Dänische T-Shirt-Terroristen verurteilt

fighters and lovers - incriminated t-shirtsWährend ich in Malmö beim Europäischen Sozialforum von Seminar zu Seminar marschiere hörte ich von einem Terrorismusfall, der jenseits Skandinaviens nicht sehr bekannt ist. Heute gab es ein Urteil. Worum geht es?


Terroristische T-Shirts!

Eine Gruppe namens "Fighters and Lovers" verkauft T-Shirts mit Logos der FARC und der PFLP und will das damit eingenommene Geld den beiden Organisationen schicken. Das führt zu einer Anklage wegen Unterstützung der terroristischen Organisationen FARC und PFLP. In der ersten Instanz entscheidet ein Gericht, dass es sich dabei überhaupt nicht um terroristische Organisationen handelt – das musste nämlich zunächst geklärt werden. In der zweiten Instanz sind heute sechs Personen verurteilt worden, davon zwei zu sechs Monaten Haft und vier zu Bewährungsstrafen. Eine Person wurde freigesprochen: ein Hot-Dog-Verkäufer, der Werbeplakate für die T-Shirts in seinem Imbiss aufgehängt hatte.

 

Laut Wikipedia geht es um Einnahmen aus T-Shirt-Verkäufen in Höhe von etwa $5.000, die an eine Radiostation der FARC und eine Druckerei der PFLP gespendet werden sollten. Bevor es dazu kam, wurden die Beschuldigten nach dem dänischen Anti-Terror-Gesetz festgenommen und das Geld beschlagnahmt. Das Verfahren soll bisher etwa $200.000 gekostet haben.

Sowohl die FARC als auch die PFLP stehen auf der EU-Terrorliste. Das Verfahren ist das erste, bei dem in Dänemark jemandem vorgeworfen wird, Organisationen zu unterstützen, die auf der Terrorliste stehen (die komplette EU-Terrorliste).

Mehr bei Al-Jazeera: Danish T-shirt ‚terror‘ convictions, BBC Jail for Danish ‚terror T-shirts‘, AP Danes who sold T-shirts for militants convicted und taz: 6 Monate Haft für Terror-T-Shirts / Terror mit T-Shirts

5 Gedanken zu „Dänische T-Shirt-Terroristen verurteilt

  1. Dass Leute, die so eine mördereische Bande wie die FARC-Rebellen unterstützen verurteilt werden, halte ich für vernünftig. Auch dann, wenn der Prozess mehr kostet, als das Geld um welches es im Prozess geht wert ist.

  2. In diesem Fall hat es mal die richtigen getroffen.
    Wenn sich jemand ein T-shirt mit Werbung für die FARC drauf drucken will ist das sein oder ihr Bier. Tja, aber was sagt man dann zu Leuten die mit einem Pro-Paramilitär-Shirt rumlaufen? Womöglich noch eins wo eine blutige Motorsäge drauf gemalt ist?
    Cooool, wa…?! Ähem.

    Wenn damit aber Geld für die FARC-Terroristen gesammelt werden soll hört der Spaß auf. Hier laufen einfach zu viele linksromantische (und rechtsromantische) Spinner rum. Eine holländische Studentin hat sich vor Jahren mal der FARC angeschlossen… jetzt hat sie keinen Bock mehr auf den Urwald aber die FARC lässt sie nicht gehen.

    Wer unbedingt den „Revoluzzer“ machen will sollte das besser hier zu hause tun. hier gibts schließlich mehr als genug zu tun.

  3. Spannend sind ja Berichte, was so alles in die Zusammensetzung der sogenannten Terrorliste hineinwirkt. Der Berliner Tagesspiegel berichtete die Tage davon, wie vor dem Hintergrund, die Regierung des Iran zu erfreuen, die Terrorliste ins Spiel kommt: Einerseits würden die EU-Regierungen darauf verzichten, die Hisbollah auf die Liste zu setzen, andererseits werde davon abgesehen, die Iranische Oppositionsorganisation der Volksmudschahedin von der Liste zu streichen, obwohl sie sich seit Jahren glaubhaft von der Gewaltanwendung distanziert hätten.
    http://www.tagesspiegel.de/…liste;art771,2619539
    Also Augen auf beim T-Shirt-(Ver)kauf: Immer schön die aktuellen Trends der Terrorliste beachten!

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