Website dafür hilfreich ist
  • Weil wir Frauen ermutigen wollen, zu sprechen
  • Weil wir mehr kompetente Frauen auf der Bühne und am Mikro sehen wollen

Wer daran praktisch mitarbeiten will, ist herzlichst willkommen!

Wir suchen:

  • TexterInnen
  • DesignerInnen
  • FotografInnen
  • Datenbank-KönnerInnen
  • Website-BauerInnen
  • ein bisschen Geld – also neben Spenden gern auch Antrag-SchreiberInnen (oder BewilligerInnen!!)
  • Ideen-HaberInnen (es gibt sicher noch mehr als die oben genannten Dinge, für die Speakerinnen 2.0 gut sein könnte)

Bei Bedarf wird es die Möglichkeit geben, von zuhause teilzunehmen etwa per Skype oder Google-Hangout: bitte meldet das rechtzeitig an inkl. Eurer technischen Präferenzen, z.B. hier in den Kommentaren oder per Mail an mich.

Es gab beim ersten Versuch schon eine Menge Interesse – wir hoffen auf einen fulminanten Start! Sekt und Selters sind selbstverständlich inbegriffen.

Wer die Entstehung im Detail nachlesen möchte:

 

Bild: Flickr, by norfolkdistrict, CC-Lizenz

Tracking von Frauen in Saudi-Arabien, oder: Wenn alle voneinander abschreiben

Das Netz ist schön dafür, dass alles vernetzt ist (sic!), dass es schnell geht, dass ich mitkriege, was geschieht (wenn ich will).

Haken: wenn alle voneinander oder den Agenturen abschreiben, spielen wir Stille Post.

Aktuelles Beispiel: die Meldung, dass Frauen aus Saudi-Arabien, die das Land verlassen, elektronisch an ihren Herrn und Gebieter verpetzt werden, der dann eine SMS kriegt. Grauenhaft auf allen Ebenen, keine Frage.

Geht überall rum, hat ja auch alles Potential: Überwachung, elektronisch, Frauenunterdrückung, irgendwo da unten.

Ist aber doch nicht ganz so, wenn dem Post auf Riyadh Bureau Glauben geschenkt werden kann:

Is the Saudi Government Monitoring Women?

An uproar broke out on Twitter last week when some Saudi women discovered that their male guardians began receiving text messages on their phones informing them that the women under their custody have left or entered the country.

Reporting on the uproar, AFP described it this way: “women in Saudi Arabia are now monitored by an electronic system that tracks any cross-border movements.” This description is inaccurate.

..

At first, I did not understand the uproar on Twitter because I thought this notification system has been in place for a couple of years now.

..

When I asked why the uproar now when this has been going on for at least a couple of years now, people told me that the difference is that in the past you had to register for the service to to receive the notification text messages. Now, they said, you get the messages even if you don’t register with the ministry.

This doesn’t make sense. How is it possible for the Ministry of Interior (MOI) to send you these messages if you don’t give them your number?

As you can see here, you opt for the service. If you don’t want to get the SMS notifications then simply don’t register with the ministry. If you registered and want to opt out, the TOCs say at the end that “Both, Subscriber and MOI have the right to end the subscription at any time without showing cause.” Opting out does not mean that your dependents would no longer need permission for travel, but rather that you would have to visit the passport office to issue the permit instead of doing that conveniently online.

Das ist auch alles nicht schön, in keinster Weise. Aber ein bisschen anders als: (nur) die saudischen Frauen kriegen neuerdings elektronische Fußfesseln.

Gehört auch zum echten Qualitätsjournalismus: nicht alles unbesehen abschreiben.

Disclaimer: ob das stimmt, was Riyadh Buereau schreibt, kann ich nicht beurteilen.

 

Bild: Flickr, CC-Lizenz, by Anduze traveller