CFP 2009 #2: Panoptikum – Podium zum Erleben von Überwachung

The one thing you never want to be called by your government, esp. if it’s the Department of Justice: a person of interest.

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Mit diesen Worten hat Lillie Coney, EPIC (Electronic Privacy Information Center), das Abschlusspodium der CFP 2009 eingeführt, an dem ich beteiligt war. Auch davon gibt es eine Aufnahme, Dauer 1:45 Std, meine 10 Min. 0:30 – 0:40. 

Thema war das Erleben von Überwachung "Panoptikum: die Verinnerlichung des fremden Blicks". Neben mir waren vier US-AmerikanerInnen beteiligt, die ziemlich spannende Geschichten zu erzählen hatten:

Rebecca MacKinnon hat über Jahre für CNN aus China berichtet und konnte sehr detailliert schildern, wie es sich im Alltag auswirkt, etwa vermeiden zu wollen, dass die, über die sie berichtete, staatliche Repression zu spüren bekommen. Sie moderierte am gleichen Tag, passenderweise dem 20. Jahrestag des Massakers von Tiananmen, das Podium "Internet und gesellschaftlicher Wandel in China".

Thomas Tamm war der Whistleblower, der öffentlich machte, dass die NSA (National Security Agency) im Rahmen des War on Terror illegal US-AmerikanerInnen überwachte. Was für ihn persönlich sehr unangenehme Konsequenzen hatte – u.a.eine Hausdurchsuchung und über lange Zeit die Androhung eines Verfahrens wegen Geheimsnisverrats mit bis zu 10 Jahren möglicher Gefängnisstrafe.

Pat Elder, Friedensaktivist aus Maryland und beteiligt an einem Netzwerk, das sich gegen die Rekrutierung von SoldatInnen in Schulen wendet. Er beschreibt sich selbst als christlichen Pazifisten. Er erfuhr von seiner Überwachung, als er in den Nachrichten in einem Bericht über Friedensaktivitäten eine Darstellung einer E-Mail sah, die er selbst geschrieben hatte. Auch diese erklärtermaßen gewaltfreien Aktivisten sind dabei zu Terroristen deklariert worden.

Steven Hatfill, ehemaliger Biowaffenexperte im Dienst der US Army, war über Jahre der Hauptverdächtige in den Anthrax-Verfahren. Er hat daraufhin das FBI verklagt (Video). Leider hat er gar nicht über seine persönlichen Erlebnisse gesprochen, sondern sehr allgemein über die Bedeutung von Überwachung. Ihm war deutlich anzumerken, dass ihm seine Geschichte bis heute sehr zu schaffen macht. Er wollte nicht gefilmt werden, so dass im Video das Konferenz-Logo zu sehen ist, wenn er spricht.

Etwa nach Min. 1:11 beginnen nach seinem Folienvortrag Fragen aus dem Publikum. 

Weitere Videos von der Konferenz gibt es bei Ustream (Konferenzprogramm).