Griechenland hält Kinder in Flüchtlingslager gefangen

Pagani detention center, August 2009, Lesvos, GreeceAuf der Insel Lesbos gibt es „Flüchtlingsinternierungslager“. Dort werden die Flüchtlinge eingesperrt, die auf Lesbos (nahe der türkischen Küste) das erste Mal die EU betreten. Bzw. dort angespült werden.

Das Lager auf Lesbos heißt Pagani. Es gibt seit längerem Proteste gegen die Zustände: es ist Platz für 280 Personen, aber es sind 800 Menschen dort.  Gestern war ein Vertreter des UNHCR in Pagani. Der hat bestätigt, dass das Lager gegen griechisches und internationales Recht verstößt und, wie bereits vor einem Jahr entschieden, unbedingt geschlossen werden muss. Danach verschwand er unverrichteter Dinge (UNHCR-Bericht vom Januar ’09).

Neben Erwachsenen sind viele minderjährige Flüchtlinge dort interniert (Bilder). In einem Brief beschreiben 300 Jugendliche ihre Situation und bitten um Hilfe. 150 Jugendliche und Kinder haben nach aussichtslosen Protesten gegen ihre Situation am 18. August einen Hungerstreik begonnen. Sie leben alle in einem Raum, auch Kinder unter 14 Jahren. Die medizinische Versorgung ist mangelhaft, viele müssen auf dem Boden schlafen, für 100 Personen gibt es eine Toilette. Elementare Grundrechte wie auch das Recht auf Schulbesuch werden auf Dauer verletzt. Die Kinder und Jugendlichen fordern, aus dem Lager entlassen zu werden.

Seit heute findet auf Lesbos ein Grenzcamp statt, dessen TeilnehmerInnen sich mit der Situation der Flüchtlinge in Griechenland, an der EU-Außengrenze und auf dem Mittelmeer auseinandersetzen.

Videos, die in den letzten Tagen in Pagani aufgenommen wurden:

5 Gedanken zu „Griechenland hält Kinder in Flüchtlingslager gefangen

  1. hier trauert man um die Menschen, welche an der innerdeutschen Grenze zw. 1961 und `89 gestorben sind – und zeitgleich sterben aktuell, jetzt Menschen an den europäischen Grenzen.

    wann wird man um die trauern? Auch 20-40 Jahre später?

  2. Tim, man wird gar niemals um diese Personen offiziell trauern. Das sind doch die, moment wie nannten die SPD-Leute die nochmal…., ach ja, Sozialschmarotzer. Und wenn uns diese Sozialschmarotzer nicht innerhalb der nächsten 20-40 Jahre besetzen/erobern, dann werden wir wie gesagt gar nicht um sie trauern. -Leider-

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  5. Das gibts ja gar nicht…ohje.. sowas heftiges hat man ja noch nicht gesehen. Ich hoffe nur das sich diese Lage mit den Kindern mittlerweile verbessert hat und das nicht mehr so auftritt?

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