Klout control

Ich bin heute über einen hübschen hasserfüllten Blogpost zu Klout gestolpert. Der Einstiegssatz verrät die Richtung:

„If you’re not paying for the product, you are the product.“

Klout ist einer von unzähligen Diensten, die auf undurchsichtige Weise den ‚Erfolg‘ der eigenen Social-Media-Aktivitäten messen (und die von anderen). Und die gemessene ‚Bedeutung‘ in Zahlen ausdrücken, dazu ziemlich konfuse Grafiken. (Gibt es eigentlich diese taz-Rubrik noch? Das könnte jetzt neu für Online erfunden werden).

Charlie Stross hat in Evil social networks kurz und nachdrücklich erklärt, was der Haken dabei ist. Dazu hat er sich durch das Kleingedruckte gelesen und festgestellt, dass Klout nach britischem Recht eigentlich verboten gehört, jedenfalls in der derzeitigen Form. Das müsste alleine kein Grund sein, es nicht zu benutzen. Das Kleingedruckte aber schon.

Das gilt nämlich schon als akzeptiert, wenn die Seite nur angesurft wird, ohne Anmeldung oder gar Zustimmung. Alle Daten in Reichweite werden an Dritte weiterverkauft. Alle erreichbaren Daten über Deine Kontakte sind auch mit dran. Account löschen nur mit Anwalt.

Stross dazu:

Here in the civilized world we have a fundamental right to privacy. Klout, by its viral nature (and particularly by tracking people without their prior consent) is engaging in flat-out illegal practices.

Die Details führt er dann aus.

Hallo Herr Weichert?

(Disclaimer: ich habe mich da auch schon eingeloggt, Neugier, na klar.)

(via)

4 Gedanken zu „Klout control

  1. Ohne mich vertieft mit Weichert auseinandergesetzt zu haben, gehe ich in der Annahme, eine aufs ganze Establishment ausweitbare Annahme, dass er von der Entwicklung überrollt wurde. Zu lange ist man in den Machtzentren davon ausgegangen, dass man die Bevölkerung etwa bei Datenschutzprobemen mit ein paar veränderten Code-Zeilen besänftigen könne. Die tatsächliche Verletzung am Menschen durch die tiefen Eingriffe werden jedoch konsequent verleugnet, und zwar in vollem Bewusstsein. Dass das deutsche Establishment in der Illusion lebt, die deutsche Bevölkerung nicht ernst nehmen zu müssen, wurde mir heut morgen bei der Zeit Online wieder mal in aller Deutlichkeit vorgeführt. Einer schwafelt davon, dass man eine Veränderung der Verhältnisse „von unten“ vergessen könne, anderorts schwadronieren rechte Randerscheinungen von einem Europa der Regionen, Leute, welchen das Bekenntnis zum Menschen nicht über die Lippen geht, welche noch nicht begriffen haben, dass das Europa der Regionen ein biologisch abbaubares Produkt sein wird, die prominenten Beispiele aus dem Zufallsprodukt Zeitonline des 12.11. lass ich als Schweizer mal aussen vor. Die deutsche Systemkritik, welche nun einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert wird, ist eine Beruhigungspille. Die Vergehen des Establishments sind härter, der Raub am Volk drastischer, die Unverschämtheit eurer Politiker verabscheuungswürdiger. Links unten bis in Teilen der Sozialdemokratie wird dies verstanden. Rechts wird es nicht nur verstanden, es wird verleugnet.

  2. Also, wenn ich mir klout.com anschaue kann ich nicht anders als „selbst schuld!“ zu denken. Im Gegensatz zu Facebook bieten sie keine Plattform an, sondern reale physische Produkte, die man (wohl für das zuspammen von Freunden?) geschenkt bekommt? Was glauben die Leute denn wie das bezahlt wird? Eigentlich wundert mich ja, dass sie nur ein paar Datenschutzrichtlinien brechen, derart durchsichtig wie sie da mit E-Penislängenvergleichen werben hätte ich erwartet dass die Daten an Spammer verkauft würden…

  3. Pingback: Mit dem Bedürfnis nach mehr Einfluß in die Klout-Falle « Sensiblochamaeleon’s Blog

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