Daniel, 22, Berlin-Neukölln, will kein Linksextremer mehr sein

Das Innenministerium plant ein Aussteigerprogramm für Linksextremisten, weiß der Focus, der in so Sachen in der Regel gut informiert ist. Details gibt es leider noch nicht, außer

Die Hotline für Linksradikale wird im Herbst freigeschaltet.

Interessant wäre, ob das auf dem Mist der Familienministerin gewachsen ist, die viel lieber Extremismusministerin wäre. Die träumt schon länger davon. Zuständig ist ja eigentlich Herr de Maiziere, Innenminister, aber der brütet wahrscheinlich noch über den Widersprüchen, die sich auftun, wenn man sich an die NetzbewohnerInnen ranschmeißen  und gleichzeitig für Sicherheit und Ordnung sorgen will. 

Update: Frau Schröder hat soeben Modellprojekte zur Prävention von Linksextremismus und
islamischem Extremismus
gestartet. 2 Mio. Euro gibt sie dafür 2010 aus.

Der Berliner Innensenator Körting ist auch nicht abgeneigt, glaubt aber nicht recht an den Erfolg davon. Wo sonst, warum und wie, war nicht in Erfahrung zu bringen. Liebe SozialdemokratInnen, wenn Ihr mehr wisst..

Die Zeichen der Zeit erkannt hat Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, die gern mitmachen möchte beim Aussteigerprogramm – wer vom VS beobachtet wird, hat sich ja sicher qualifiziert? Mal sehen, was sie aus ihr machen.

Ich jedenfalls freue mich auf die erste Homestory über Daniel, 22, Berlin-Neukölln, der früher Autos für die Weltrevolution anzündete, irgendwann das Feuerzeug weglegte, von seinen Kumpels das vegane Essen weggenommen bekam und sich nur noch über die BMI-Hotline zu helfen wusste. Zwei Jahre in der Fleischerei in Passau und jetzt ist er wieder ein überzeugter Staatsbürger!

23 Gedanken zu „Daniel, 22, Berlin-Neukölln, will kein Linksextremer mehr sein

  1. „Zwei Jahre in der Fleischerei in Passau und jetzt ist er wieder ein überzeugter Staatsbürger!“

    Das raff ich nicht.

  2. @foomatic: Nun ja, heutzutage werden ja schon vegane Tierschuetzer als linke Terroristen wahrgenommen. (unabhaengig von dem was sie eigentlich machen) Ich glaube das ist es, worauf Anne anspielt.

  3. Ich gebe zu, ich habe mir Daniel ausgedacht. Ich dachte, das ergibt sich von allein, weil das Programm ja noch nicht angefangen hat. Ich weiß wenig darüber, wie Aussteigerprogramme funktionieren und dachte, dass vielleicht eine dem linksextremen Alltag möglichst fremde Situation dazu gehören könnte, und da fand ich die Fleischerei in Passau vorstellbar. Daniel ist schließlich vegan, und Passau macht immer mal wieder Schlagzeilen wegen seiner Nazis.

  4. Jetzt hab ich’s verstanden. Ich kann dir aber versichern, dass die Stadt nicht wirklich braun ist. Hier wirkt der ganze Medienrummel um den Mannichl-Vorfall vor 1 1/2 Jahren immer noch nach.

    Grüße von Donau, Inn und Ilz an die Spree 🙂

  5. „Zwei Jahre in der Fleischerei in Passau und jetzt ist er wieder ein überzeugter Staatsbürger!“

    ich musste gerade sehr laut lachen. vielen dank dafür!

  6. Es wäre doch witzig, sobald diese Linksextremismus-Hotline geschaltet ist, da mal anzurufen und sich ganz unverbindlich beraten zu lassen. Audioaufnahmen davon wären wahrscheinlich nur nur komisch, sondern würden das ganze Projekt vorführen…

  7. Einfach nur klasse! Vor allem die Pressemitteilung von Frau Pau.
    Ich stelle mir auch gerade vor wie die kleinen bunten Vögel, die sich auf den Demos immer so liebevoll um die REP Plakate gekümmert haben, plötzlich im Aussteigerprogramm auflaufen und vor ihrer Zeit erwachsen werden. Seufz.

  8. mhm das is garnicht so schlimm in passau (;

    der witz im witz ist ja, dass der fleischer aus passau die ganze gammelfleisch geschichte ins rollen gebracht hat. genau zu DEM muss unser daniel jetzt!

    http://www.stern.de/…metzgermeister-1515707.html

  9. gaaaanz einfach:
    der daniel, 22, aussteiger aus der linksextremen szene, durfte da in der fleischerei in passau als teil seines rehabilitationsprozesses den aufpasser für die polnischen fremdarbeiter spielen, die dort für 1,50 eu$ den schinken vom knochen lösen.
    die können noch nicht mal anständig teutsch!
    wenn man den ganzen tag von böse dreinschauenden, mit messern und schlimmeren bewaffneten fremdlingen steht, die sich auch noch erdreisten, witze über ihn in ihrer vor zisch- und klicklauten strotzenden eingeborenensprache zu machen! – da muss man doch zwangsläufig eine staatstragende und aufrechte gesinnung entwickeln!

  10. n’abend. da fänd ich ja münchener s-bahnhofskontrolleur oder hoyerswerdaer kinokartenabreißer besser… ansonsten: es gibt verdammt viele dumme menschen auf diesem stück erde.
    schönen abend noch

  11. Da muss ich wohl schnell noch irgendwo ein Auto anzünden und mich 3 mal im Antifa Jugendtreff sehen lassen um mir dann vom Staat ne Wohnung in einer schönen Bayrischen Stadt bezahlen zu lassen, oder wie läuft das? :p

  12. klasse, und als gegenprogramm werden aussteigern dann Nazis an die Seite gestellt, welche mitten in der Bürgerlichen-Mitte angekommen sind?
    Also ich glaube ja, da haben WIR einiges zu tun, um dieses Programm zu beschäftigen.

  13. …und wie alles was Regierungen anfassen wird auch das ein totaler Reinfall werden. Aber hier isses wahrscheinlich nicht schlimm wenn’s nix wird, denn ich seh derzeit noch keinen Schaden den das Scheitern des Projektes anrichten könnte – aber da finden die Verantwortlichen schon noch irgendwas um den Karren der eh im Dreck steckt auch noch in die Luft zu jagen.

  14. Tja, aber bis die das kapieren, werden jetzt erstmal alle „Daniel“s in Berlin observiert…

    Nein, ich heiße nicht Daniel… 😉

  15. Das wird der Spass auf jeder WG-Party(hoffentlich ist die 24 Stunden besetzt!!!). Ein undankbarerer Job lässt sich schwer vorstellen, als wenn man beim Pizza-Dienst arbeitet und jeder Anruf ein Fake ist.

    Die Politiker*Innen verkennen völlig, dass es in der linken Szene eben anders als bei Scientology oder Nazis keinen Druck auf irgendwen gibt dabeizubleiben. Letzteres demonstriert ein Großteil der Leute, die sich mit Anfang 30 ins Private zurückziehen und nicht mehr gesehen werden(höchstens noch die Kinderphotos auf facebook).
    Aber wahrscheinlich meinen sie das auch gar nicht ernst, sondern wollen einfach nur einen publicity-Erfolg landen ohne diese hotline als ernsthaftes Konzept zu verfolgen, denn irgendein*e VS/BKA-Mitarbeiter*In wird ihnen schon gesteckt haben, dass dies kein erfolgsversprechender Weg ist.

  16. ich bin linkshänder und extrem arm. schön, wenn ich mich da sanieren kann. eigenheim und ne schlappe mille – da schmier ich mein brot doch gern mit rechts.

  17. Chronisch klamme Linke können etwas Staatsknete abgreifen oder wahlweise einfach ein wenig Spaß am Gerät haben und unser wertvolles Innenministerium bekommt eine schöne Statistik darüber, wieviele arme verirrte Seelen errettet werden konnten. Eine echte Win-Win-Situation für alle also. 🙂

  18. Gabs das nicht mal als Humoristische/KLünstlerische Aktion von Schlingensief oder so jemandem ein Aussteigerprogramm anzubieten?

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